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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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konnte nur hoffen, daß Emma ihn genug liebte, um ihm zu glauben, wie es
wirklich gewesen war.
    Während der
Nacht lag er wach neben Joellen und stand nur ab und zu auf, um das Feuer in
Gang zu halten. Einmal döste er kurz ein und träumte, daß er und Emma
verheiratet wären und in Fairhaven in Louisiana lebten, ohne Furcht vor dem
Gesetz und vor dem Galgen. Doch dann erwachte er und sah, daß er neben einer
anderen Frau lag, was ihn mit einem bedrückenden Gefühl der Einsamkeit
erfüllte.
    Er
entfernte sich von Joellen, so weit es möglich war, und starrte düster ins
Feuer, bis der Morgen dämmerte.

13

    Steven
und Joellen kehrten ins
Lager zurück, als der Koch gerade das Frühstück servierte. Einige der Männer
starrten sie ganz unverhohlen an, während andere sich bemühten, diskret zu
sein. Joellen benahm sich wie eine Braut, die gerade einem weichen Federbett
entstiegen war, aber Steven spürte jeden einzelnen Knochen und Muskel in
seinem Körper. Der Kampf mit Johnson und die Nacht auf der harten Erde hatte
den Schmerz in seinen gebrochenen Rippen fast unerträglich gemacht.
    »Möchtest
du nichts essen, Steven?« fragte Joellen zärtlich wie eine frischgebackene
Ehefrau, als sie sich vom Koch einen Teller mit Speck und Eiern geben ließ.
    Statt einer
Antwort maß Steven sie mit einem ärgerlichen Blick, knallte seine leere
Kaffeetasse auf den Boden und tat, als sei Joellen gar nicht vorhanden. »Wir
sind hier nicht beim Picknick«, sagte er schroff zu seinen Männern. »Los, laßt
uns die Rinder weitertreiben.«
    »Ich reite
bei dir mit«, sagte Joellen rasch.
    »Du fährst
mit dem Koch«, versetzte Steven.
    Zuerst
schmollte Joellen, dann lächelte sie. »Na schön, Darling. Wie du willst«,
sagte sie laut und vernehmlich.
    Die Männer
sammelten ihr Geschirr ein und bestiegen ihre Pferde, aber ihre Geschäftigkeit
konnte Steven nicht darüber hinwegtäuschen, daß sie begierig auf jedes Wort
lauschten, das zwischen ihm und Joellen fiel.
    Deshalb
ergriff er ihren Arm, bevor sie zu Sing Cho auf den Wagen steigen konnte. »Sag
ihnen, daß nichts vorgefallen ist!«
    Joellen
lächelte ihn an. »Na schön, Steven«, sagte sie gedämpft und dennoch laut genug,
daß jeder im Camp es hören konnte. »Wenn du es von mir verlangst, Darling, dann
sage ich es.«
    Steven
schaute sich voller Unbehagen um und merkte, daß sie beobachtet wurden. »Es ist
nichts passiert!« fuhr er auf.
    Er las
Zweifel und Belustigung in den Blicken der Männer, und bei einigen auch Neid.
Joellen war ein hübsches Mädchen, selbst nach der Nacht auf einem harten
Waldboden und in einen alten Staubmantel gehüllt ...
    Unter
gemurmelten Verwünschungen bestieg Steven sein Pferd und trieb es auf die Herde
zu. Sie mußten sich jetzt nach Norden wenden, nachdem der Fluß überquert war,
und Spokane war noch immer fünf oder sechs Tagesreisen entfernt.
    Frank Deva
erschien plötzlich an seiner Seite. »Mr. Fairfax?«
    Steven
drehte sich fragend nach ihm um. »Wir kommen heute nachmittag dicht an einer
Stadt vorbei. Groß ist sie nicht, aber sie verfügt über ein Telegrafenamt.«
    Zum ersten
Mal, seit er Joellen im Wagen entdeckt hatte, lächelte Steven. Er würde Big
John eine Nachricht schicken und die junge Dame in einem Hotelzimmer
unterbringen, wo sie auf ihren Daddy warten konnte. »Danke«, sagte er erleichtert
und tippte sich lächelnd an den breiten Rand seines Hutes.
    Deva
grinste und ritt weiter.
    Es wurde
ein langer, anstrengender Tag. Durch den nächtlichen Regen war der Boden
aufgeweicht und schlammig. Zweimal blieb der Wagen mit den Vorräten im Morast
stecken, und gegen Mittag wurden ein halbes Dutzend Siouxkrieger auf einer
Anhöhe gesichtet. Sie wahrten zwar Distanz, aber nervös machten sie die Männer
trotzdem, weil sie befürchteten, daß sich noch Hunderte weitere Indianer hinter
den Hügeln versteckt halten könnten.
    »Was halten
Sie von unseren Begleitern?« fragte Frank Deva, als er sein Pferd wieder neben
Steven lenkte.
    »Es könnte
sein, daß sie ein paar Rinder wollen.«
    »Oder das
Mädchen«, entgegnete Frank besorgt.
    Steven zog
seinen Colt und überprüfte, ob er geladen war. »Vielleicht sollte ich mit ihnen
reden ...«
    Devas Augen
weiteten sich erstaunt. »Allein?«
    »Ich hatte
gehofft, Sie würden mich begleiten, Frank«, erwiderte Steven schmunzelnd.
    Der
erfahrene Scout schnaubte entrüstet. »Ich bin noch kein alter Mann, Mr.
Fairfax!« sagte er sagte. »Ich habe noch ein halbes
Leben vor mir. Und da

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