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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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Nein zu sagen.«
    »Schon gut, Michael.«
    »Ich meine ja nur. Denn, weißt du …«
    Kate warf ihm einen Blick zu, den er offensichtlich sofort verstand, denn er ging ein paar Schritte weiter und fing an, leise vor sich hin murmelnd die beeindruckende Konstruktion des Raums zu bewundern, der sich auf einer anderen Ebene befand als der Rest der Mine, eine Kunstfertigkeit, die er unbedingt hier drüben in der Ecke untersuchen wollte …
    Kate entschied, noch dreißig Sekunden zu warten. Dann würden sie weitergehen und wenn sie Emma würde tragen müssen. Ihr Blick fiel ganz zufällig auf eine Bogenöffnung rechts von ihr.
    Die Vision kam ohne Vorwarnung.
    Sie sah einen von Kerzen erleuchteten Raum. Zwei Gestalten saßen an einem Holztisch. Eine davon war ein Mann mit langen rotbraunen Haaren, der in einen dunklen Mantel gekleidet war. Die andere Gestalt befand sich im Schatten. Ein in Leinen gewickeltes Paket lag auf dem Tisch zwischen ihnen. Kate wusste sofort, dass es das Buch war.
    Aus weiter Entfernung hörte Kate, wie Michael zu Emma sagte, dass sie jetzt weitergehen mussten.
    Kate trat näher an die Bogenöffnung und die Vision wurde deutlicher. Sie konnte hören, dass ein Handel vereinbart wurde. Die Schattengestalt – offenbar ebenfalls ein Mann – war einverstanden, das Buch zu verstecken und zu beschützen.
    Mit einer Stimme, die wie Stein knirschte, sagte er: »Mein Volk wird ein Gewölbe aus dem Stein schlagen.«
    Noch ehe sie wusste, was sie tat, schrie Kate: »Folgt mir!« und rannte durch diese Bogenöffnung in den Gang, der dahinterlag.
    Hinter ihr erhob sich eine protestierende Stimme. Sie
missachtete Gabriels Warnung! Sie würden alle für immer verloren sein! Sie musste stehen bleiben und zurückkommen …
    Aber die Stimme in ihr, die ihr sagte, dass das Buch hier war, war stärker. Und wenn sie zögerte, wenn sie Michael und Emma erklärte, was sie gesehen hatte, würde die Vision verblassen. Sie würde die Verbindung verlieren, und damit auch das Buch…
    Und so rannte sie weiter. Hinter sich hörte sie die Rufe, die sie aufforderten, stehen zu bleiben und zu warten, doch dann kam das Geräusch schneller Schritte.
    Sie erreichte eine weitere Kammer, die genauso aussah wie die erste, ebenfalls mit sechs Bogenöffnungen. Sie wartete, bis die Schritte und Rufe sie fast erreicht hatten, und stürzte dann in den nächsten Gang. Aus irgendeinem Grund wusste sie genau, wohin sie laufen musste. Sie rannte fünf Minuten, zehn, fünfzehn, durch etwa ein Dutzend identischer Kammern und Bogenöffnungen, wobei sie jedes Mal nur so lange stehen blieb, bis die Schritte hinter ihr sie fast eingeholt hatten. Dann eilte sie weiter und vertraute darauf, dass ihre Geschwister dem Schein ihrer Lampe folgen würden.
    Immer mehr Visionen brachen über sie herein. Sie sah, wie die Felsenkammer tief unten im Berg Gestalt annahm; sie sah den Mann mit den rotbraunen Haaren, das Buch aufgeschlagen vor sich, mit den Fingern über die leeren Seiten fahren, sodass Worte und Bilder auftauchten und wieder verschwanden; und dann sah sie, wie er in die fertige Kammer trat und das Buch auf einen Sockel in der Mitte legte …
    Kate blieb stehen. Ihre Brust hob und senkte sich schnell. Der Gang endete abrupt vor einer Felswand. Da stimmte etwas nicht. Sie musste die falsche Abzweigung genommen haben. Aber wie war das möglich?

    Eine Hand packte ihren Arm. Michael krümmte sich keuchend neben ihr.
    »Michael! Hier muss es sein! Ich kann …«
    Michael schüttelte den Kopf. »Emma …«
    »Emma? Was …?«
    »Ich dachte, sie wäre hinter mir, aber sie … ich musste … entweder zurück oder … Aber du bist nicht … stehen geblieben. « Er senkte den Kopf und versuchte, zu Atem zu kommen.
    Durch den Tunnel kam kein weiteres Licht. Keine Schritte.
    »Sie ist bestimmt umgekehrt«, keuchte Michael, »um … Gabriel zu helfen.«
    Alle Gedanken an das Buch wurden aus Kates Geist geschwemmt.
    »Wir müssen zurück.«
    »Aber wie denn? Das ist … ein Labyrinth. Hast du das nicht begriffen? Eine Kammer sieht genauso aus wie die andere. Davor hat uns Gabriel doch gewarnt! Wir finden nie den Weg zurück!«
    »Aber wir müssen! Wir …«
    »Kate!«
    Sie drehte sich um. Eine schwarze senkrechte Linie bildete sich in der Mitte der Felswand. Der Fels teilte sich. Eine Windböe fegte hindurch und die Flamme in ihrer Lampe flackerte und erlosch.
    In der Dunkelheit ließ sich eine Stimme vernehmen, so hart wie Eisen.
    »Packt sie.«

KAPITEL

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