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Emma - endlich vom Glück umarmt

Emma - endlich vom Glück umarmt

Titel: Emma - endlich vom Glück umarmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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fallen zu lassen. Ungläubig murmelte er: „Ich bin getroffen.“
    Sein Bruder eilte herbei. „Lass die verflixte Pistole los.“
    „Wenn es nicht schmerzte, könnte ich es nicht glauben“, ächzte Charles. Dann begann er plötzlich zu lachen. „Der Bursche, der als schlechtester Schütze Londons gilt, hat mich getroffen!“
    Die Brust vor Stolz geschwellt, trat Bertram Stockton zu ihnen, ein selbstgefälliges Grinsen auf dem Gesicht. „Das wird Sie lehren, jungen Mädchen unziemliche Aufmerksamkeiten zu erweisen.“
    „Sie hatten einfach nur Glück – oder ich bin ein Pechvogel“, sagte Charles.
    „Nein, die Gerechtigkeit hat Sie ereilt.“ Damit drehte Stockton auf dem Absatz um und stolzierte zu seiner Kutsche.
    Charles staunte. Was war dieser Bursche nur für ein aufgeblasener, wichtigtuerischer Esel! So ganz anders als seine Schwestern. Amy war ein kokettes kleines Ding, und Emma …
    Hm, wie Emma wirklich war, konnte er nicht sagen. Sie war ihm ein Rätsel, und zwar, das wurde ihm mit einem Mal klar, ein Rätsel, dessen Lösung er finden wollte.
    Inzwischen war der Arzt herangekommen und untersuchte, nachdem er Charles’ Hemdsärmel aufgeschlitzt hatte, den verwundeten Arm.
    „Die Wunde ist nicht gefährlich, aber sie blutet stark.“
    „Es hätte schlimmer kommen können. Stockton hat einen reinen Glückstreffer gelandet. Hätte mich aus Unfähigkeit glatt in den Kopf treffen können“, sagte Charles mit verzerrter Stimme; denn inzwischen machte sich der Schmerz bemerkbar.
    Adam grinste. „So kann man es also auch betrachten. Aber nun müssen wir dich nach Hause schaffen. Du musst dich hinlegen.“
    „Glaubt nicht, dass ich mich hätscheln lasse“, brummte Charles störrisch, ächzte jedoch scharf, als der Arzt nach der Kugel tastete.
    „Das Geschoss sitzt ziemlich tief. Wenn Sie erst in Ihrem Bett sind, werde ich es entfernen. Zuerst jedoch will ich die Blutung stoppen.“
    Als der Arzt seine Arbeit beendet hatte, schritt Charles, von seinen Begleitern gefolgt, zur Kutsche und kletterte hinein, wobei er jedoch ein schmerzhaftes Stöhnen kaum unterdrücken konnte. Die Heimfahrt würde kein Vergnügen sein.
    Seit geraumer Zeit schon schritt Emma unruhig im Salon auf und nieder. Aus Sorge um Bertram hatte sie in der Nacht kaum geschlafen. Schließlich hatte sie sich ihren Morgenmantel übergeworfen und war trotz der frühen Stunde hinuntergegangen.
    Sie betete, ihr Bruder möge nicht verletzt werden. Die ganze Zeit hatte sie an nichts anderes gedacht, und erst jetzt kam ihr in den Sinn, dass umgekehrt auch Charles Hawthorne getroffen werden könnte. Nein, unmöglich, Bertram war ein beklagenswerter Schütze!
    Als sie einen Wagen vorfahren hörte, hastete sie zur Haustür. Sie hörte Bertram lachen, dann sah sie ihn aus dem Gefährt springen und zur Tür eilen, während er einem Freund, der ihn gebracht hatte, zurief: „Wir sehen uns heute Abend!“
    Dem Himmel sei Dank, ihm fehlte nichts! Sie hatte Charles Hawthorne nicht glauben wollen, nun sah sie beschämt, dass er sein Versprechen gehalten hatte.
    In diesem Moment trat Bertram munter vor sich hin pfeifend ein. Als er sie sah, fragte er angriffslustig: „Was machst du hier?“
    „Ich habe auf dich gewartet. Ich war besorgt.“ Da er nun unverletzt vor ihr stand, machte sein Verhalten sie schnippisch. „Offensichtlich unnötig.“
    „Weil du Hawthorne für den besseren Schützen hältst!“, sagte er anklagend.
    „Und stimmt das nicht?“
    „Nicht heute!“, prahlte er, selbstgefällig grinsend.
    Ahnungsvoll fragte sie: „Was meinst du damit?“
    „Hab’ Charles Hawthorne in die Schulter getroffen.“
    „Was?“
    „Das hast du nicht erwartet, was?“
    Zuerst war sie verblüfft, doch dann folgte die Angst um Charles. „Ist er schwer verletzt?“, fragte sie endlich, als sie ihre Stimme wieder so weit beherrschte, dass man ihre Sorge nicht darin hören würde.
    Bertram zuckte die Achseln. „Als ich ging, stand er noch aufrecht, und es war ja ein Arzt da.“
    „Du hast dich nicht vergewissert?“
    Er schien ihre Missbilligung zu spüren. „Hättest du lieber mich verletzt gesehen?“ Schmollend wie ein Kind schob er die Lippen vor.
    „Natürlich bin ich froh, dass dir nichts geschehen ist.“ Mehr zu sagen war sinnlos. Sie fragte sich, wie es Charles gehen mochte.
    „Du klingst aber ganz anders“, sagte er mürrisch.
    Spontan ging sie zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Nein, Bertram, ich bin wirklich froh,

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