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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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Luft lag ein widerlicher, pestartiger Gestank. Ein großer, dunkler Schemen kam auf sie zu. Emma blinzelte und wollte schon weglaufen, als sie Granny Peet erkannte. Die weise Frau nahm Emma am Arm und zog sie weiter in die Hütte hinein.
    »Wo ist Gab...?«
    Die Frage erstarb in ihrer Kehle. Die alte Frau hatte sie zu einem Bett im hinteren Teil der Hütte gezogen, auf dem Gabriel lag. Seine Augen waren geschlossen und er war bis zur Hüfte nackt. Ein halbes Dutzend tiefer Schnitte überzog seine Arme
und in der Seite prangte eine hässliche, klaffende Wunde. Aber es war nicht der Anblick des bloß liegenden Fleischs und des Bluts, der Emma den Atem stocken ließ: Von jeder Wunde breiteten sich wie ein Spinnennetz dicke schwarze Tentakel aus.
    »Gift«, bemerkte Granny Peet. »Wenn es sein Herz erreicht, ist es vorbei.«
    »Dann tun Sie etwas!«, forderte Emma. »Retten Sie ihn! Tun Sie etwas! Sie müssen!«
    »Das ist nicht so einfach, Kind. Die Zutaten für das Gegengift sind schwer zu finden. Hab alles, was ich hatte, für dich gebraucht. Gabriel wollte es so.« Sie nahm eine Schale mit einer fettigen gelben Paste und fing an, darin herumzurühren. »Ich weiß nicht, ich weiß nicht …«
    Emma schaute auf den riesenhaften Mann. Er hatte ihr das Leben gerettet und jetzt lag er selbst im Sterben. Das war nicht gerecht. Man musste doch etwas …
    Emma warf den Kopf zurück. Unvermittelt hatte Granny Peet nach ihrem Gesicht gegriffen.
    »Was …?«
    Aber die alte Frau schaute Emma gar nicht an. Sie starrte auf den dicken gelben Nagel ihres Zeigefingers, mit dem sie eine einzelne von Emmas Tränen aufgefangen hatte. Granny Peet murmelte gedankenverloren vor sich hin und schüttelte dann die Träne von ihrem Finger in die Schale. Sie befahl Emma, stillzuhalten, sammelte noch mehr Tränen ein und fügte sie der gelblichen Paste zu.
    »Hm«, murmelte sie und wanderte mit der Schale in der Hand, in der sie unablässig rührte, um das Bett herum.
    »Du …« Gabriel hatte die Augen aufgeschlagen. » … wollte dich sehen …«

    Emma zwang sich zu einem Lächeln und legte so viel Fröhlichkeit und Zuversicht in ihre Stimme, wie sie nur konnte. »Mir geht’s gut. Dank Ihnen. Und Sie kommen auch bald wieder auf die Beine. Granny macht Sie gesund, genau wie mich. Sie sagt, dass sie es kann. Dann sind Sie wieder so gut wie neu.« Auf der anderen Seite des Bettes fing die alte Frau an, die gelbe Paste auf die Wunden zu schmieren. Emma konnte hören, wie es blubberte und zischte.
    »Ich … freue mich, dass … es dir gut geht«, sagte Gabriel und schloss die Augen.
    Bitte, dachte Emma, bitte mach ihn wieder gesund …
    Sie legte ihre kleinen Hände in seine mächtige Pranke. Die Medizin brannte wohl ganz schrecklich, denn er ballte seine Hand zur Faust und zerquetschte Emmas Hände dabei fast. Aber sie ließ nicht los. Sie würde ihn nicht loslassen.

KAPITEL 15
Die tote Stadt
    Kate und Michael gingen in der Mitte der Gruppe, direkt hinter dem Zwerg, der den weißbärtigen, laut schnarchenden Fergus auf seinem Rücken trug. Hamish marschierte vorneweg. Insgesamt waren sie zu siebt.
    Keine Fanfaren hatten ihren Auszug aus der Zwergenstadt begleitet. Hamish hatte behauptet, dass sein Volk auf einer Parade bestanden hätte, wenn bekannt geworden wäre, dass er die Stadt verließ, und dann hätte er wieder tagelang Babys küssen müssen. Kate entging nicht, dass die anderen Zwerge einander anschauten. Fergus schnaubte sogar, was er sogleich mit einem Hüsteln tarnen wollte – woraufhin er prompt einen Hustenanfall bekam, der beinahe eine Minute lang andauerte.
    Sie verließen die Stadt durch ein kleines, abgelegenes Tor und gingen durch eine Reihe von gut ausgeleuchteten, sauber gefegten Tunneln. Die ganze Zeit plapperte Hamish über die Geschichte der toten Stadt, rezitierte etliche Legenden, die
man sich über sie erzählte, und bemerkte außerdem, wie viele Armbeugen er an diesem Morgen bei seinem Hanteltraining absolviert hatte.
    Kate schob sich näher an Michael und nahm seine Hand. »Du hättest gegen Hamish nicht so aufbegehren sollen«, raunte sie ihm zu und drückte dann seine Hand. »Aber es war sehr mutig von dir.«
    Michael wirkte verlegen. »Ach, das war doch keine große Sache. «
    »Doch, das war es. Emma wäre derselben Meinung.«
    Ihr Gespräch wurde von dem Klappern der Zwergenrüstungen übertönt, von dem Scheppern von eisenbeschlagenen Stiefeln auf dem Stein, Fergus’ Schnarchen und dem unablässigen

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