Emily und der Playboy-Prinz
hatte.
„Aber Bodyguards sind in deiner Stellung doch unabdingbar“, sagte sie steif.
„Wirklich? Ich glaube, wenn mich jemand ernsthaft umbringen will, findet er auch einen Weg.“
Der dumpfe Unterton in seiner Stimme griff ihr ans Herz. Emily war sicher, dass Luis in diesem Moment an seinen toten Bruder dachte. Der schreckliche Helikopterabsturz, bei dem Kronprinz Rico und Prinzessin Christiana ums Leben gekommen waren, hatte die gesamte Weltöffentlichkeit geschockt.
„Ein Grund mehr, besonders vorsichtig zu sein, würde ich sagen.“
Luis musterte aufmerksam Emilys ernstes Gesicht, dann schüttelte er langsam den Kopf. „Nein.“
Sekundenlang versanken ihre Blicke ineinander, und Emily dachte unwillkürlich daran, was sie sich in den quälend langen, wachen Stunden der vergangenen Nacht geschworen hatte: Sollte sie Luis am Morgen noch einmal begegnen, würde sie ihn mit eisiger Höflichkeit behandeln und darauf bestehen, sofort nach London zurückzukehren – wie auch immer.
Doch im Moment schwamm alles in ihrem Kopf, so sehr sie sich auch bemühte, etwas zu sagen, das ihm genau diesen Eindruck vermitteln sollte. Sie hatte bereits den Mund geöffnet, als Luis den Zauberbann brach, indem er heftig den Stuhl zurückstieß, aufsprang und sich mit allen zehn Fingern durch das widerspenstige Haar fuhr.
Glücklicherweise erschienen wie auf ein Stichwort zwei Zimmerkellner mit einem üppigen Frühstück. Sie deckten den Tisch auf der Terrasse, und als sie gegangen waren, setzte Luis sich wieder hin. Er schenkte ihnen Kaffee aus einer dickbauchigen silbernen Kanne ein und griff nach einem knusprigen Croissant.
„Ich … es tat mir sehr leid, als ich von dem tragischen Unglücksfall gehört habe, bei dem dein Bruder und deine Schwägerin ums Leben gekommen sind“, murmelte Emily steif.
„Nicht so leid wie mir“, entgegnete er nüchtern.
Emily senkte den Kopf. Der Vorhang, hinter dem sie eben einen flüchtigen Blick auf einen anderen Luis Cordoba erhascht hatte als den, den sie ihn bisher kannte, war also wieder gefallen. Doch so leicht gab sie sich nicht geschlagen.
„Du musst ihn sehr vermissen.“
„Das kannst du laut sagen“, erwiderte Luis fast schnodderig, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und betrachtete anscheinend konzentriert das Croissant in seiner Hand. „Ich würde tatsächlich alles darum geben, ihn zurückzuhaben, allein, um endlich wieder mein gewohntes Leben führen zu können.“
„Natürlich.“ Emily suchte in seinem markanten Gesicht nach irgendeiner Regung, doch Luis’ gewohnt arrogante Miene gab nichts preis. „Du bist ja jetzt der Kronprinz, daran hatte ich nicht gedacht.“
Luis hob den Kopf und warf ihr einen scharfen Blick zu. „Nicht? Du Glückliche! Ich denke Tag und Nacht an nichts anderes mehr!“, stieß er bitter hervor.
Emily lachte verlegen, weil sie nicht wusste, wie sie darauf reagieren sollte. „Vielleicht hilft es dir, daran zu denken, dass du mit dem Gefühl, einen schmerzlichen Verlust erlitten zu haben, nicht allein dastehst“, formulierte sie vorsichtig. „Du hast deinen Bruder und deine Schwägerin verloren. Dein Vater hat seinen ältesten Sohn verloren und deine kleine Nichte ihre geliebten Eltern.“
„Danke, dass du mich daran erinnerst!“, knurrte er sarkastisch.
Sekundenlang war Emily sprachlos angesichts so viel Bitterkeit. „Tut … tut mir leid“, stammelte sie. „Ich … ich habe selbstverständlich keine Ahnung, wie sich das für dich anfühlen muss, obwohl … ein wenig kann ich es mir schon vorstellen.“ Hilflos rang sie ihre Hände im Schoß und zwang sich weiterzusprechen. „Wie alt ist deine Nichte?“
Er zuckte mit den Schultern. „Fünf … glaube ich, vielleicht inzwischen auch sechs.“
„Du weißt es nicht?“
„Ich bin nicht besonders gut im Umgang mit kleinen Mädchen.“
„Nein.“ Emily schnitt ihr Croissant auf und bestrich beide Seiten mit Butter. „Und das ändert sich wahrscheinlich auch erst, wenn sie dem Teenageralter entwachsen und mündig sind, vermute ich.“
„Es ist absolut nicht so, wie es sich bei dir anhört. Aber ich verstehe deine Reaktion. Ich mache mir schon Gedanken um Luciana, aber wir haben so gar nichts gemeinsam. Und ich weiß einfach nicht, wie … und wo ich anfangen soll.“
So unsicher und hilflos hatte sie Luis Cordoba bisher nie erlebt.
„Sie mag … ich weiß nicht, pinkfarbene Ponys, Ballett und …“
„Ballett?“, hakte Emily überrascht nach.
„Wenn man
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