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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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zustürzte, um
ihm die Schuhe abzunehmen. »Denn so war es doch abgemacht, nicht wahr?«
    Emma gab
ihren Kampf auf und starrte Steven an. Obwohl sie schrecklich wütend auf ihn
war und sich von ihm benutzt fühlte, brachte sie die Worte, die sie für immer
von ihm erlöst hätten, einfach nicht über die Tippen.
    Steven
umfaßte ihr Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. »Sag es«, befahl er
heiser.

10

    »Bleib«,
wisperte Emma. »Ich
möchte, daß du bleibst.«
    Zufrieden öffnete
Steven den Picknickkorb, den er im Hotel hatte vorbereiten lassen, und packte
zahlreiche köstliche Gerichte für seine freiwillige Gefangene aus.
    Emma
versuchte, etwas zu essen, aber nach allem, was geschehen war, hatte sie keinen
Appetit mehr. Außerdem schämte sie sich ihres Aussehens. Ihr langes Haar fiel
ihr zerzaust und aufgelöst bis auf die Taille, ihr schönes weißes Kleid war
schmutzig von der Erde und mit Grasflecken übersät, und sie hatte sich nicht
einmal die Stiefeletten zugeschnürt.
    Und Steven
schwieg beharrlich und sagte nichts, was sie über die Vorfälle hätte
hinwegtrösten können. Er holte lediglich einen Kamm
aus ihrer Handtasche, kniete sich hinter Emma und begann ihr zerzaustes Haar zu
glätten.
    »Wahrscheinlich
haben die Leute in Whitneyville recht mit dem, was über mich geredet wird«,
sagte Emma in aufrichtiger Verzweiflung, während rechts und links von ihr die
Margeritenblüten, die Steven aus ihrem Haar entfernte, auf die Erde flatterten.
    »Nur
teilweise, Emma – was sie über dich sagen, entbehrt jeder Grundlage«,
widersprach Steven sanft. »Was jedoch diesen Bankier betrifft – sag mal, hast
du wirklich ernsthaft vor, den Kerl zu heiraten?«
    Nach diesen
Worten wurde Emma schlagartig bewußt, daß Steven nur mit ihr geschlafen hatte, damit
sie Fulton Whitney nicht heiratete und daß er nie die Absicht hatte, eine feste
Bindung zu ihr einzugehen. Die Erkenntnis schmerzte, und Emma versteifte sich
unwillkürlich. »Ja«, antwortete sie, um Steven zu strafen, obwohl es eine Lüge
war und ihr schon seit Tagen klar war, daß sie Fulton nie heiraten würde.
    Steven
begann ihr Haar zu flechten, aber seine Bewegungen waren längst nicht mehr so
behutsam wie zuvor. »Big John hat mich gebeten, eine Herde Rinder nach Spokane
zu treiben«, sagte er schroff. »Das wird etwa zwei Wochen in Anspruch nehmen,
und ich möchte, daß du mir versprichst, keine Dummheiten in meiner Abwesenheit
zu machen.«
    Emma
schüttelte den Kopf über soviel Dreistigkeit. »Ich verspreche dir gar nichts,
Steven!« erwiderte sie empört.
    Als ihr
Zopf geflochten war, setzte Steven sich im Schneidersitz vor Emma auf die
Decke. »Wenn du den falschen Mann heiratest«, sagte er in beschwörendem Ton,
»wirst du es dein Leben lang bereuen. Kein Tag wird vergehen, an dem du nicht
daran denken wirst, wie es war, als wir uns in diesem Margeritenfeld geliebt
haben, und du wirst dir wünschen, daß es mit deinem Mann genauso wäre. Aber so
wird es nicht sein, Emma, und wenn du es dir noch so sehnlichst wünschst!«
    Er hatte
völlig recht, das wußte Emma, aber das machte im Grunde alles nur noch
schlimmer. »Wann holt der Dampfer uns wieder ab?« fragte sie, ohne Steven
anzusehen.
    Er zog
seine Taschenuhr, und Emma sah für einen Moment den Colt, den sein langer Rock
verbarg. »In einer Stunde«, antwortete er brüsk, dann stand er auf und
schlenderte davon.
    Als er mit
beiden Armen voller Margeriten zu ihr zurückkam und hinter Emma niederkniete,
wollte sie aufstehen, aber er legte zärtlich seine Hände um ihre Brüste, und
sie ließ mit einem leisen Wimmern ihren Kopf an seine Schulter sinken.
    Steven
lachte und streichelte sie eine Weile, dann begann er, Margeriten in ihren Zopf
zu flechten. Als ihr Haar wie ein einziges Blütenmeer aussah, drapierte Steven
ihren Zopf über ihre Schulter und trat vor Emma hin, um voller Stolz sein Werk
zu begutachten.
    Da Emma
sich nicht vorstellen konnte, daß Fulton je auf eine so reizende Idee kommen
würde – und weil ihr Leben vermutlich jetzt für immer ruiniert war –, kamen
ihr die Tränen.
    Steven
lächelte und wischte sie ihr mit dem Daumen ab. Dann nahm er einen gebratenen
Hühnchenschenkel aus dem Korb und hielt ihn an Emmas Lippen.
    Zuerst
machte sie eine abwehrende Bewegung, aber ihr Hunger war stärker, und so biß
sie zaghaft in das Fleisch. Steven fütterte sie mit grenzenloser Geduld, und
seiner Geste haftete etwas so Erotisches an, daß Emma sich von neuem

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