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Emily und der Playboy-Prinz

Emily und der Playboy-Prinz

Titel: Emily und der Playboy-Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: INDIA GREY
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Tomás, können Sie Ihren brillanten Geist vielleicht auch dieser delikaten Angelegenheit zuwenden?“
    „Das ist so gut wie erledigt, Sir. Hauptsache, Sie geben Ihr Bestes“, lautete die stoische Antwort.
    „Wie soll ich das tun, wenn Verführung keine Option ist?“, fragte Luis ironisch.
    „Sie sind ein Prinz, Sir, erinnern Sie sich? Lassen Sie einfach Ihren Charme spielen.“
    Disziplin, Konzentration, Kontrolle!
    Die drei Worte waren ihr Mantra gewesen, das sie sich in den harten Jahren auf der Ballettschule jeden Tag vorgebetet hatte. Und sie hallten auch heute in Emilys Kopf, während sie die Dehnübungen machte, gegen die ihre Muskeln heftig protestierten.
    Emily schloss die Augen, sog in tiefen Zügen die kühle, klare Morgenluft ein und versuchte, die Verspannungen der letzten Nacht loszuwerden, die ihr ein unruhiger, von wilden Träumen begleiteter Schlaf beschert hatte.
    Disziplin, Konzentration, Kontrolle!
    Was für eine Schande, dass ihr jene Worte nicht gestern Abend eingefallen waren, als Luis sie geküsst hatte! Doch jetzt war es zu spät für Reue.
    Wie hatte er es nur wagen können, sich ihr gegenüber derartige Freiheiten herauszunehmen? Und dann noch gegen ihren Willen! Innerlich schäumend beugte Emily den Oberkörper weit über das ausgestreckt auf der Mauer liegende Bein und redete sich ein, ihre heißen Wangen wären nur das Resultat der körperlichen Anstrengung. Dann richtete sie sich auf, schwang das gestreckte Bein elegant über Kopfhöhe und hielt es in dieser Stellung, bis alle Muskeln brannten.
    Wenn sie ihren Geist nur ebenso disziplinieren und beherrschen könnte wie ihren Körper! Dann wäre dieser arrogante Kerl sicher längst aus ihren Gedanken und ihrem Herzen verschwunden.
    Heuchlerin! Das Wort fiel in ihr Bewusstsein wie ein Kiesel in ruhiges Wasser.
    „Bravo!“, ertönte eine tiefe Stimme über ihr. „Wenn ich Rosen hätte, würde ich sie jetzt über dir ausschütten.“
    Mit einem unterdrückten Laut ließ Emily ihr Bein fallen und schaute blinzelnd in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Wenn man vom Teufel spricht! schoss es ihr durch den Kopf. Luis stand über ihr auf dem Balkon seiner Suite, applaudierte leise und musterte sie lächelnd.
    „Ich habe nur ein paar Lockerungsübungen gemacht und wusste nicht, dass ich beobachtet werde“, erwiderte Emily nervös und hätte sich dafür am liebsten geohrfeigt. Rasch senkte sie wieder den Kopf, damit er nicht sah, wie sie vor Verlegenheit und Scham noch mehr errötete.
    „Mach bitte weiter. Lass dich auf keinen Fall von mir stören.“
    „Ich war ohnehin gerade fertig“, murmelte sie und wollte sich schnell zurückziehen, doch seine nächsten Worte hielten sie auf ihrem Platz fest.
    „Gut, dann leiste ich dir beim Frühstück Gesellschaft. Ich habe es eben auf dein Zimmer bestellt.“
    Erneut schoss Emilys Kopf nach oben, und was sie sah, ließ ihr Blut gefrieren. „Was hast du vor, Luis? Lieber Himmel! Du kannst doch nicht … Luis, nein!“ Emily schlug die Hände vor den Mund und starrte wie gebannt auf die elegante Gestalt, die sich wie ein Freibeuter über die Reling seines Schiffs über das massive Balkongeländer schwang, nach Emilys Empfinden in letzter Sekunde Halt an einem Rosenspalier fand und einen atemlosen Moment zwischen Himmel und Erde schwebte.
    Bei dem tollkühnen Sprung schob sich sein weißes Leinenhemd hoch und gewährte ihr einen verlockenden Blick auf seinen bronzefarbenen muskulösen Rücken. Nur eine Sekunde später landete Luis geschmeidig wie eine Raubkatze auf ihrer Terrasse, richtete sich auf und kam strahlend auf sie zu.
    Zitternd stieß Emily den angehaltenen Atem aus. „Sehr eindrucksvoll“, murmelte sie gepresst und verschränkte defensiv die Arme vor der Brust. „Kannst du eigentlich nie den konventionellen Weg wählen wie jeder normale Mensch auch?“
    „Könnte ich, aber dann hätte Tomás darauf bestanden, dass mich zwei uniformierte und bewaffnete Sicherheitsleute begleiten und vor deiner Tür Wache stehen. Das tötet jede Spontaneität und verdirbt mir auch noch den Appetit aufs Frühstück.“
    Er rückte zwei Stühle zurecht und bedeutete Emily, auf einem Platz zu nehmen, bevor er sich zu ihr an den Terrassentisch setzte.
    Anstatt sich über seine Eigenmächtigkeit weiter aufzuregen, verspürte sie plötzlich so etwas wie Mitleid für den großen, starken Mann, der nach seiner verwegenen Showeinlage um Jahre jünger und entspannter wirkte, als sie ihn je erlebt

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