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E.M. Remarque

E.M. Remarque

Titel: E.M. Remarque Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arc de Triomphe
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hät­te sie ihn ge­se­hen; aber ihr Blick
glitt gleich dar­auf gleich­gül­tig über ihn hin­weg, und sie ver­ließ den Raum.
    »Ken­nen Sie die Frau?« frag­te Ka­te Hegström, die ihn
be­ob­ach­tet hat­te.
    »Nein.«

8
    8    »Se­hen
Sie das, Ve­ber?« frag­te Ra­vic. »Hier – und hier – und hier ...«
    Ve­ber beug­te sich über die auf­ge­klam­mer­te Wun­de. »Ja ...«
    »Die klei­nen Hö­cker hier – und da, das ist kei­ne
Ge­schwulst und kei­ne Ver­wach­sung ...«
    »Nein ...«
    Ra­vic rich­te­te sich auf. »Krebs«, sag­te er. »Kla­rer,
ein­wand­frei­er Krebs! Das ist die ver­fluch­tes­te Ope­ra­ti­on, die ich seit lan­gem
ge­macht ha­be: Das Spe­cu­lum zeigt nichts, die Pel­vis­un­ter­su­chung nur ei­ne
leich­te Weich­heit an ei­ner Sei­te, ein biß­chen Schwel­lung, Mög­lich­keit ei­ner
Zys­te oder ei­nes Myoms, nichts Wich­ti­ges, aber wir kön­nen nicht von un­ten
ar­bei­ten, müs­sen schnei­den, und plötz­lich fin­den wir Krebs.«
    Ve­ber sah ihn an. »Was wol­len Sie ma­chen?«
    »Wir kön­nen einen Ge­frier­schnitt ma­chen. Mi­kro­sko­pi­schen
Be­fund fest­stel­len. Ist Bois­son noch im La­bo­ra­to­ri­um?«
    »Be­stimmt.« Ve­ber gab der In­fir­mie­re den Auf­trag, das
La­bo­ra­to­ri­um an­zu­ru­fen. Sie ver­schwand ei­lig, auf ge­räusch­lo­sen Gum­mi­soh­len.
    »Wir müs­sen weiter­schnei­den. Den Hys­te­rek­to­mie­schnitt
ma­chen«, sag­te Ra­vic. »Kei­nen Sinn, was an­de­res zu tun. Das ver­damm­te ist nur,
daß sie es nicht weiß. Wie ist der Puls?« frag­te er die Nar­ko­se­schwes­ter.
    »Re­gel­mä­ßig. Neun­zig.«
    »Blut­druck?«
    »Hun­dertzwan­zig.«
    »Gut.« Ra­vic sah auf den Kör­per Ka­te Hegströms, der, den
Kopf tief, in der Tren­de­len­burg-Po­si­ti­on auf dem Ope­ra­ti­ons­tisch lag. »Sie
müß­te es vor­her wis­sen. Sie müß­te ein­ver­stan­den sein. Wir kön­nen nicht so
ein­fach in ihr her­um­schnei­den. – Oder kön­nen wir?«
    »Nach dem Ge­setz nicht. Sonst … wir ha­ben ja schon
an­ge­fan­gen.«
    »Das muß­ten wir. Die Aus­scha­bung war nicht von un­ten zu
ma­chen. Dies hier ist ei­ne an­de­re Ope­ra­ti­on. Ei­ne Ge­bär­mut­ter her­aus­neh­men, ist
et­was an­de­res als ei­ne Aus­krat­zung.«
    »Ich glau­be, sie ver­traut Ih­nen, Ra­vic.«
    »Ich weiß es nicht. Viel­leicht. Aber ob sie ein­ver­stan­den
wä­re …?« Er schob mit dem Ell­bo­gen die Gum­mi­schür­ze über dem wei­ßen Kit­tel
zu­recht. »Im­mer­hin … ich kann zu­erst ein­mal ver­su­chen, wei­ter­zu­fah­ren. Wir
kön­nen dann im­mer noch ent­schei­den, ob wir die Hys­te­rek­to­mie ma­chen müs­sen.
Mes­ser, Eu­ge­nie.«
    Er mach­te den Schnitt bis zum Na­bel und klam­mer­te die
klei­ne­ren Blut­ge­fäße ab. Dann stopp­te er die grö­ße­ren mit Dop­pel­kno­ten, nahm
ein an­de­res Mes­ser und durch­schnitt die gelb­li­che Fa­s­cia. Die Mus­keln dar­un­ter
se­pa­rier­te er mit dem Mes­ser­rücken, hob dann das Pe­ri­to­ne­um an, öff­ne­te es und
klam­mer­te es auf.
    »Den Sprei­z­ap­pa­rat!«
    Die Hilfs­schwes­ter hat­te ihn schon be­reit. Sie warf die
Ket­te mit dem Ge­wicht zwi­schen die Bei­ne Ka­te Hegströms und hak­te die
Bla­sen­plat­te an. »Tü­cher.«
    »Tü­cher!«
    Er schob die feuch­ten, war­men Tü­cher ein, leg­te die
Bauch­höh­le frei und setz­te be­hut­sam die Greif­zan­ge an. Dann sah er auf. »Se­hen
Sie hier, Ve­ber … und hier … das brei­te Li­ga­ment. Die di­cke, har­te Mas­se.
Un­mög­lich, ei­ne Ko­cher­zan­ge an­zu­le­gen. Es ist schon zu weit.«
    Ve­ber starr­te auf die Stel­le, die Ra­vic ihm wies. »Se­hen
Sie das hier«, sag­te Ra­vic. »Wir kön­nen die Ar­te­ri­en nicht mehr ab­klam­mern.
Brü­chig. Da wu­chert es auch schon. Hoff­nungs­los ...«
    Er lös­te vor­sich­tig ein schma­les Stück los. »Ist Bois­son
im La­bo­ra­to­ri­um?«
    »Ja«, sag­te die In­fir­mie­re. »Er war­tet schon.«
    »Gut. Schi­cken Sie es hin­über. Wir kön­nen auf den Be­fund
war­ten. Wird nicht län­ger als zehn Mi­nu­ten dau­ern.«
    »Sa­gen Sie ihm, er soll te­le­fo­nie­ren«, sag­te Ve­ber. »So­fort.
Wir war­ten mit der Ope­ra­ti­on.«
    Ra­vic rich­te­te sich auf.
    »Wie ist der

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