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Emma - endlich vom Glück umarmt

Emma - endlich vom Glück umarmt

Titel: Emma - endlich vom Glück umarmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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Emma besänftigend.
    Amy marschierte empört aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
    Natürlich hegte Emma ein gewisses Verständnis für ihre Schwester, derentwegen sie überhaupt nach London gekommen waren. Wenn sie schon einen reichen, ungeliebten Mann heiraten musste, sollte sie sich zumindest zuvor ein wenig amüsieren. Dennoch würden sie sich aufs Land zurückziehen müssen. Vielleicht fand Amy ja unter dem niederen Landadel einen Ehemann, dann wäre sie zumindest versorgt.
    Wenn sie heim nach Hopewell mussten, würde sie natürlich Charles Hawthorne nie wieder begegnen. Emma dachte daran, wie lebendig sie sich in seiner Gegenwart stets fühlte, dachte an die prickelnde Erregung, die sie erfasst hatte, als sie ihn gefesselt auf dem Bett in der Dachstube hatte liegen sehen.
    Sie überlegte, dass sie sich einen Posten als Gouvernante suchen würde, natürlich ebenfalls im Haushalt eines kleinen Landadeligen, da keine Familie von Rang sie nach Bertrams letzten Eskapaden noch einstellen würde. Ihr restliches Leben würde damit hingehen, die Kinder fremder Leute zu erziehen. Sie sagte sich, es gebe Schlimmeres, doch schon jetzt war ihr Herz kalt und leer, und es kam ihr vor, als sei ihr Leben vorbei. Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen.
    In einem anderen Londoner Viertel saß Charles an seinem Schreibtisch, eine Karaffe Whisky und ein gefülltes Glas neben sich, aus dem er von Zeit zu Zeit einen Schluck nahm. Bei jeder Bewegung ächzte er leise.
    Es klopfte, und ohne ein Herein abzuwarten, trat Adam Glenfinning ein.
    Charles sah ihn missmutig an. Zwar betrachtete er den Schwager seit einigen Tagen mit wohlwollenderen Blicken, doch das Pochen und Ziehen in seiner Schulter machte ihn unwirsch. „Was treibt dich denn her?“
    „Dein Befinden!“
    „Dann geh gleich wieder. Ich brauche dich nicht. Der Arm heilt gut.“
    „Immerhin habe ich Neuigkeiten, die dich zum Lachen bringen könnten. Rate, was nach dem Duell aus Bertram Stockton wurde! Die Tatsache, dass er dich besiegte, verschaffte ihm Zutritt zu der berüchtigtsten Spielhölle Londons.“
    In Charles kämpfte Verachtung mit Wut, die Wut siegte, jedoch mochte er dem Schwager nicht zeigen, wie sehr ihn die Sache berührte. „Ist das wirklich zum Lachen? Der Mann kennt keine Ehre, und seine Familie muss darunter leiden.“
    Adam wurde ernster. „Wie die deine vor einigen Jahren?“
    „Bei mir war es anders.“ Charles errötete peinlich berührt. „Natürlich gefiel meiner Familie nicht, dass ich maßlos spielte, aber ich trieb wenigstens niemanden in die Armut, und meine Schwester musste keine Geldheirat eingehen, um uns vor dem Schuldgefängnis zu bewahren.“
    „Das stimmt natürlich.“ Adam betrachtete Charles unauffällig. „Übrigens hast du dich in den letzten Tagen wie ein waidwundes Reh hier verkrochen. Stoner sagte, du hättest dich nicht einmal bei deiner Bank sehen lassen.“
    „Glaubst du, ich möchte jeden wissen lassen, dass das hier …“, er deutete auf seine verletzte Schulter, „… Bertram Stocktons Werk ist?“
    Glenfinning musterte ihn eindringlich. „Dann kam dir auch das neueste on dit noch nicht zu Ohren?“
    Bestürzt rief Charles: „Sag mir nicht, er hat seine traurige Berühmtheit genutzt, um sich weiteren Kredit aufzutun!“
    „Dann sage ich nichts.“
    Charles presste die Lippen zusammen, um nicht einem Unbeteiligten wie Adam seine Wut entgegenzuschleudern. Stocktons Selbstsucht brachte ihn zur Raserei. Aber warum eigentlich? Er war nicht persönlich betroffen, niemand zwang ihn, Amy zu heiraten.
    Doch vor seinen Augen erstand das Bild Emmas, wie sie ihn bekümmert bat, von dem Duell abzusehen, gefolgt von dem andächtigen Ausdruck ihrer Augen, als sie ihn geküsst hatte. Sie hatte sich von ihm angezogen gefühlt, und er glaubte sogar, sie war kurz davor gewesen, ihn noch einmal zu küssen. Bei der Vorstellung wallte es heiß in ihm auf.
    Er wich Adams forschendem Blick aus und sagte schließlich gespielt ruhig: „Der Bursche denkt nur an sich. Eigentlich erstaunlich, dass die beiden Schwestern so wenig auf ihr eigenes Wohl bedacht sind.“
    Adam lächelte seltsam. „Du bewunderst Amy Stockton?“
    Da Charles nur das sommersprossige, von rotgoldenem Haar umrahmte Gesicht vor sich sah, entging ihm die Ironie der Worte. „Sie tut mir leid. Allerdings bewundere ich Emma Stockton. Sie bemüht sich weit über ihre Kräfte hinaus, die Folgen der gedankenlosen brüderlichen Handlungen zu

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