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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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los?«
    »Verdammt!«, brüllte Wallace. »Das ist ein Erdbeben, ein verdammtes Erdbeben! Haltet euch irgendwo fest!«
    »Nein!« Michael hielt den Fenstersims umklammert wie die Reling eines Schiffs in einem Sturm. »Es ist Dr. Pym!« Er deutete hinaus, und Kate und Emma sahen den weißhaarigen Zauberer auf dem Dach eines Gebäudes stehen, die Arme zur Stadt hin ausgestreckt. » Er macht das!«
    »Aber weswegen denn, verdammt noch mal! «, schrie Wallace. »Er wird uns alle umbringen!«
    »Kate!«
    Emma zupfte an ihrem Ärmel und Kate schaute wieder hinaus auf den Platz. Anfangs begriff sie nicht, was dort vor sich ging. Die gesamte Armee der Salmac-Tar schien einzusinken. Dann erkannte sie, dass sich die Erde unter ihren Füßen aufgetan hatte. Kaum hatte sie das gedacht, als die gesamte Horde von einem gähnenden Abgrund verschluckt wurde und kreischend in der Dunkelheit verschwand. Genauso schnell wie er sich geöffnet hatte, schloss sich der Spalt wieder und das Zittern und Beben hörten auf. Auch das Gebäude, in dem sich die Kinder befanden, stand wieder still. Kate schaute zu Dr. Pym.
Der alte Mann hatte die Arme gesenkt und zog nun ruhig seine Pfeife hervor. Kate schwor sich insgeheim, niemals mehr an der Macht des Zauberers zu zweifeln.
    »Zwerge!« Hauptmann Robbie hob die Axt. »Zum Angriff!«
    Die verbliebenen Salmac-Tar, die jenseits der Felsspalte gestanden hatten, drehten sich um und ergriffen die Flucht.
    »Nein! Nein!« Aufgeregt rannte der Sekretär auf seinem Schutthaufen hin und her und zauste sich das dünne Haar. »Kämpft! Ihr müsst kämpfen!«
    Aber all sein Schreien nutzte nichts. Die Salmac-Tar purzelten bei dem Versuch, zu entkommen, panisch übereinander. Gabriel und die Männer hatten den Zwergen den Vortritt gelassen, und über das Scheppern der Rüstungen, das Donnern der eisenbeschlagenen Stiefel und die panischen Schreie der Monster hinweg hörte Kate die Stimme des Zwergenhauptmanns, die durch die gesamte Höhle dröhnte: »Treibt sie an, Brüder! Treibt sie in den Abgrund! Treibt sie an!«
    Und da wusste sie, dass die Schlacht endlich vorbei war.

KAPITEL 20
Kates Vision
    »Wisst ihr, als Katherine das Buch berührte und in die Vergangenheit reiste – vier Jahre vor dem jetzigen Zeitpunkt, um genau zu sein, der für euch drei ja gar nicht die Gegenwart ist, sondern bereits fünfzehn Jahre in der Vergangenheit liegt – damals jedenfalls erzählte Katherine mir alles über das verschwundene Testament und dass Hamish König werden würde und so weiter, und so weiter. Beladen mit diesem furchtbaren Wissen, ging ich geradewegs zu Königin Esmerelda, Robbies und Hamishs Mutter und eine sehr gute Freundin von mir. Und auf der Stelle schrieb sie ihr Testament, erklärte Robbie zu ihrem Thronfolger, ließ das Dokument beglaubigen, versiegelte es und übergab es in meine Obhut.«
    Dr. Pym erklärte den Kindern, wie er und Robbie aus Hamishs Verlies hatten entkommen können und mit einer Zwergenarmee in die tote Stadt gelangt waren. Sie alle – die Kinder, Dr. Pym, Robbie und Gabriel – drängten sich in dem Raum, in
dem vor der Schlacht der Sekretär Kate verhört hatte. Jetzt befand sich hier eine Art Hauptquartier, wo Boten ein und aus gingen und Robbie und Gabriel sich mit einer Gruppe Zwerge und Menschen um einen Tisch drängten und angeregt diskutierten.
    Die Kinder waren hierhergerufen worden, ohne dass man ihnen den Grund dafür genannt hätte. Nach der Schlacht selbst waren sie in dem Haus auf der anderen Seite des Platzes geblieben und hatten sich gegenseitig erzählt, was ihnen in der Zwischenzeit widerfahren war. Als Gabriel eintrat, hatte Emma sich ihm in die Arme geworfen und gerufen: »Du hast es geschafft!« Kate wünschte, man hätte einen anderen Treffpunkt gewählt, denn die Erinnerung an den Sekretär – besonders an sein Ohr und an den säuerlichen Geschmack von Schweiß und Blut in ihrem Mund – war in dem Augenblick zurückgekehrt, in dem sie über die Schwelle getreten war. Sie wünschte sich nichts sehnlicher als eine Zahnbürste und eine Tube Zahncreme.
    »Ihr werdet euch vielleicht fragen«, fuhr Dr. Pym fort, nachdem er die Kinder ein Stück beiseitegeführt hatte, »warum ich so lange gewartet habe, bis ich das Testament der Königin enthüllte. Aber das war von immenser Bedeutung: Ich musste warten, bis Kate das Gewölbe betreten, das Buch berührt und zu mir gebracht hatte. Nur indem ich das Buch in der Vergangenheit versteckte, konnte ich es vor dem

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