Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Emma - endlich vom Glück umarmt

Emma - endlich vom Glück umarmt

Titel: Emma - endlich vom Glück umarmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
Vom Netzwerk:
außer es ginge um das Duell? An einer Plauderstunde war sie wohl kaum interessiert, und verführen wollte sie ihn bestimmt nicht, dazu hatte sie ihm zu deutlich klargemacht, dass sie ihn verabscheute.
    Zur Hölle mit Bertram Stockton! Warum musste er sich betrinken und mit der Sache vor seiner Schwester herausplatzen! Wahrscheinlich würde sie ihn abermals überreden wollen, der Forderung auszuweichen. Er würde ihr noch einmal erklären müssen, dass ihm sein Ruf zu wichtig war, als dass er ihn aufs Spiel setzte, nicht einmal um des Unrechts willen, das George ihr angetan hatte.
    Nun gut, er würde sie aufsuchen. Im Aufstehen warf er den Brief ins Feuer, damit niemand sonst Wind von der Angelegenheit bekam. „Stoner, sag dem Mann, ich bin gleich bereit.“
    „Das is’ von dieser Ms. Stockton, was?“ Stoner kniff missbilligend die Augen zusammen.
    „Wie kommst du darauf? Bekomme ich nicht dauernd Briefchen von irgendeiner Frau?“
    „Ja, aber Sie beachten sie nich’, Chef. Sie is’ die einzige, wo das anders is’.“
    „Unsinn, Mann! Geh jetzt, und gib dem Diener Bescheid.“ So unerklärlich es ihm war, spürte er, wie Erregung ihn erfasste und sich leise Erwartung in ihm ausbreitete, obwohl er doch wusste, was Ms. Stockton von ihm wollte. Was nur empfand er für die Frau? Verlangen etwa? Er runzelte die Stirn. Der Typ Frau, der ihn normalerweise reizte, war sie nun wirklich nicht. Und dennoch erregte sie ihn. Sie bot ihm die Stirn, wo die anderen ihn anschwärmten. Wahrscheinlich fand er sie so aufreizend, weil sie sich nicht für ihn interessierte. Das war es! Weil sie anders war, stellte sie eine Herausforderung für ihn dar! Er wollte sie besiegen, das war der Reiz. Und er würde sie besiegen!
    Da er nun eine Erklärung gefunden hatte, warum er ihrer Bitte nachkam, machte er sich zum Ausgehen bereit und eilte dann, den Lakaien im Schlepptau, zum Haus der Damen Stockton.
    Die Zeit verging schleppend langsam, schon war die Dunkelheit hereingebrochen, und auf den Straßen wurde es still. Emma saß wie auf glühenden Kohlen. Hatte Hawthorne sich geweigert?
    Unruhig erhob sie sich, doch eben, als sie die Hand auf den Türknauf legte, öffnete sich die Tür, und Gordon verkündete erhaben: „Mr. Hawthorne!“
    Schnell huschte Emma zur Zimmermitte, erleichtert, sagte sie sich, nicht erwartungsvoll. Warum sollte sie einer Auseinandersetzung mit ihm erfreut entgegensehen? „Führen Sie ihn herein, Gordon.“
    Charles schlenderte ins Zimmer, in der einen Hand seinen Hut, in der anderen den mit Silber eingelegten Ebenholzstock; beides händigte er dem Butler aus.
    Bei seinem Anblick stockte Emma der Atem. Die vertraute schwarze Strähne hing ihm in die Stirn, und die Augen blitzten so dunkelblau, dass sie fast schwarz wirkten. Um seine breiten Schultern schmiegte sich der exzellent geschnittene Gehrock, und unter den eng anliegenden Pantalons malten sich seine kräftigen Muskeln ab. Er verbeugte sich mit vorbildlicher Eleganz, doch ein wenig spöttisch. „Ms. Stockton.“
    Mühsam, mit trockenem Mund, brachte sie hervor: „Bitte, nehmen Sie Platz.“ Dabei wies sie auf einen Sessel nahe dem Kamin, in dem ein helles Feuer loderte. Mochten sie auch knapp an Mitteln sein, was Charles Hawthorne ja bekannt war, so gebot ihr doch ihr Stolz, zu tun, als spielte Geld keine Rolle, besonders ihm gegenüber.
    Nachdem er sich mit geschmeidiger Eleganz niedergelassen hatte, fragte Emma, ganz die perfekte Gastgeberin: „Darf ich Ihnen Tee anbieten, oder bevorzugen Sie ein stärkeres Getränk?“
    „Das Letztere, bitte.“
    Er lächelte so sinnlich, als ob sie ihm einen sehr persönlichen Dienst angeboten hätte. Hastig verwarf sie diesen Eindruck.
    „Vielleicht Portwein?“
    „Nun, nicht meine erste Wahl, doch ich trinke ihn hin und wieder.“
    Entschuldigend erklärte sie: „Bertram bevorzugt ihn, deshalb ist selten etwas anderes im Haus.“
    „Ah, Ihr Bruder.“ Deutlich klang seine Abneigung in den Worten mit, die Emma nicht einmal unverständlich war, denn dieser Mann war genau das Gegenteil von Bertram.
    „Ja, mein Bruder. Seinetwegen bat ich Sie her.“ Sie sprach gekünstelt munter.
    „Dachte ich’s mir nicht?“, murmelte er ironisch.
    „Erlauben Sie nur, dass ich zuerst nach dem Butler klingele.“
    Ihr kam es vor, als ob er sie durchdringend ansähe. Schöpfte er etwa Verdacht? Kalt rieselte es ihr den Rücken hinab, und in ihrem Magen breitete sich Hitze aus, als hätte sie etwas sehr Scharfes

Weitere Kostenlose Bücher