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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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der ganzen Stadt herausschreien zu
müssen. »Fulton«, meinte sie gedämpft,
»wir haben bereits darüber gesprochen. Ich habe dir gesagt, daß wir meiner
Ansicht nach in letzter Zeit viel zu oft zusammen waren.«
    Er wirkte
eher verärgert als enttäuscht. »Man sollte meinen, du hättest diesen Unsinn
längst vergessen. Ich hole dich um sieben ab, und wir speisen im Hotel.«
    Emma gab
sich die größte Mühe, ihre Wut zu zügeln. »Bemühen Sie sich bitte nicht, Mr.
Whitney«, sagte sie kalt. »Ich speise heute allein und gehe früh ins
Bett.«
    Sie wollte
sich abwenden, doch Fultons Finger gruben sich so hart in ihren Arm, daß sie
befürchtete, blaue Flecken davonzutragen. Empört hob sie den Kopf und erschrak
über den kalten Zorn, der in seinen Augen stand. »Glaub bloß nicht, daß ich
dich so schnell aufgebe, Emma«, sagte er leise. »Denn das habe ich nicht vor.«
    Hin und her
gerissen zwischen Verwunderung und Ärger, ging sie weiter, massierte ihren
schmerzenden Arm und fragte sich, was das bohrende Unbehagen bedeuten mochte,
das sich in ihrem Magen breitmachte.
    Aber als
sie nach Hause kam, war Fulton vergessen, denn im Salon wartete Steven. Er
hatte sich rasieren und das Haar schneiden lassen, trug ein neues Hemd und neue
Hosen und sah so hinreißend attraktiv aus, daß Emmas Knie schwach wurden.
    Trotzdem
sagte sie kühl: »Du bist nicht mehr willkommen in diesem Haus.«
    Steven
lächelte ungerührt. »Ist das eine Art, einen gesetzestreuen Bürger von
Whitneyville zu behandeln, Emma?«
    »Falls ich
einem begegnen sollte«, erwiderte Emma steif, »werde ich schon wissen, wie ich
ihn zu behandeln habe.«
    Steven
lachte. »Du freche kleine Wildkatze«, meinte er und kam langsam auf sie zu.
»Ich hätte große Lust, dich noch zu küssen.«
    Bei der Erinnerung
an seinen letzten Kuß begannen Emmas Handflächen feucht zu werden. »Stört es
dich eigentlich überhaupt nicht, daß ich einem anderen Mann gehöre?« fragte
sie gereizt.
    Steven
blieb dicht vor ihr stehen. »Du gehörst keinem ande ren Mann als mir«, erwiderte
er entschieden. »Das habe ich dir schon mehr als einmal bewiesen.«
    »Warum bist
du gekommen?« entgegnete Emma mit zitternder Stimme.
    »Einerseits,
weil ich mich für deine aufopfernde Pflege bedanken wollte ...«
    »Und
andererseits?« unterbrach sie ihn.
    Steven
streckte lachend die Hand aus und strich mit dem Zeigefinger über ihre Lippen.
»Andererseits, Miss Emma«, fuhr er mit lachenden Augen fort, obwohl er sonst
ganz ernst blieb, »wollte ich dich darüber informieren, daß du von jetzt an mit
mir zusammensein wirst und nicht mit dem Bankier.«

7

    »Das ist
doch nicht dein
Ernst«, widersprach Emma entgeistert. »Wir haben keinerlei Gemeinsamkeiten,
Steven.«
    Der
verlangende Blick, mit dem er sie maß, löste ein warmes Prickeln unter ihrer
Haut aus. Plötzlich war ihr so heiß, daß sie zu ersticken glaubte.
    »O doch,
die haben wir«, widersprach Steven. »Einige sehr gute Ehen sind aus
Leidenschaft geschlossen worden.«
    Emma
kämpfte darum, Haltung zu bewahren. Steven durfte nicht merken, welche Zweifel
sie im Hinblick auf Fulton hegte. »Genau das ist es, was Mr. Fulton mir zu
bieten hat«, entgegnete sie ruhig. »Du erinnerst dich doch an ihn, oder? Er
ist der Mann, den du immer als den > Bankier < bezeichnest – ein so lider,
verantwortungsbewußter Mensch, mit guten Zukunftsaussichten und einem schönen
Heim.« Sie hielt es für unnötig, hinzuzufügen, daß ein Revolverheld wie Steven
ihr nichts von all dem bieten konnte. Steven hatte es auch so begriffen, denn
an seiner Wange zuckte nervös ein Muskel.
    »Der
Bankier ist nicht gut genug für dich«, sagte er leise und ohne Emma dabei
anzusehen.
    Seine
ruhige Gewißheit erzürnte sie, genau wie der starke Geruch nach
Rum, der von ihm ausging. Er störte die Ruhe dieses Salons,
in dem sie sich bisher immer so sicher gefühlt hatte. »Aber du glaubst, du
wärst es?« entgegnete sie höhnisch. »Ja.«
    »Du bist
nichts als ein Vagabund, Steven. Ein Rebell!«
    Er hielt
ihrem Blick gelassen stand. »Bis heute hatte ich nie Grund, an einem Ort zu
bleiben. Und ein Rebell bin ich nicht.«
    »Es wird
nach dir gefahndet – du hast selbst zugegeben, daß es so ist.«
    Steven
seufzte. »Also gut, das trifft zu – aber nur für Louisiana. Dort werde ich
gesucht. Aber ich bin unschuldig.«
    »Das
behaupten alle Verbrecher«, erklärte Emma stur, obwohl sie tief in ihrem
Innersten wußte, daß Steven nie absichtlich ein Gesetz

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