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Emma - endlich vom Glück umarmt

Emma - endlich vom Glück umarmt

Titel: Emma - endlich vom Glück umarmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GEORGINA DEVON
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nicht so recht, ob Emma Sie jetzt empfangen will.“
    „Lassen Sie sie selbst entscheiden.“
    „Sie werden ihr nicht wehtun?“
    „Ich habe nicht die Absicht, aber versprechen kann ich es nicht.“
    Sie trat dicht an ihn heran. „Was können Sie denn versprechen? Ich werde nämlich nicht zulassen, dass Sie ihr noch einmal wehtun.“
    „Noch einmal?“ Das ließ hoffen.
    Verlegen errötete sie. „Ich rede zu viel.“ Sie seufzte. „Warum sind Sie hergekommen? Um sie zu verführen und sich abermals aus dem Staub zu machen?“
    Er hielt sich an den ersten Teil ihrer Worte. „Sie hat es Ihnen erzählt?“
    „Nein, ich habe es mir ausgerechnet. Nichts sonst hätte Emma derart verletzen können.“
    „Ich kann mit Worten nicht ausdrücken, wie leid mir das tut.“
    Forschend sah Amy ihn an. „Ich glaube fast, Sie meinen es ehrlich. Versuchen Sie Ihr Glück. Sie ist im Park. Im Irrgarten.“
    Er lächelte erlöst, wenn es auch noch keinen Grund zu triumphieren gab. „Ich danke Ihnen. Im Irrgarten, sagten Sie?“
    „Ja, gehen Sie ums Haus und dann am Ostflügel entlang in den hinteren Gartenbereich. Sie können ihn nicht verfehlen, so groß ist der Park nicht.“
    „Noch einmal danke“, rief er, dann eilte er zwischen verwahrlosten Rosenbeeten und von Unkraut überwucherten Stauden den beschriebenen Weg entlang.
    Man konnte den Irrgarten tatsächlich nicht verfehlen, so hoch reckten sich die Buchsbaumhecken, über die selbst er nicht hinwegschauen konnte. Emma saß gewiss im Zentrum. Ob sie auf sein Rufen reagieren würde?
    „Emma!“, rief er laut genug, dass sie es bestimmt hören musste. „Emma!“
    Erschreckt fuhr Emma aus ihrem Tagtraum hoch, den sie stets fürchtete und doch herbeisehnte, denn immer kam Charles darin vor, der sie um ihre Hand bat. Ihre Fantasie musste ihr vorgegaukelt haben, er rufe nach ihr.
    Sie stand auf und ging ein paar Schritte, um ihre verkrampften Glieder zu lockern. An der Sonnenuhr sah sie, dass sie etwa eine Stunde hier verbracht hatte. Eine friedliche Stunde, in der sie einmal nicht den vorwurfsvollen Blicken ihres Vaters und Bertrams schwelendem Groll ausgesetzt war. Außerdem fiel es ihr manchmal schwer, das junge Ehepaar, das in seinem Glück badete, nicht voller Neid und Trauer zu betrachten.
    „Emma?“
    Sie erstarrte. Das musste ein Nachhall ihrer Träumerei sein, sonst nichts. Darum klang jede Stimme, die nach ihr rief, wie …
    „Emma, wo bist du? Ich habe mich in diesen vermaledeiten Gängen verirrt!“
    Charles Hawthorne! Er war hier! Suchte nach ihr!
    Ob der Ungeduld und Gereiztheit, die aus seinen Worten sprach, musste sie unwillkürlich lächeln. Sie fühlte sich plötzlich, als schwebte sie in glückseligen Höhen.
    Sei nicht töricht, befahl sie sich, er ist nicht deinetwegen hier. Trotzdem ließ sich ihr wie rasend klopfendes Herz nicht beruhigen. Hätte sie doch nur sorgfältiger Toilette gemacht! Hastig strich sie den Rock ihres schlichten Hauskleides zurecht und schob eine lose Haarsträhne hinters Ohr. Und wo war ihr Hut? Nirgends zu sehen! Hatte sie überhaupt einen aufgesetzt, als sie das Haus verließ? Seit sie wieder daheim war, war sie manchmal recht zerstreut.
    Jedenfalls konnte sie Charles nicht weiter herumirren und nach ihr rufen lassen. Nicht auszudenken, was Grässliches geschehen würde, wenn Papa oder Bertram Wind davon bekamen.
    „Hier bin ich“, rief sie und ging, obwohl ihre Füße ihr kaum gehorchen wollten, zu dem Pfad, der im Zentrum des Irrgartens mündete. Im gleichen Moment sah sie Charles um eine Ecke biegen und auf sie zueilen.
    „Emma!“
    Mit großen Augen schaute sie ihn an, sie konnte nicht atmen, und ihr Kopf schien plötzlich ganz leer. „Mr. Hawthorne.“
    Alles drängte sie, sich in seine schützenden Arme zu werfen, aber natürlich war das unmöglich. Zu oft hatte er sie zurückgewiesen. Nicht einmal als Geliebte war sie ihm für mehr als eine Nacht gut genug gewesen. Das schmerzte.
    Also blieb sie, wo sie war, und wartete ab.
    Erst dicht vor ihr blieb er stehen.
    Beklommen nahm sie seine Nähe wahr. Sie liebte ihn so sehr, dass sie ihm alles geben würde, auch wenn es für sie abermals in Tränen endete, und dieses Bewusstsein erschütterte sie zutiefst.
    „Was wünschen Sie?“ Mit äußerster Anstrengung gab sie sich so kühl, als bedeutete es ihr nichts, dass er hier war.
    „Wollen wir uns setzen?“ Er deutete auf die schmale hölzerne Bank, die kaum zwei Menschen Platz bot.
    Sie würden viel zu dicht

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