Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Emma - endlich vom Glück umarmt

Emma - endlich vom Glück umarmt

Titel: Emma - endlich vom Glück umarmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
Vom Netzwerk:
Hawthorne hätte vertrauen sollen? Was er nun von ihr denken mochte?
    Vielleicht sollte sie aufhören, sich zu sorgen, und den Dingen einfach ihren Lauf lassen. Es wäre schön, einfach einmal nur an sich zu denken und nur zu tun, wozu sie selbst Lust hatte.
    Ja, dachte sie fest entschlossen, ich will endlich einmal mein Leben genießen.

12. KAPITEL

    Charles fröstelte in der kühlen Morgenluft. Wütend starrte er Adam Glenfinning an. „Was tust du hier eigentlich?“
    „Auch dir einen guten Morgen“, sagte Glenfinning ironisch.
    „Guten Morgen“, rang Charles sich mürrisch ab. Sein Schwager war einfach ein rotes Tuch für ihn; er hielt ihn für einen lockeren Vogel und glaubte, dass seine Schwester ihre Verbindung mit ihm früher oder später bereuen würde. Seiner Ansicht nach änderten sich Männer mit dieser Veranlagung nicht. Er selbst war das lebende Beispiel. Bisher hatte ihn keine Frau auf Dauer fesseln können, und sein Schwager würde erst noch beweisen müssen, ob er Juliet tief genug liebte, um anderen Frauen abzuschwören.
    Ehe Adam antworten konnte, stapfte George Hawthorne heran. „Adam, der Arzt ist eingetroffen.“
    „Besser wäre es, wenn mein Gegner käme.“
    George klopfte Charles auf die Schulter. „Vielleicht kommt er gar nicht. Wäre vielleicht am besten so.“
    Ungeduldig begann Charles auf und ab zu schreiten, während er Adam und George dabei zusah, wie sie die Duellpistolen einzeln aus ihrer Schatulle nahmen und sie überprüften.
    Endlich klang Rädergerumpel an sein Ohr, und eine Kutsche rollte heran. Bertram Stockton stieg aus, hinter ihm seine Sekundanten.
    Als sein Gegner zu ihm trat, sagte Charles verächtlich: „Ehe wir beginnen, nur eine Frage noch: Was haben Sie mit dem Perlenhalsband Ihrer Schwester gemacht?“
    Bertram Stockton lief rot an, und seine Augen schossen Blitze. „Was geht das Sie an, Hawthorne?“ Er wollte fortgehen.
    Charles jedoch packte ihn beim Kragen und zog ihn dicht zu sich heran. „Los, antworten Sie!“
    „Ich brauchte es zufällig.“
    „Heraus mit der Sprache! Wo haben Sie es verpfändet?“
    Stockton musterte Charles einen Moment, ehe er sagte: „Weht der Wind daher? Ich warne Sie, behelligen Sie Emma nicht, oder ich fordere Sie noch einmal!“
    Charles knirschte mit den Zähnen. Hätten sie sich nicht gerade duellieren wollen, wäre dem Burschen nun ein Kinnhaken sicher gewesen. „Los, wo?“
    Stockton senkte den Blick und nannte den Namen eines Pfandleihers.
    „Feigling“, murmelte Charles wütend.
    George und Adam traten zu ihnen. „Wir haben mit Ihren Sekundanten alles geklärt. Hier sind die Pistolen.“
    Um mehr Bewegungsfreiheit zu haben, zog Charles seinen Rock aus. Er würde in seinem weißen Hemd ein hervorragendes Ziel bieten, was sicher keine Rolle spielte, da Stockton als miserabler Schütze galt.
    Bertram, ganz in Schwarz, knöpfte hingegen selbst noch den Kragen seines Mantels hoch, damit nur kein Streifchen Weiß ein Ziel bot.
    „Viel Glück, Charles“, sagte Adam.
    Zu Charles’ Verwunderung klang dieser Wunsch völlig ehrlich. Reuig überlegte er, wie unfreundlich er dem Gatten seiner Schwester immer begegnet war. In diesem Moment wurde ihm klar, dass seine Abneigung gegen ihn eher mit seiner persönlichen Einstellung zu Ehe und Treue zusammenhing als mit der Beziehung zwischen Juliet und ihrem Gemahl.
    Impulsiv streckte er Adam die Hand entgegen. „Danke für deine Unterstützung und deine Nachsicht.“ Zum ersten Mal sprach er mit seinem Schwager ganz ohne Sarkasmus oder Abneigung im Ton.
    Adam sah überrascht auf, ergriff dann Charles’ Hand und schüttelte sie. „Schön, dass wir diese Hürde endlich genommen haben.“
    George, der gerade herankam, hatte die letzten Worte mitbekommen. „Ah, ein Friedensschluss! Gut! Übrigens sind die Herren bereit.“
    Die beiden Gegner wählten jeder eine Pistole und stellten sich Rücken an Rücken auf.
    „Ich zähle jetzt; zwanzig Schritt, dann wenden und schießen.“ Adam sprach leise und ernst. „Eins … zwei …“
    Schritt für Schritt entfernten sich die Männer voneinander.
    „Zwanzig!“
    Charles wirbelte herum, zielte und drückte den Abzug. Zwei Schüsse hallten durch den friedlichen Morgen. Vor Stocktons Füßen flog eine kleine Schmutzfontäne auf, wo die Kugel das Gras getroffen hatte. Gleichzeitig spürte Charles einen scharfen Schmerz in seiner rechten Schulter, sodass er den Arm hilflos sinken ließ und es ihm eben noch gelang, die Pistole nicht

Weitere Kostenlose Bücher