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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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zurück,
während Johnson sich mühsam aufrappelte, den Staub von seinen Kleidern klopfte
und sein Pferd bestieg. »Mal sehen, was Big John dazu sagt, daß Sie Lem Johnson
gefeuert haben«, drohte er. »Sie werden sich wundern ...«
    Das
Überqueren des Flusses
war harte Arbeit bei zweihundert Rindern, zwei Planwagen, elf Cowboys und ihren
Pferden, aber schließlich war es geschafft, und sie schlugen am anderen Ufer
das Lager auf.
    Holz wurde
gesammelt, ein Feuer entzündet, und der chinesische Koch machte sich
unverzüglich an die Arbeit.
    Die
Stimmung unter den Männern war jetzt besser und sogar ein bißchen freundlicher.
Dennoch hielt Steven die Augen offen. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, stets
mit dem Unerwarteten zu rechnen.
    Als er nach
dem Essen hinter einen der Wagen trat, um sich zu erleichtern, hörte er ein
Niesen aus dem Wageninneren. Stirnrunzelnd schlug er die Plane zurück und
spähte hinein. »Wer ist da?« rief er ungeduldig. Wenn es irgend etwas gab,
wofür er jetzt keine Zeit hatte, dann war es ein Greenhorn mit Grippe oder
einer ähnlich ansteckenden Krankheit.
    Instinktiv
zog Steven seine Waffe. »Nennen Sie Ihren Namen und sagen Sie mir, was Sie dort
zu suchen haben!« warnte er. »Nicht schießen!« rief eine Frauenstimme
ängstlich.
    Steven
steckte den Colt ins Halfter zurück. Diese Stimme kannte er. »Joellen? Was zum
Teufel machen Sie denn hier?«
    Sie krabbelte
aus dem Wagen, und obwohl Steven ihr Gesicht nicht sehen konnte, merkte er, daß
sie weinte und vor Angst und Kälte zitterte. »Ich wollte bei Ihnen sein«,
flüsterte sie, als Steven sie von der Wagenfläche hob. »Ich dachte, wenn ich
ein bißchen Zeit mit ihnen verbringe, werden Sie schon merken, daß ich die
richtige Frau für Sie bin.«
    Steven
fluchte und hätte sie einfach stehengelassen, wenn sie nicht so geweint und so
gefroren hätte. »Haben Sie sich nicht einmal einen Mantel mitgebracht?« fragte
er mit einem Blick auf ihre weiße Bluse und ihren nassen schwarzen Reitrock.
    Joellen
schüttelte unglücklich den Kopf. »Ich dachte, ich brauche keinen, es ist doch
fast schon Sommer. Aber als wir den Fluß überquerten, drang Wasser in den
Wagen, und ich bin ganz naß geworden.«
    Steven
fluchte von neuem und fuhr sich ratlos mit der Hand durchs Haar. Es war zu
spät, um Joellen über den Fluß zurückzubringen; sie würde sich eine
Lungenentzündung holen, falls er es tat. Und er wußte auch nicht, ob er den
Männern trauen konnte, wenn er sie allein bei ihnen zurückließ. »Haben Sie
Hunger?« fragte er schroff.
    »Ja«,
flüsterte sie.
    Steven
packte ihre Hand und zog sie unsanft zum Feuer. Sämtliche Blicke richteten sich
auf sie, und obwohl keiner etwas zu sagen wagte, spürte Steven, daß Joellens
Anwesenheit eine gefährliche Ablenkung für die Männer war.
    Wie um die
Lage noch zu verschlimmern, kam ein heftiger Sturm auf, und Donnergrollen
hallte durch die Nacht, was die Rinder in starke Unruhe versetzte. Das
Gewitter, von dem Steven gehofft hatte, daß es vorüberziehen würde, stand kurz
vor dem Ausbruch.
    Steven
suchte Joellen einen Platz am Feuer und holte ihr einen Teller mit Bohnen und
Brot. Dann schaute er sich drohend in der Runde der Cowboys um, was alle so
einschüchterte, daß niemand eine Bemerkung wagte.
    »Iß!« fuhr
er Joellen an. Als sie mit zitternder Hand ihre Gabel an den Mund hob, holte
Steven seine Decke und legte sie ihr um die Schultern.
    Es war
Frank Deva, der als erster das Wort ergriff. »Ihr Vater wird sehr wütend sein,
wenn er merkt, daß sie fort ist.« Steven konnte sich Big Johns Reaktion gut
vorstellen und fragte sich
besorgt, welcher der Cowboys so vertrauenswürdig war, daß er Joellen am Morgen
mit ihm zurückschicken konnte.
    Einer der
Männer grinste, weil er ganz richtig vermutete, daß Big Johns Zorn sich zuerst
auf Steven Fairfax richten würde.
    Steven maß
das Mädchen am Feuer mit einem bösen Blick. Obwohl er noch nie eine Frau
geschlagen hatte, wünschte er sich in diesem Augenblick nichts sehnlicher, als
Joellen übers Knie zu legen und ihr eine kräftige Abreibung zu verpassen. Aber
er beschränkte sich darauf, zum Koch zu gehen und ihn um eine Garnitur Kleider
zu bitten. Sing Cho war der einzige Mann im Lager, dessen Sachen Joellen passen
konnten.
    Nach dem
Essen zog Joellen das schwarze Hemd und die schwarze Hose an und kam mit
bedrückter Miene zu Steven zurück, der inzwischen beschlossen hatte, daß er sie
unter all diesen Männern keinen Augenblick

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