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Emilia - Herzbeben

Emilia - Herzbeben

Titel: Emilia - Herzbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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allen mehr oder weniger stark ausgeprägt. Die anderen Schüler ahnen, dass wir zu so etwas in der Lage sind, wissen es aber nicht genau. Es muss geheim gehalten werden. Walt besteht darauf, um uns zu schützen.«
    »Er weiß davon?«, fragte Mia entsetzt.
    Sie nickten alle. »Er hat uns hier sozusagen versammelt, damit wir Gleichgesinnte haben. Alle Schüler im P-Bereich besitzen diese Fähigkeiten«, erklärte Mike. »Aber es darf niemals an die Öffentlichkeit gelangen. Jan sorgt regelmäßig für Computerviren, um Spekulationen im Schülernetzwerk und auf anderen Webseiten zu löschen.«
    Mia sah Jan groß an. »Deshalb kennst du dich mit Computern so gut aus«, merkte sie an.
    Jan grinste verlegen. »Patrick hilft mir dabei«, sagte er und legte freundschaftlich seinen Arm um seinen stillen Freund.
    Jetzt sah Mia staunend zu Nadja auf. »Du hast also wirklich die Schüler beschützt und den Bus vom Kippen abgehalten?«
    Nadja nickte. »Bei mir ist die Psychokinese sehr stark ausgeprägt«, erklärte sie leise. »Genauso wie bei Lara.« Sie deutete auf Laras grinsendes Gesicht und lachte. »Aber auf sie müssen wir noch ein bisschen aufpassen. Sie hat ihre Kraft nicht so gut unter Kontrolle.« Daraufhin rollte Lara mit den Augen.
    Mia blickte sie alle ungläubig an. Sie konnte es nicht fassen. Sie war auf einer Schule für übersinnlich Begabte?! Aber warum hatte ihr Großvater sie unbedingt zu dieser P-Gruppe stecken wollen? Das machte doch keinen Sinn.
    Jetzt läutete die Schulglocke. Mike legte wieder einen Arm um Mia und zog sie mit zum Schulgebäude. Die anderen folgten ihnen. »Jetzt, wo du sowieso Bescheid weißt«, sagte er leise zu ihr, »können wir dir ja zeigen, wie das geht. Dann kannst du dich besser wehren, wenn dich Chanti wieder anzickt. Lust?«
    Mia guckte ihn überrascht an. »Das geht?«
    »Na klar geht das! In jedem Menschen stecken diese Fähigkeiten. Bei den meisten sind sie nur verkümmert. Aber du darfst kein Wort darüber verlieren. Abgemacht?« Er hielt die Hand hoch und wartete darauf, dass Mia einschlug. Sie sah ihn groß an. Er und die anderen waren Außenseiter. Genauso, wie sie. Und wie all die anderen P-Schüler. Außergewöhnlich. Anders. Sollte sie jetzt tatsächlich Menschen gefunden haben, zu denen sie sich dazugehörig fühlen konnte? Menschen, die nicht normal waren? Sie wollte es so gern glauben und ein Teil von ihr ließ diesen Gedanken auch zu, was ihr das erste Mal in ihrem Leben das Gefühl gab, nicht allein zu sein. Schließlich schlug sie ein und lächelte glücklich. Dass sie alle Außenseiter waren, ließ in ihr den Gedanken aufkommen, dass ihre Freundlichkeit vielleicht doch echt war. Vielleicht hatte sie zum ersten Mal wirklich Freunde. Sie traute sich noch nicht daran zu glauben, aber es fühlte sich unglaublich gut an. Sie konnte es kaum erwarten, diese monumentale Veränderung in ihrem Leben in ihr neues Tagebuch zu schreiben. Doch sie würde noch eine Weile darauf warten müssen.
    Nach dem Unterricht fanden einige von den Kursen statt, für die Mia sich noch nicht entschieden hatte. Sie hatte mit den Begriffen nichts anfangen können. PK, ZV, ASW, HS … sie wusste nicht, was das alles bedeuten sollte, deshalb schlug Nadja ihr vor, an jedem Kurs einmal teilzunehmen und sich dann zu entscheiden. Heute fanden ASW und ZV statt. Mia ging mit Nadja und Jona in den ASW-Kurs, der – wie sie herausfand – eine Abkürzung für außersinnliche Wahrnehmung war. Als sie den Raum dafür betrat, war plötzlich alles anders. Die Schüler saßen hier nicht auf den Stühlen, sondern auf den Tischen oder den Fensterbänken, aßen ihr Pausenbrot und unterhielten sich. Es war eine vollkommen lockere und gemütliche Atmosphäre und es schien der Lehrerin gar nichts auszumachen. Sie saß an ihrem Lehrerpult und hatte die Füße auf einem Stuhl hochgelegt. Dabei beobachtete sie die Schüler und lächelte zufrieden. Als Mia mit Nadja und Jona hereinkam, stand sie auf und grüßte Mia freundlich.
    »Du musst Walts Enkelin sein. Mia, richtig?«
    Mia nickte verlegen, denn alle Schüler sahen sie jetzt an.
    »Mia möchte sich den Kurs mal ansehen. Geht das in Ordnung?«, fragte Nadja höflich.
    »Natürlich!«, flötete die Lehrerin. »Mach's dir gemütlich!«
    Mia ging mit Nadja zu einem leeren Tisch und flüsterte: »Findet hier kein Unterricht statt?«
    Nadja lachte. »Der Unterricht ist hier ein bisschen anders«, sagte sie. »Ungezwungener.«
    »Zwang und Druck hemmen die

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