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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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zu weinen, kehrte sie langsam in ihre
Bibliothek zurück.
    In der
darauffolgenden Stunde war ihr jede Minute, die verstrich, schmerzhaft bewußt,
und sie versteifte sich vor Erleichterung, als endlich die Tür aufging und
Steven hereinkam.
    Er war so
dreist, sie anzugrinsen, als er seinen Hut vor ihr zog. »Hallo, Emma«, sagte er
gutgelaunt.
    Sie spürte,
wie eine Hitzewelle von ihren Brüsten zu ihrem Gesicht aufstieg. Volle sechzig
Minuten waren vergangen, seit sie ihn bei Chloe die Treppe hatte hinaufgehen
sehen, und es bestand kein Zweifel mehr, was er dort getan hatte.
    Als sie
nichts sagte, ging Steven zum Schreibtisch und legte seinen Hut ab. »Willst du
mir nicht > Guten Tag < sagen?«
    »Auf
Wiedersehen wäre
der Situation wohl angemessener«, entgegnete sie schroff.
    Steven
streckte die Hand aus und ergriff ihren langen Zopf. »Wie gesponnenes Feuer«,
bemerkte er bewundernd. »Du bist eine ausgesprochen schöne Frau, Emma.«
    »So?«
entgegnete sie spitz. »Dann sag mir doch bitte, ob ich mich mit den Mädchen aus
dem Stardust messen kann!«
    Stevens
Grinsen war entnervend. »Zweifellos – wenn man einmal davon ausgeht, was ich
letzte Woche mit dir erlebt habe.«
    Emma wandte
sich entrüstet ab, aber Steven umfaßte ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen.
    »Bist du
mir deshalb aus dem Weg gegangen, Emma? Wegen der Vorfälle zwischen uns?«
    Ihr Leben
lang hatte Emma sich gewünscht, anständig und geachtet zu bleiben. Und was
hatte sie getan? Sich dem erstbesten Revolverhelden, der in die Stadt gekommen
war, wie eine gewöhnliche Dirne an den Hals geworfen! »Ja, verdammt!« platzte
sie heraus, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Steven kam
zu ihr hinter den Schreibtisch. »Du wirst dich daran gewöhnen müssen, mich zu
sehen«, bemerkte er rauh. »Ich bleibe nämlich ein Weile in der Stadt.«
    Emma
schluckte verblüfft. »Du sagtest doch, jemand sei hinter dir her ...«
    »Vielleicht
wird es allmählich Zeit, daß er mich findet«, erwiderte Steven, und sein Mund
war plötzlich nur noch Zentimeter von ihrem entfernt.
    Sein Kuß
erschütterte Emma so sehr, daß sie nicht imstande war, Steven fortzustoßen, so
gern sie es auch getan hätte. Statt dessen gab sie nach wie immer, schmiegte
sich in seine Arme und seufzte vor Entzücken, als seine Küsse immer mehr Leidenschaft
verrieten.
    Als Steven
sie gegen den Schreibtisch drängte und sie seinen harten Körper spürte, erfaßte
sie ein Schwindelgefühl, das sie veranlaßte, die Augen zu schließen und sich
seinen Liebkosungen widerstandslos zu überlassen.
    Doch kaum
hatte er sich von ihr gelöst, erwachte wilder Zorn in ihr. Immerhin hätte
jemand hereinkommen und alles mit ansehen können, und dann wäre Emmas Ruf in
dieser Stadt für immer zerstört gewesen.
    »Wie ich
sehe, hat sich nicht viel geändert«, bemerkte Steven lächelnd. »Auf
Wiedersehen, Emma.«
    Mit einem
Wutschrei hob sie den Fuß, um ihn zu treten, tat es dann jedoch nicht, aus
Angst, ihn zu verletzen. »Verschwinde!« zischte sie ihn böse an.
    Stevens
braune Augen funkelten belustigt. »Ich gehe ja schon. Aber so, wie du dich eben
an mich geklammert hast .. ich könnte mir vorstellen, daß du imstande bist,
einen Mann zu vergewaltigen.«
    Emma hätte
ihm gern ein Buch an den Kopf geworfen, aber sie standen alle im Regal. Mit
zitternder Hand deutete sie auf die Tür.
    Steven ging
lachend an Emma vorbei und verließ die Bibliothek.
    Danach war
sie so verstört, daß sie nicht mehr stillsitzen konnte. Kaum sah sie Steven
beim Barbier eintreten, trat sie an das Regal mit den Enzyklopädien und begann
sie neu zu ordnen. Danach brachte sie den Karteikasten in Ordnung. Und dann
blieb ihr immer noch zuviel Zeit, bevor sie die Bibliothek schließen konnte ..
.
    Eine Flut
nachmittäglicher Besucher war Emmas Rettung. Um Punkt fünf Uhr schloß sie ab
und ging nach Hause.
    Durch das
Fenster der Bank sah sie Fulton. Er saß über seinen Schreibtisch gebeugt, mußte
Emmas Blick jedoch gespürt haben, denn er schaute auf und lächelte ihr traurig
zu.
    Emma nickte
kühl – das verlangte die Höflichkeit – und eilte weiter.
    Doch Fulton
folgte ihr, rief laut ihren Namen, und ihr blieb nichts anderes übrig, als zu
warten. Unwillkürlich umklammerte sie das Buch, das sie sich als Bettlektüre
mitgenommen hatte, noch fester.
    »Ich würde
gern heute abend mit dir essen«, rief Fulton ihr zu, froh, daß sie so
bereitwillig auf ihn wartete.
    Emma ging
ihm entgegen, um ihre Absage nicht vor

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