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Emerald: Hörspiel

Titel: Emerald: Hörspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Stephens , Alexandra Ernst
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dass sie mehr Lärm machten als nötig. Dann rüttelte er Fergus wach.
    »Na los, du alte Krähe, dann sing uns mal was vor.«
    Fergus klappte die Augen auf. Sie waren wässrig und ausdruckslos. »Hm?«
    »Wir haben die Steinbrücke überquert. Wie kommen wir von hier aus in die goldene Höhle?«
    »Die goldene Höhle …« Er schien überhaupt nicht zu wissen, wovon Hamish sprach.
    »Aye, die goldene Höhle. Die goldene Höhle! Wenn du gelogen hast und nicht weißt, wo …« Der König packte den alten Zwerg am Bart.
    »Durch das Tor«, murmelte Fergus. »Westlich am Grat entlang. Da ist eine Tür mit dem Zeichen der gekreuzten Hämmer, und dann Stufen, viele Stufen …«
    »Na gut«, sagte Hamish und wandte sich seinen Leuten und den Kindern zu. »Und ihr seid mucksmäuschenstill, verstanden ?«
    Sie schlichen durch einen dunklen, staubigen Gang, der abrupt an einem großen Eisentor endete. Hamish kramte unter seinem Bart herum und zog einen schweren Schlüssel hervor. Er steckte ihn in das Schloss, holte tief Atem und drehte ihn um. Der Verschlussmechanismus rastete mit einem Klacken ein, das so laut war, dass es im ganzen Gang widerhallte. Kate fühlte, wie die Zwerge zusammenzuckten.

    Hamish warf ihnen einen verlegenen Blick zu. »’tschuldigung. «
    Der Tunnel führte hinter dem Tor nach etwa zwanzig Metern in eine Art riesige, hell erleuchtete Höhle. Mit Gesten befahl Hamish der Gruppe, auf dem Bauch weiterzukriechen. Die fünf Zwerge und die zwei Kinder ließen sich nieder und schoben sich bäuchlings weiter. Kate hörte Hämmern und Geräusche von brechendem Stein, gebrüllte Befehle und das Knallen und Zischen von Peitschenschnüren. Dann hatten sie und Michael die Mündung der Höhle erreicht und schauten in den Abgrund, der sich jenseits davon auftat.
    Sie befanden sich etwa achtzig Meter oberhalb der toten Stadt, die scheinbar das ganze ausgehöhlte Zentrum des Berges einnahm, jedenfalls soweit Kate und Michael es beurteilen konnten, denn die Grenzen der Stadt verloren sich in der Dunkelheit. Kate fühlte sich an eine Schneekugel erinnert, an eine gigantische Schneekugel, die man so lange geschüttelt hatte, bis die Türme einstürzten, die Häuser zerfielen und das Pflaster auf den Straßen zerbrach. Es war der Leichnam einer Stadt, der seit Jahrhunderten verrottete.
    Bis jetzt.
    Direkt unter ihnen badeten Dutzende zischender Gaslampen die Ruinen in gelbes Licht. Die meiste Arbeit schien in einem riesigen Gebäude stattzufinden, dem das Dach fehlte. Kate konnte die Menschen, die sich dort unten bewegten, gerade so erkennen. Sie waren jedoch zu weit weg, und es lag zu viel Staub in der Luft, um zu sehen, was dort unten genau vor sich ging. Nicht dass es eine Rolle spielte. Ihr war klar, dass dies der alte Thronsaal war. Das Brüllen und das Peitschenknallen sprachen Bände.
    »Calmartia«, sagte Hamish leise. »Die tote Stadt.«

    »Ich kann es nicht glauben«, flüsterte Michael und rückte seine Brille zurecht, die ihm von der Nase zu rutschen drohte. »Eine alte Zwergenstadt. Ich wünschte, ich hätte meine Kamera dabei.«
    Kate verriet nicht, dass sie diese Stadt schon einmal gesehen hatte. Zwei Nächte zuvor hatte sie im Traum miterlebt, wie Calmartia zerstört worden war.
    Hamish bedeutete ihnen, sich zurückzuziehen.
    »Bleibt unten und seid leise«, zischte er, »oder wir sind alle tot.«
     
     
    Irgendwann scheuchte Granny Peet Emma aus der Hütte.
    »Aber… aber… aber … «, stammelte Emma, während die alte Frau sie aus der Tür schob. Die schwarzen Gifttentakel unter Gabriels Haut waren verblasst, aber er war noch immer nicht erwacht. Emma wollte bei ihm sein, wenn er zu Bewusstsein kam.
    »Ich brauche ihn allein«, sagte die weise Frau. »Ich rufe dich, sobald es geht.«
    Der Vormittag war schon fast vorüber, und die Menge, die sich vorhin vor der Hütte versammelt hatte, war verschwunden. Emma stand da und schaute die schmutzige Straße entlang in beide Richtungen. Nur ein paar Hunde liefen schnüffelnd herum und wühlten in Abfall.
    »Wird er sterben?«
    Emma drehte sich um. Dena stand neben der Hütte. Emma vermutete, dass sie versucht hatte, durch eins der Fenster zu gucken.
    »Natürlich nicht«, gab Emma verächtlich zurück. »Es braucht mehr als ein paar Kreischer, um Gabriel umzubringen.«

    Dena sagte nichts. Sie stand bloß da und schaute Emma an.
    »Was ist?«, fragte Emma. »Er wird wieder gesund!«
    Dena schwieg und rührte sich nicht.
    Emma wandte sich ab und setzte

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