Emma und der Rebell
lassen.
Irgendwann
bäumte er sich auf, stieß sie sanft auf die Matratze zurück und drang mit einer
so ungestümen Bewegung in sie ein, daß sie einen gellenden Triumphschrei
ausstieß.
Seine Hände
umklammerten ihren Po und preßten sie bei jedem Stoß an seinen Körper, als
hätte er die Absicht, bis in ihre Seele vorzudringen. Mit fieberhaften Küssen
bedeckte er ihr Gesicht, ihren Nacken, ihre Brüste und ihren Hals. Im
Augenblick höchster Erfüllung stieß er einen heiseren Schrei aus, in den Emma
nur den Bruchteil einer Sekunde später einstimmte.
Dann
schliefen beide in innigster Umarmung ein, gestreichelt von der leichten Brise,
die durch das Fenster kam und ihren erhitzten Körpern Kühlung schenkte.
Der
Friedensrichter war ein nervöser
kleiner Mann mit schneeweißem Schnurrbart und schimmernder Glatze. Er trug einen gestreiften
Anzug, der über seinem ausladenden Bauch fast zu platzen drohte.
»Sind Sie
auch sicher, daß Sie es wollen?« fragte er, während er die Heiratslizenz
prüfte, die Emma und Steven sich wenige Minuten zuvor beschafft hatten. »Eine
Ehe ist eine ernste Angelegenheit. Ich möchte nicht, daß einer von Ihnen in
einer Woche wiederkommt, um den Vertrag zu lösen.«
»Ja, ganz
sicher«, sagte Steven, und Emma senkte errötend den Kopf. Sie hatten das Bett
ganze vierundzwanzig Stunden nicht verlassen, und wenn sie nun nicht ganz
schnell heirateten, war durchaus damit zu rechnen, daß Gott einen Blitzstrahl
auf die Erde sandte, um sie zu strafen.
»Und Sie,
junge Frau?« wandte der Richter sich an Emma. »Ich bin auch ganz sicher«,
erwiderte sie schüchtern. Darauf klappte der alte Mann ein Buch auf und begann
mit der
Zeremonie.
Frank Deva
und die unverheiratete Schwester des Richters mußten als Trauzeugen herhalten,
und als der Moment kam, in dem die Ringe getauscht werden sollten, überraschte
Steven Emma mit einem breiten Goldreif, den er aus der Tasche nahm und ihr über
den Finger streifte.
Knapp fünf
Minuten später war alles vorbei; sie waren Mann und Frau. Mit zitternden Händen
unterschrieb Emma die Heiratsurkunde und betrachtete das Dokument einen Moment
lang, um ihren neuen Namen zu bewundern.
Als Steven
schwungvoll seinen Namen unter ihren setzte, wirkte er so glücklich, wie sie
sich fühlte.
Gleich nach
der Trauung machten sie sich auf den Weg zu Big Johns Ranch. Als sie im Wagen
mit den Vorräten saßen, ihre Pferde hinten angebunden – Sing Cho hatte den
Küchenwagen übernommen –, tauchte plötzlich Macon auf seinem Pferd neben ihnen
auf.
»Ich wollte
nicht versäumen, dir zur Hochzeit zu gratulieren, kleiner Bruder«, sagte er,
und sein haßerfüllter Blick wanderte zu Emma und blieb ganz dreist auf ihren
Brüsten haften.
»Es wird
mir ein Vergnügen sein, deine Witwe zu trösten.« Stevens Finger zuckten, und
Emma wußte, daß er am liebsten nach seiner Waffe gegriffen hätte. »Ich kann
dich immer noch töten, Macon«, sagte er mit erzwungener Ruhe. »Wir wären in
Kanada, bevor deine Leiche kalt ist.«
Macons
Gesicht verzerrte sich vor Haß, aber er verzichtete auf jeden Kommentar,
wendete sein Pferd und gab ihm hart die Sporen.
Den ganzen
Tag lang war Emma sich der kleinen Gruppe von Männern, die ihnen folgten,
schmerzhaft bewußt.
In jener
Nacht und in den fünf darauf folgenden, konnten sie abends Macons Lagerfeuer so
klar sehen wie ihr eigenes. Stevens bevorstehender Prozeß hing wie ein
Damoklesschwert über ihnen; selbst bei ihren leidenschaftlichen Umarmungen,
wenn sie nachts allein im Wagen lagen, gelang es ihnen nicht, ihn zu vergessen.
Sechs Tage
später hatten sie Whitneyville erreicht. Chloe und Daisy stürmten auf Emma zu,
Chloe lächelnd und Daisy schimpfend, aber beide umarmten Emma stürmisch, als
Steven sie vom Wagen hob.
»Ich komme
zurück, sobald ich mit Big John gesprochen habe« versprach Steven und küßte sie
zärtlich auf die Stirn, bevor er wieder auf den Kutschbock stieg.
»Es ist ein
Brief für dich gekommen«, sagte Chloe, während sie Emma, den Arm um die Taille
gelegt, ins Haus führte. »Du ahnst ja nicht, wie sehr du uns gefehlt hast,
Emma, und wie böse wir waren, daß du ohne eine Nachricht fortgeritten bist!«
»Es tut mir
leid«, sagte Emma, erklärte jedoch nichts, weil die Lage viel zu verworren war.
Sie zeigte Chloe und Daisy nur den goldenen Ring an ihrem Finger und sagte
ihnen, daß sie nun Mrs. Emma Fairfax war und innerhalb einer Woche nach New
Orleans abreisen würde.
Chloe
umarmte sie, die
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