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Emily und der Playboy-Prinz

Emily und der Playboy-Prinz

Titel: Emily und der Playboy-Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: INDIA GREY
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eigentlich hier verloren?
    Nach den letzten zwölf Stunden in dem luxuriösen Country-Hotel nahm sie die Schäbigkeit ihres Notdomizils noch stärker wahr. Den verdreckten Filzteppich im Flur und auf den Treppenstufen, den wackeligen Lichtschalter an der Wand, der die Spuren unzähliger Hände aufwies, die das trübe Funzellicht anknipsten, in dem die schmuddeligen, teils abgelösten Tapeten noch trübsinniger wirkten als ohnehin schon.
    Schaudernd beeilte sie sich, ihr Zimmer zu erreichen, bevor Mr Lukacs sich ihr in den Weg stellen und sie aufhalten konnte. Sie hatte das Richtige getan. Das Haus in der Bedford Street war zwar kein Palast, doch hier konnte sie wenigstens nach ihren eigenen Vorstellungen leben, ohne ihre Ziele und Ideale zu verraten, für die sie alle Bequemlichkeiten eines komfortablen Lebens als Oscar Balfours Tochter aufgegeben hatte.
    Prinzessin Luciana privaten Ballettunterricht zu geben, hörte sich in vieler Hinsicht nach einem echten Traumjob an. Doch leider war es nicht so einfach. Nicht mit Luis Cordoba in ihrer Nähe. Er verwirrte sie und weckte Emotionen in ihr, die sie weder fühlen wollte noch bewältigen konnte.
    Rasch öffnete sie ihre Zimmertür, schloss sie von innen ab und lehnte sich aufatmend mit dem Rücken dagegen. Am liebsten hätte sie weiter den Atem angehalten, weil die Luft hier oben noch unerträglicher schien, doch das war leider unmöglich. Seufzend legte sie den Schlüssel auf einem wackeligen Schränkchen ab.
    Ein Blick zur Uhr verriet ihr, dass sie zu spät zur Arbeit kommen würde, wenn sie sich jetzt nicht sputete. Im Gehen begann Emily, sich auszuziehen. Nachdem sie den formlosen Rock abgeworfen hatte, kämpfte sie einen Moment mit der engen Strumpfhose, warf sie in eine Ecke und schaute zu der schmucklosen Stange hinüber, wo ihre spärliche Garderobe hing. Ohne zu überlegen, nahm sie ein schlichtes schwarzes Kleid vom Bügel, warf es aufs Bett und war gerade dabei, ihr T-Shirt über den Kopf zu ziehen, als es klopfte.
    „Miss Jones?“
    Mit den Armen über dem Kopf erstarrte Emily zur Salzsäule. Gott sei Dank, dass sie die Tür abgeschlossen hatte! Von der anderen Seite konnte sie Mr Lukacs’ schweren Atem hören, als er sich offenbar zum Schlüsselloch herabbeugte, um zu lauschen.
    „Miss Jones, sind Sie da drin?“
    Emily spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten und gab sich Mühe, kein Geräusch zu machen, bis Mr Lukacs endlich aufgeben würde. Auf leisen Sohlen schlich sie zu der Kommode, wo sie ihre Unterwäsche aufbewahrte. Die Schubladen klemmten, und sie fragte sich, ob sie es überhaupt riskieren sollte, sie aufzuziehen, solange …
    Auf einmal griff Emily sich entsetzt an den Hals. Die oberste Lade, in der ihre BHs lagen, war halb geöffnet. Hatte sie …
    Das Nächste, was sie wahrnahm, war das Geräusch eines Schlüssels, der sich in ihrem Türschloss drehte. Mit angehaltenem Atem und wachsendem Horror starrte Emily auf die Tür, die sich in Zeitlupe öffnete, und dann auf ihren Vermieter, der sich vorsichtig um die Ecke schob.
    „Mr Lukacs!“, krächzte sie bestürzt. „Was haben Sie hier zu suchen?“
    Sekundenlang sah sie Angst und Panik in seinen eng zusammenstehenden schwarzen Augen aufblitzen. Dann zeigten sie wieder den gewohnt hinterlistigen Ausdruck. „Miss Jones … ich …“ Er brach ab und hielt den Schlüssel hoch. „Ich dachte, Sie wären unterwegs.“
    Emily zitterte am ganzen Körper. „Was … was meinen Sie damit? Halten Sie sich vielleicht öfter in meiner Wohnung auf, wenn Sie wissen, dass ich nicht hier bin?“, fragte sie mit wachsender Abscheu, die sich in kalte Wut verwandelte, als sie sein schmieriges Grinsen sah. „Verdammt! Dazu haben Sie kein Recht!“
    Ihr Vermieter wich ihrem wütenden Blick aus, doch sein schmallippiger Mund verzog sich zu einem herausfordernden Grinsen. „Darf ich Sie vielleicht daran erinnern, dass Sie mir noch mehrere Monatsmieten schulden, Miss Jones?“
    Der versteckte Triumph in seiner dünnen Stimme jagte Emily plötzlich Angst ein. „Ich weiß“, murmelte sie. „Es tut mir leid, aber ich bin quasi schon auf dem Weg zu meiner Arbeit und werde Ihnen in den nächsten Tagen zumindest einen Teil der Summe …“
    „Einen Teil?“, unterbrach Mr Lukacs sie höhnisch. „Das reicht mir nicht, Miss Jones, aber ich bin ein verständnisvoller Mann. Wie wäre es mit einem … Arrangement … einem freundlichen Arrangement“, fügte er hinzu, als er ihren verständnislosen Blick

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