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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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verlangen Sie von mir, daß ich zu einer Gruppe Sioux reite
– einfach so?«
    »Es könnte
Ärger geben, wenn wir warten, bis sie zu uns kommen«, erwiderte Steven,
gab seinem Pferd die Sporen und ritt in einem flotten Trab auf die Hügel zu, es
Frank überlassend, ob er ihm folgen wollte oder nicht.
    Steven war
nicht überrascht, als Hufgeklapper hinter ihm erklang und Frank ihn auf seinem
Pinto einholte.
    Drei der
sechs Krieger ritten ihnen entgegen. Ihre wild bemalten Gesichter und ihre
langen Speere jagten Steven ein bißchen Angst ein – aber nicht etwa, weil er
befürchtete, getötet oder skalpiert zu werden.
    Es war der
Gedanke, Emma vielleicht nie wiederzusehen, der ihn erschreckte.
    Der
Anführer trennte sich von seinen Begleitern. Seine schwarzen Augen glitzerten
in einer Mischung aus Haß und Hoffnung. Unter seiner dunklen Haut malten sich
die Rippen ab, seine Wangen waren hager und eingefallen, und sein Magen wölbte sich
nach innen. Zum Glück sprach er gebrochen Englisch. »Wollen Vieh haben«,
erklärte er.
    Steven
seufzte und stützte einen Arm auf seinen Sattelknauf. Mit der freien Hand schob
er den Hut in seinen Nacken. Doch obwohl er damit seinen guten Willen
demonstrierte, war er darauf gefaßt, jeden Augenblick nach seinem Colt greifen
zu müssen. »Ihr könnt fünf Tiere haben«, erwiderte er freundlich.
    Der Sioux
war verwirrt und schaute sich nach seinen Begleitern um, die alle fünf so
aussahen, als warteten sie nur darauf, sich ein paar Skalps zu holen.
    Stevens
großzügiges Angebot hatte die Gier des Sioux geweckt. »Frau auch.«
    Mit einem
nachsichtigen Lächeln schüttelte Steven den Kopf. »Das ist nicht möglich. Sie
gehört einem mächtigen Häuptling. Außerdem müßtet ihr sie ein Jahr lang zweimal
täglich schlagen, wenn sie überhaupt zu etwas gut sein soll.«
    »Welcher
Häuptling?« wollte der Indianer wissen, während er neugierig zu dem Wagen
hinüberschaute. Joellens goldblondes Haar war für den Sioux vermutlich die
Hauptattraktion an ihr.
    »Sein Name
ist Big John Lenahan.«
    Die
schwarzen Augen wurden schmal, ein mißtrauisches Schweigen folgte. Anscheinend
glaubte die Rothaut, daß Steven bluffte.
    »Die Rinder
tragen alle sein Brandzeichen«, erklärte Steven fest. »Deva, zeigen Sie ihm das
Brandzeichen Ihres Pintos.«
    Der
Indianer prüfte es und schien überzeugt, und nun wandte er sich wieder mit
hungrigen Augen den Rindern zu. Falls sein ganzer Stamm so mager war wie er,
konnten sie nur mit knapper Not den Winter überstanden haben. »Zehn Rinder«,
sagte er, aber es klang eher bittend als nach einem Befehl.
    Steven
wußte nun, daß sich keine anderen Krieger hinter der Anhöhe verborgen hielten,
und atmete erleichtert auf. »Sechs«, hielt er dagegen.
    Der Sioux
hob die Finger beider Hände und drückte die Daumen gegen seine Handflächen.
    »Sechs«,
wiederholte Steven kopfschüttelnd. »Und wir bringen sie euch. Wenn ihr
versucht, zu uns hinunterzureiten, wird es Blutvergießen geben« Sein Ton
änderte sich leicht, als er sich an Deva wandte. »Ich nehme an, ich brauche
Ihnen nicht erst zu sagen, daß Sie in Zukunft mit einer Glatze leben werden,
wenn Sie jetzt ins Lager zurückgaloppieren. Reiten Sie im Schritt und lassen
Sie die Jungs sechs der besten Kälber aussortieren.«
    Er sah, wie
Deva das Pferd wendete und gelassen zurückritt, und in diesem Augenblick
erwachte neuer Respekt für den Scout in Steven. Man mußte schon sehr tapfer
sein, um in einer solchen Lage nicht in Panik zu geraten und dem Pferd die Sporen
in die Flanken zu treiben.
    Der
Indianer schaute sinnend zu Joellen hinüber. »Sie ist schlechte Frau?«
    Steven
unterdrückte den Impuls, sich selbst nach ihr umzuschauen. So wie er sie
kannte, stand sie vermutlich splitternackt auf dem Wagenbock und winkte dem
Indianer zu. »Sehr schlecht«, beteuerte er mit ernster Miene.
    Die Rinder
waren aussortiert; Steven hörte sie den Hügel hinauftrampeln, angetrieben von
Deva, der ihnen pfeifend und schreiend folgte.
    Als die
fetten Kälber den Indianern übergeben worden waren, reichte Steven dem Anführer
die erhobene Hand, wie er es bei Trappern und Scouts gesehen hatte. Ihre
Handflächen berührten sich, ihre Daumen verschränkten sich kurz.
    »Guter
Handel«, sagte Steven dann, tippte sich an die Krempe seines Hutes, wendete
sein Pferd und ritt mit Deva den Hügel hinunter.
    Die Herde
war inzwischen weitergezogen, aber vier Cowboys waren zurückgeblieben, um die
Vorgänge zu beobachten. Als

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