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Emilia - Herzbeben

Emilia - Herzbeben

Titel: Emilia - Herzbeben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Nell
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würde sie gleich fressen. Und sie hörte in ihrem und Sorayas Kopf die verwirrende Frage, ob sie denn solch ein höheres Wesen sei, wenn sie von ihren Stromwellen nur geblendet worden war. Malina antwortete mit einem kurzen »Ja, bin ich«, woraufhin sie erschraken. »Vielleicht solltest du dir diese Spielerei mit dem Strom für ungefährlichere Wesen aufheben und anstatt diese Energie zu bündeln, sie in etwas anderes umwandeln. Etwas Schärferes.«
    Sylvia sah sie verunsichert an. »So etwas habe ich noch nie gemacht«, sagte sie.
    »Und deswegen ist es nicht möglich?«, fragte Malina. »Das meine ich damit, dass du zu begrenzt denkst, Rotschopf. Ich dachte, dass zumindest ihr Übersinnlichen erkannt habt, dass ihr zu weitaus mehr in der Lage seid.«
    Sylvia sah sie wütend an, wich jedoch zurück, als sie ihr näher kam.
    »Ihr wisst wahrscheinlich nicht«, rief Malina jetzt durch die ganze Halle, wobei sich alle zu ihr umdrehten, »dass wir mehr oder weniger stark nach eurem Ebenbild erschaffen worden sind! Das hatte zum einen den Vorteil, dass wir unbemerkt unter euch weilen konnten, doch zum anderen sollten wir mit denselben Fähigkeiten ausgestattet sein wie ihr.« Jeder in der Halle kam jetzt näher, um zu hören, was Malina zu sagen hatte. Diese hob den Arm und deutete mit ihrer Handfläche auf die Matte. »Während ihr vergessen habt, wozu ihr wirklich in der Lage seid, wurden viele von uns mit eurem vollen Potential ausgestattet.« Aus Malinas Hand schoss jetzt eine Energiewelle, die mit einem surrenden Geräusch die Matte traf und einen großen, tiefen Schnitt hinterließ. Sie sahen sie alle erschrocken an. Keiner von ihnen hatte gewusst, dass Vampire zu so etwas in der Lage waren. »Fazit«, sagte Malina jetzt und stemmte wieder ihre Hände in die Hüften, »alles, was wir können, könnt ihr schon lange. Es wurde von euch abgeguckt.«
    Ihre erstarrten Gesichter brachten Kell zum lachen. Er trat zwischen der Menge hervor und kam auf Malina zu. »Mit demUnterschied, dass sie sterben können«, sagte er, »und wir nicht.«
    Malina schnalzte mit der Zunge. »Naja, wer weiß«, sagte sie, während sie sich wieder von Sylvia entfernte, um zu den anderen Schülern zurückzukehren. »Wenn ihnen all diese Dinge vorenthalten wurden, gibt es womöglich auch einige, die wir nicht wissen.«
    Wieder lachte Kell. »Überfordere sie nicht«, sagte er amüsiert und betrachtete sich noch einmal die entsetzten Gesichter. Sie konnten nicht fassen, was sie gehört hatten. Dass Vampire keine Überwesen waren, sondern nach ihrem Vorbild erschaffen wurden, überstieg ihren Horizont, was er durchaus verstehen konnte. Es war eine von Angors Strategien, ihnen das Wissen über ihre tatsächliche Macht vorzuenthalten. Diese Übersinnlichen, die seit einiger Zeit überall auf der Welt vermehrt auftauchten, waren ihm ein Dorn im Auge. Deshalb hatte er Kell und Malina gebeten die Sache zu beobachten, um eventuell Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Diese Krankheit, wie er sie nannte, war in Wirklichkeit eine Rückerinnerung der Menschen an ihr wahres Potential und er hatte schon vor einiger Zeit Vorkehrungen getroffen, diese Erinnerung zu unterdrücken. Aber wie es aussah, wirkten diese Maßnahmen bei einigen Menschen nicht.
    Als Mia mit Ramon am Vormittag eintraf, war die Halle mit Menschen überfüllt. Es war das erste Mal, dass Mia die große Sporthalle ihrer Schule sah. Sie war so riesig, dass sie kaum schätzen konnte, wie viele Menschen hier drin mit Lichtblitzen schossen, Gegenstände durch die Luft fliegen ließen und Kampftechniken übten. Es waren unzählige und es war laut! Es war fast wie eine riesige Kampfparty. Mia betrachtete sich das Szenario staunend und sah bald, wie aus der Menge die beiden Vampire heraustraten und auf sie zu kamen. Zur selben Zeit drehten sich viele der Schüler um und hielten mit ihrem Training inne.
    Kell trat als erster an Mia heran, reichte ihr die Hand und machte mit seinem Kopf eine tiefe Verbeugung. »Mia, es ist mir eine große Ehre.«
    Jetzt, wo er ihr so nah war, konnte sie ihn genauer betrachten. Er hatte wirklich dieselbe tiefschwarze Augenfarbe wie ihr Vater. Ersah recht gut aus. Seine Haut war glatt und makellos und er hatte ein sympathisches Gesicht, das zwar kalt und gefährlich wirkte, aber trotzdem hübsch war.
    »Ich stehe seit Jahrhunderten in den Diensten deines Vaters«, fuhr er fort, nachdem er Mia die Hand geschüttelt hatte. »Und nun auch in deinen.«
    Mia sah ihn groß an.

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