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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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sein! Willst du die Kinder retten oder nicht? Dann musst du fliegen! Flieg, Vögelchen, flieg …«
    Er trat zurück und präsentierte die Linie mit einer höfischen Verbeugung. Kate bemerkte, dass er etwas in seiner Hand hielt. Es war der winzige gelbe Vogel, den er immer bei sich hatte, aber jetzt war sein Körper bewegungslos und schlaff.
    »Und was ist mit Ihnen?«
    »Nett, dass du fragst. Sehr nett. Aber dort ist nur Platz für dich, mein Vögelchen. Griddley Cavendish muss einen anderen Weg nehmen.«
    »Woher weiß ich, dass Sie mich nicht umbringen wollen?«
    Lächelnd entblößte er die grauen, fauligen Zähne. »Gar nicht. Jetzt – flieg!«

    Ihre Eingeweide schienen zu Eis erstarrt. Mit zitternden Knien trat sie an die Linie heran. Vom Tal kam eine Brise herangeweht und spielte mit ihren Haaren. Sie schaute nach unten. Weit unter sich sah sie den felsigen Fuß des Berges. Und da hörte sie es – einen Ruf, weit entfernt, wie ein Echo. Und da – noch einmal! Es kam aus dem Tunnel. Jemand rief ihren Namen.
    Kate schloss die Augen und trat über die Klippe.
    Ihr Fuß traf auf etwas Festes. Sie hörte ein Geräusch wie Wasser, das gegen Metall klatscht, und das dumpfe Grollen eines Motors. Sie öffnete die Augen. Sie befand sich auf einem Boot. Der Mond spiegelte sich auf der Oberfläche des Sees. Die Magie des Sekretärs hatte funktioniert.
    »Katherine …«
    Kate wirbelte herum. Vor ihr stand die Gräfin, flankiert von zwei Morum Cadi. Fröhlich klatschte sie in die Hände.
    »Du bist da! Wie ich mich freue!«
     
     
    Nachdem sie ihre Schwester nirgends hatte entdecken können, war Emma zu Michael gerannt und hatte feststellen müssen, dass sich alles in hellem Aufruhr befand, weil der Sekretär aus dem Käfig ausgebrochen war. Emma nahm ihren Bruder beiseite.
    »Du musst mir helfen. Kate ist weg. Sie war nicht in dem Zimmer.«
    Dr. Pym hörte, was sie sagte, machte einen Satz vorwärts und packte Emma am Arm.
    »Was hast du gesagt?«
    Emma wiederholte ihre Worte und Dr. Pym stieß einen tiefen Seufzer aus. »Oh, das ist schlimm.«

    In diesem Moment trat ein Mann vor, der zwei Gestalten am Ostrand der Stadt hatte entlanglaufen sehen.
    »Folge ihr«, sagte Dr. Pym zu Gabriel. »Wir werden dich einholen. « Der riesenhafte Mann drehte sich um und verschwand. Dr. Pym bat Robbie, eine größere Gruppe zusammenzustellen und Gabriel so schnell wie möglich nachzugehen. »Kommt, Kinder. Ich fürchte, eure Schwester ist dabei, einen schrecklichen Fehler zu begehen.« Und zu dritt folgten sie Gabriel.
    Während sie durch den dunklen Tunnel liefen, erfuhr Dr. Pym von Michael und Emma alles, was sie wussten. Er wirkte zutiefst besorgt und die Geschwister verschwiegen ihm nichts. Sie erzählten ihm von Kates Vision, dass die Gräfin die Kinder auf das Gefängnisschiff gebracht habe und sie alle sterben würden. Sie sagten, dass Kate diese Vision als Warnung verstand.
    »Ich hätte besser aufpassen sollen«, murmelte Dr. Pym und seine Schritte wurden immer länger. »Ich hoffe nur, dass wir noch rechtzeitig kommen.«
    Als sie aus dem Tunnel ins Freie traten, kniete Gabriel im Mondlicht und betrachtete aufmerksam die Erde.
    »Ich verstehe das nicht. Die Spuren sagen, dass der Mann allein den Pfad entlanglief. Aber das Mädchen …« Er verstummte und warf Emma und Michael einen Blick zu. »Ihre Spuren führen geradewegs über den Rand der Klippe. Ich glaube nicht, dass sie gestoßen wurde. Aber ich sehe sie auch nicht auf den Felsen liegen.«
    »Was?!« Emmas Stimme war schrill vor Panik. »Nein! Du musst dich irren! Gabriel, es ist dunkel und vermutlich hast du dich geirrt. Du hast die Spuren bestimmt nicht richtig gelesen!«
    Dr. Pym blickte auf die Linie, die der Sekretär in die Erde geritzt hatte.

    »Katherine ist nicht dort unten auf den Felsen«, sagte er, »sondern bei der Gräfin.«
    Er erklärte, dass diese Linie ein magisches Portal war.
    »Also können wir es auch benutzen?«, fragte Michael.
    »Nein. Es wurde so eingerichtet, dass es nur eine einzige Person transportieren kann. Wenn du über diese Linie treten würdest, würdest du in den Abgrund stürzen.« Er wischte die Linie mit der Stiefelspitze weg. Hinter ihnen erklangen hastige Schritte und Robbie kam mit einer Gruppe von Zwergen und Männern aus dem Tunnel gelaufen. »Wir kommen zu spät«, sagte Dr. Pym. »Die Gräfin hat sie bereits. Gabriel, die Kinder und ich werden umgehend nach Cambridge Falls gehen. Wenn deine Armee bereit ist, Robbie,

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