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Emma im Glück

Emma im Glück

Titel: Emma im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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einen Bademantel anhatte.
    »Danke, aber wir kommen prima ohne dich klar.« Mamas Lippen waren schmal. Sie war immer noch sauer, weil Papa letzte Woche nicht zum Babysitten gekommen war. Prompt fing Lili an zu weinen.
    »Sie hat bestimmt Hunger«, sagte Papa.
    »Ich weiß selbst, was mein Kind braucht«, fuhr Mama ihn an. Sie setzte sich hin, knöpfte ihre Bluse auf und legte Lili an die Brust. Sofort hörte Lili auf zu weinen und begann zu trinken.
    »Ich glaube, ich gehe jetzt lieber.« Thomas stand auf. »Sehen wir uns morgen Abend?«
    Mama nickte. »Gerne. Wann soll ich kommen?« Ihre Stimme klang jetzt wieder ganz sanft und freundlich.
    »Ich hol dich ab«, sagte Thomas. »So gegen acht?«
    »Perfekt.« Mama lächelte. »Dann bis morgen!«
    Thomas lächelte zurück und verließ die Küche. Papa sah ihm ärgerlich nach. »Was ist denn das für einer? Und warum trägt er meinen Bademantel?«
    »Das war Thomas«, sagte Mama. »Das beste Aktmodell, das ich je hatte.«
    Papa schnaufte verächtlich. »Kann ich mir vorstellen. Läuft da etwa was zwischen euch?«
    »Mach dich nicht lächerlich.« Mama blieb ganz ruhig. »Wir sind gute Freunde, sonst nichts.«
    »Aha.« Papa sah nicht besonders überzeugt aus.
    »Und selbst wenn es anders wäre, ginge dich das nichts an«, fügte Mama hinzu. »Ich frage ja auch nicht nach deinen Frauenbekanntschaften.«
    »Das könntest du aber!«, rief Papa. »Ich hab nämlich keine.«
    »Ob du’s glaubst oder nicht, das interessiert mich nicht«, sagte Mama kühl. »Und jetzt würde ich gerne in Ruhe mein Baby stillen.«
    »
Unser
Baby«, korrigierte Papa. Dann verließ er die Küche, ohne sich zu verabschieden.
    Ich lief ihm nach. Auf dem Hof hatte ich ihn eingeholt. »Warte!« Ich griff nach seinem Arm.
    Er drehte sich um und versuchte ein Lächeln. Es fiel ziemlich kläglich aus.
    Sofort bekam ich Mitleid mit ihm. Ich mag es nicht, wenn Papa traurig ist.
    »Tut mir leid, Emma«, sagte er. »Das hättest du eigentlich alles gar nicht mitbekommen sollen.«
    »Kommst du bald wieder?«, fragte ich.
    »Mal sehen.« Er fuhr sich durch die Haare, die viel zu lang waren. Wenn ihn niemand daran erinnert, vergisst Papa einfach, zum Friseur zu gehen. »Ich glaube, ich bin hier nicht mehr erwünscht.«
    »Doch, bist du!«, rief ich. »Aber ich könnte dich auch mal wieder in deiner WG besuchen, wenn dir das lieber ist.«
    »Tu das.« Papa lächelte. »Und bring Tim und Lili mit, dann machen wir uns alle zusammen einen richtig netten Nachmittag.« Er ging zu seinem Motorrad. »Grüß Tim und Klaus von mir, ja?«
    Ich nickte. Papa stieg auf das Motorrad und setzte seinen Helm auf. Als er vom Hof fuhr, hatte ich einen Kloß im Hals. Ich blieb so lange draußen stehen, bis das Dröhnen des Motors in der Ferne verklungen war.

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    7 . Kapitel
    Warum Mütter manchmal eine echte Plage sind und manchmal nicht
    « A m besten gehen wir erst mal in die Kinderabteilung«, sagte Mama.
    Mama, Mona und ich standen im Kaufhaus und warteten auf den Fahrstuhl. Lili lag im Kinderwagen und nuckelte an ihrem Schnuller.
    Ich rümpfte die Nase. »Da gibt’s doch nur so blöde Babysachen.«
    »Im selben Stockwerk haben sie auch eine Abteilung für Jugendliche.« Mama zeigte auf das Hinweisschild neben dem Fahrstuhl. »Das ist doch genau das Richtige!«
    Der Fahrstuhl kam. Es machte »Bing!« und die Türen gingen auf. Mama schob Lili hinein, Mona und ich trotteten hinterher. Klaus hatte sich natürlich gedrückt. Er war einfach nicht da gewesen, als wir losfahren wollten. Typisch! Der brachte es glatt fertig, in Jeans und T-Shirt auf Omas Hochzeit aufzukreuzen.
    »Also, ich hätte am liebsten ein rosafarbenes Kleid mit ganz vielen Rüschen«, sagte Mona.
    »Igitt!« Ich verzog das Gesicht. »So was ziehe ich garantiert nicht an.«
    »Keine Panik«, sagte Mama. »Wir finden schon was für euch beide.«
    Wir waren im zweiten Stock angekommen und verließen den Fahrstuhl.
    »Seht mal, wie hübsch!« Mama stürmte sofort auf einen Stand mit Babyklamotten zu. Sie griff nach einem weißen Rüschenkleidchen und hielt es prüfend in die Höhe. »Ob das etwas für Lili wäre?«
    »Ist das süß!« Monas Augen leuchteten. »Das würde Lili bestimmt gut stehen.«
    Mama warf einen Blick auf das Preisschild und seufzte. »Ganz schön viel Geld für so ein bisschen Stoff.« Sie zögerte, dann gab sie sich einen Ruck. »Egal, ich nehme es trotzdem. Lili soll auf der Hochzeit schließlich auch eine gute Figur machen.« Sie

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