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Emma - endlich vom Glück umarmt

Emma - endlich vom Glück umarmt

Titel: Emma - endlich vom Glück umarmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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anderer Männer auf sie lenken.“
    „Wahrscheinlich eher unerwünschte Herren“, entgegnete sie abfällig.
    „Sie suchen einen reichen Mann, möglichst mit einem Titel, der liebestrunken genug ist, die Schulden Ihrer Familie zu übernehmen.“
    „Und was ist dabei? Darum geht es doch immer im ton.“
    Fasziniert betrachtete er ihr feines Gesicht, die zierliche Nase mit den Sommersprossen und die Wangen, auf denen sich ärgerliche Röte ausbreitete. Von Anfang an hatte sie ihn gereizt, obwohl sie mit den Frauen, die ihn normalerweise anzogen, nichts gemein hatte. Charakterlich war sie seiner Schwester Juliet sehr ähnlich, was bei einer Auseinandersetzung für ihn nichts Gutes ahnen ließe. Juliet siegte nämlich immer.
    „Nichts ist dabei. Allerdings stimmt es, dass ich Ihren Vorgaben nicht entspreche.“ Er sah ihr in die Augen. „Aber mein Bruder – dachten wir zumindest.“
    „Ein Gentleman hätte das nicht erwähnt“, sagte sie scharf.
    „Hatten Sie nicht schon geklärt, dass Sie mich nicht für einen Gentleman halten?“ Sorgfältig wählte er die nächsten Worte, ehe er leise fortfuhr: „George hätte nicht so mit Ihnen umgehen dürfen, und ich entschuldige mich für ihn. Wegen seines Fehlers werde ich indessen nicht von dem Duell zurücktreten, um mich dann feige schimpfen zu lassen.“
    „Das frühere Verhalten Ihres Bruders hat hiermit nicht das Mindeste zu tun“, entgegnete sie eisig.
    Er nahm es ihr nicht übel, denn George hatte es ihr unmöglich gemacht, die Verlobung aufrechtzuerhalten, und sie so erst in diese unglückliche Situation gebracht. Davon abgesehen fand er jedoch, dass sie und George überhaupt nicht zusammengepasst hätten, was die Sache allerdings nicht besser machte.
    „Gestatten Sie mir ein offenes Wort“, sagte er. „Der Mann, den Sie für Amy suchen, wäre entweder zu jung, um ein guter Gatte zu sein, oder zu alt, um seinen Pflichten nachzukommen.“
    Nun errötete sie noch heftiger. „Das war unverblümt.“
    „Wozu ein Blatt vor den Mund nehmen? Mir hat die Wahrheit bisher immer am besten gedient. Vielleicht sollten Sie es auch einmal damit versuchen.“
    Sie fuhr heftig auf, ein Zeichen, dass er zu weit gegangen war. Und wenn schon. Er war der Sache müde. Er musste handeln, wie er es für richtig hielt.
    „Weder meine männlichen Angehörigen noch meine Vergangenheit haben Sie zu interessieren, Mr. Hawthorne“, sagte sie hochmütig.
    „Richtig, nur sind Sie aus Gründen hier, die mit beidem zusammenhängen.“
    Man sah ihr an, dass sie ihn in die tiefste Hölle wünschte, doch sie sagte nur gepresst: „Anscheinend habe ich meine Zeit verschwendet …“
    „Und vielleicht Ihren Ruf beschädigt.“
    „Wenn man mich erkannt hätte, was ich bezweifle. Niemand sah mich kommen, außerdem war ich dicht verhüllt. Bestimmt haben Sie nur auf gut Glück geraten, dass ich unter dem Schleier steckte.“
    „Mag sein.“
    Ungewollt seufzte sie leise. „Also mühte ich mich vergeblich. Ich dachte, ich könnte an die Eigenschaft appellieren, die man Ihnen nachsagt, nämlich, dass Sie ein Herz für die Schwächeren haben. Doch das war ein Irrtum.“
    Wahrscheinlich war sie dessen nicht gewahr, aber sie hatte gerade einen Treffer gelandet. Unwillig erklärte er: „Muss ich es wiederholen? Ich werde Ihren Bruder nicht töten.“
    Während sie den Schleier vor ihr Gesicht zog und sich in ihren Umhang wickelte, murmelte sie: „Wenn ich Ihnen nur glauben könnte.“ Dann ging sie hinaus.
    Wieder allein, rief Charles nach Stoner und gab ihm einige Anweisungen.
    „Ich nehme an, dass keiner der Diener die Dame sah?“, fragte er abschließend.
    „Keiner, der sie erkannt hätte.“
    „Denk dir nur nichts Falsches. Ich mag als gewissenloser Weiberheld gelten, aber dem Ruf einer echten Dame würde ich nie schaden wollen. Auch wenn die, die gerade fortging, anderer Ansicht ist.“
    „Ganz recht, Sir.“ Stoner verzog seine schroffen Züge zu einer Art wissendem Grinsen, und er fügte hinzu: „Sie sind interessiert an ihr, was, Chef?“
    Zwar genoss Stoner auch in diesen Angelegenheiten sein Vertrauen, doch nur, wenn es sich um wenig achtbare Besucherinnen handelte.
    „Ganz bestimmt nicht. Für meinen Geschmack ist sie fade und viel zu sittenstreng. Mir geht es einzig darum, dass sie unerkannt und sicher nach Hause gelangt. Deshalb tu genau, was ich dir sagte.“
    Während er sich wieder seinen Zahlenkolonnen zuwandte, fragte er sich, wie Ms. Emma Stockton annehmen konnte,

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