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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Macon
ihn fand.
    Als es
klopfte, schob er seinen Revolver rasch in das Halfter. »Herein.«
    Selbst nach
all dieser Zeit hoffte er noch, es möge Emma sein. Aber es war Daisy, die sein
Frühstück brachte.
    »Ziehen Sie
weiter?« fragte sie, als sie ihn angekleidet sah. Steven nickte lächelnd.
    »Das wird
das Beste sein«, meinte sie erleichtert. »Aber vorher sollten Sie etwas
essen«, fügte sie streng hinzu.
    Steven war
begierig aufzubrechen, wollte Daisy jedoch nicht kränken. »Danke«, sagte er
lächelnd.
    »Werden Sie
Miss Emma sehen, bevor Sie gehen?«
    Steven
setzte sich seufzend auf die Bettkante und nahm das Teblett, das Daisy ihm
gebracht hatte. »Ich weiß nicht. Vielleicht wäre es besser, mich auf den Weg
zu machen, ohne sie zu stören.«
    Daisy
betrachtete ihn aus schmalen Augen. »Sie haben das Mädchen verführt, nicht
wahr?«
    Steven
verschluckte sich fast an einem Stück Brot. »In gewisser Weise ja«, gab er
dann leise zu.
    Daisy
stützte ihre verarbeiteten Hände in die Hüften. »Wird sie ein Baby bekommen?«
Steven schüttelte den Kopf. Nein, so weit war es nicht gekommen. Emmas Babies
würden mit Sicherheit dem Bankier ähnlich sehen, von dem Callie ihm erzählt
hatte, und nicht ihm. Der Gedanke stimmte ihn traurig. »Nein, Daisy. Machen Sie
sich keine Sorgen.«
    »Die mache
ich mir aber«, beharrte Daisy. »Miss Emma hat sich sehr verändert. Sie ißt
nichts mehr, und sie kann nachts nicht schlafen. Außerdem ist sie ständig
mürrisch. Irgend etwas stimmt nicht mit ihr.«
    Stevens
Appetit war verflogen, er legte die Gabel nieder. »Sie wird sich wieder
fangen«, versicherte er sanft, obwohl er sich dessen gar
nicht so sicher war. Einige Frauen verziehen sich nicht einmal die kleinste
Intimität mit einem Mann. Er wollte nicht, daß Emma litt. »Wo ist sie?« fragte
er und stand auf.
    »In der
Bibliothek.«
    Steven
nickte und nahm seinen Hut und Mantel. »Danke für alles, Daisy«, sagte er und
küßte die große schwarze Frau auf die Wange. »Sie sind die beste Köchin in ganz
New Orleans.«
    Daisy
strahlte, um gleich darauf in schroffem Ton zu sagen: »Raus jetzt, Sie Schmeichler!
Sie halten mich von der Arbeit ab.«
    Steven
lachte und ging. Auf der Straße wandte er sich zuerst zum Mietstall, wo er die
Pension seines braunen Wallachs bezahlte, der auf den Namen > Cherokee < hörte. Er ließ Pferd und Mantel beim Stallmeister und ging die kurze Entfernung
zum Stardust Saloon zu Fuß.
    Aus dem
Augenwinkel sah er Emma auf dem Bürgersteig vor ihrer kleinen Bücherei, aber er
tat, als hätte er sie nicht bemerkt. Sie hatte ihm ihre Gefühle deutlich genug
gezeigt, indem sie nicht mehr zu ihm gekommen war.
    Das
Stardust dröhnte vor Gelächter und Pianomusik, und überall saßen Chloes Mädchen
in ihren farbenfrohen Kleidern herum. Eine Rothaarige in einem knappen gelben
Kleid hockte auf dem Piano, eine Dunkelhaarige in Königsblau auf der Bar. Verschiedene
andere > Paradiesvögel < drängten sich um den Billardtisch und feuerten
die Spieler an.
    Steven
näherte sich der Bar und fragte die dunkelhaarige Frau nach Chloe Reese.
    Die hübsche
junge Frau nahm ihm den Hut ab und setzte ihn ihm lächelnd wieder auf. »Sie
brauchen Chloe nicht, Cowboy. Was Sie brauchen, finden Sie hier bei uns.«
    Steven
grinste. »Verzeihen Sie, Madam, aber ich muß Chloe trotzdem sehen.«
    Das Mädchen
schob schmollend die Unterlippe vor. »Na schön, aber Sie werden sehen, daß sie
nicht zu haben ist, nicht einmal für einen gutaussehenden Burschen wie Sie. Big
John Lenahan ist der einzige Mann, den Chloe an sich heranläßt.«
    »Danke für
die Warnung«, erwiderte Steven, zog einen Geldschein aus seiner Tasche und
legte ihn der Dame auf das nackte Knie. »Also«, sagte er sanft, »wo ist Chloe?«
    »Oben im
Salon«, kam bereitwillig die Antwort. Der Geldschein verschwand im Ausschnitt.
»Falls Sie es sich anders überlegen, Süßer – ich bin hier«, rief die Frau
Steven nach, als er zur Treppe ging.
    Er tippte
sich an den Hut und ging hinauf.
    Chloe hielt
Hof in einem prächtigen Salon, dessen Wände Gemälde nackter Frauen schmückten.
Sie selbst trug ein elegantes Kleid aus rubinroter Seide.
    »So so«,
sagte sie, als Steven eintrat, und schickte die Mädchen, die ihr Gesellschaft
leisteten, mit einer Geste fort. Steven zog seinen Hut. »Hallo, Chloe,«
    Chloe
deutete lächelnd auf einen Sessel. »Nehmen Sie Platz, Mr. Fairfax.«
    Er setzte
sich vorsichtig.
    »Immer noch
ein bißchen steif, nicht wahr?«

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