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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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das feuchte Haar aus der Stirn. »Sie würden sich jetzt
sicher gern ein bißchen verwöhnen lassen, nicht wahr, Mr. Fairfax?« fragte sie
in mitleidigem Ton.
    Ein rauhes
Lachen entrang sich seinen Lippen, als er an Emma dachte, die die arme kleine
Callie mit einem Kattunkleid und einem Altfrauenknoten verkleidet hatte. »Das
stimmt, Callie«, erwiderte er aufrichtig. »Aber ich fürchte, es gibt nur eine
Frau, die ich begehre.«
    Callie
lächelte verschmitzt. »Miss Emma?«
    »Genau«,
gab Steven seufzend zu. »Aber sagen Sie es ihr nicht. Es soll unser Geheimnis
sein.«
    Callie
setzte sich auf den Stuhl, den Emma benutzte, wenn sie ihm vorlas, und Steven
vermißte die rothaarige kleine Wildkatze mit einer Intensität, als hätte er
sie monatelang nicht mehr gesehen. »Miss Emma war sehr aufgebracht, als ich herkam
und ihr sagte, daß Miss Chloe mich schickte, um Sie zu pflegen«, vertraute
Callie Steven flüsternd an.
    Er lachte
vergnügt. »Das ist gut«, antwortete er und schaute aus dem Fenster auf die
untergehende Sonne. »Ich mache Fortschritte.«
    Callie
zupfte an dem Knoten in ihrem Nacken. »Ich glaube, ich muß jetzt zum Stardust
zurück, Mr. Fairfax.«
    Er nahm
ihre Hand und drückte sie herzlich. »Steven«, berichtigte er.
    Sie nickte
erfreut. »Gut. Steven.«
    »Callie, es
gibt etwas, was Sie für mich tun könnten ...« Callies Augen leuchteten auf.
»Was?«
    »Dort in
meiner Manteltasche ist Geld. Könnten Sie mir ein Kistchen Zigarren besorgen?«
    »Sonst noch
etwas?« fragte sie, und Steven glaubte, so etwas wie
Hoffnung in ihrer Stimme zu vernehmen, als sie zu seinem Mantel ging und Geld
herausnahm.
    Steven
grinste. »Ja. Kaufen Sie sich einen hübschen Schal oder sonst etwas, was Ihnen
gefällt.«
    Callie
drehte sich überrascht zu ihm um. »Danke, Steven«, sagte sie leise. »Für
alles.«
    »Ich danke Ihnen, Callie«, antwortete er und schloß die Augen vor den letzten Sonnenstrahlen.
    »Bis morgen
dann«, meinte Callie, und er hörte, wie sie die Tür hinter sich schloß.
    Emma blieb
wie angewurzelt
stehen, als sie Callie mit einem Zehndollarschein in der Hand aus Stevens
Zimmer kommen sah. »Hallo, Miss Emma«, sagte Callie heiter.
    Emma mußte
ihre ganze Beherrschung aufbieten, um sich nicht auf die Frau zu stürzen und
ihr die Haare auszureißen. »Wie geht es Mr. Fairfax?« fragte sie steif und
bemüht, nicht laut herauszuschreien.
    Callie
lächelte. »Er fühlt sich wohl – er ist nur sehr müde«, sagte sie stolz, aber
dann sah sie Emmas Miene und erschrak. Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich
um und hastete die Treppe hinunter.
    Nachdem
Emma ein paarmal tief durchgeatmet hatte, um sich zu beruhigen, klopfte sie an
Stevens Tür.
    »Herein«,
rief er sofort, und Emma dachte, daß es nicht so schroff wie üblich klang,
sondern ganz, als fühlte er sich tatsächlich ausgesprochen > wohl < .
    Emma
stürmte in den Raum, trat an Stevens Bett und stützte wütend beide Hände auf
die Hüften. Sein albernes Grinsen und das ausgiebige Gähnen, das darauf folgte,
steigerten Emmas Zorn ins Unermeßliche.
    »Sie
hinterhältiger Schuft!« zischte sie.
    »Eifersüchtig,
Miss Emma?«
    »Wohl kaum,
Mr. Fairfax.«
    »Ich glaube
es aber doch«, entgegnete er nüchtern. »Sie sprühen Feuer, meine Liebe, und
der Grund dafür muß Miss Callie sein.«
    Vor Wut
hätte Emma am liebsten mit dem Fuß aufgestampft, doch sie beherrschte sich, und
zu ihrem Erstaunen lächelte er sie an. »Sie haben das Geld in Callies Hand
gesehen, nicht wahr?« fragte er.
    »Ja!« fuhr
Emma auf.
    »Ich habe
sie gebeten, mir Zigarren zu besorgen.«
    Emma stand
wie vom Schlag getroffen. »Was?«
    »Sie haben
mich schon verstanden, Emma.«
    Beschämt
tastete sie nach einem Stuhl und setzte sich. Steven lachte. »Sie mögen mich
also, nicht wahr, Emma?« »Ein wenig«, erwiderte sie steif, richtete sich auf
und strich ihre Röcke
glatt.
    »Wir werden
sehen, wie wenig, wenn ich mich erst wieder richtig bewegen kann«,
erklärte Steven mit einem vielsagenden Blick auf ihren Mund und ihre Brüste.
    »Sie bilden
sich eine Menge ein, Mr. Fairfax. Mein Interesse für Sie ist nichts als
christliche Nächstenliebe.«
    Steven
lächelte, so nachdenklich und zärtlich, daß Emmas Herz einen Schlag auszusetzen
drohte. »Ich habe noch nie erlebt, daß eine Frau einen Mann aus christlicher
Nächstenliebe auf eine solche Weise tröstet, wie Sie es bei mir getan haben.«
    Emma
errötete vor Scham, denn was Steven sagte, war nicht zu bestreiten,

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