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Emma und der Rebell

Emma und der Rebell

Titel: Emma und der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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zog
Emma so fest an sich, daß ihre Stirn seine berührte und ihre Brüste seine
Brust. »Wenn Sie nach New Orleans kommen und mein lieber Bruder aus dem Weg
ist«, zischte er ihr haßerfüllt zu, »werde ich Sie lehren, daß man für einen
Mörder nicht die Beine breitmacht!« Dann ließ er sie stehen und machte sich
rasch davon.
    Als Steven
an ihr vorbeieilte, ergriff Emma seinen Arm. »Laß ihn gehen«, flüsterte sie.
»Laß ihn einfach gehen.«
    Steven schien
zu zögern, dann kehrte er Macon den Rücken zu und nahm Emma zärtlich bei der
Hand. »Komm, laß uns den Hochzeitskuchen anschneiden, den Daisy für uns
gebacken hat.«
    Angewidert schaute Joellen Lenahan sich in dem
schmutzigen, unaufgeräumten Büro von Marshal Woodridge um. Sie hatte Angst, ihr
neues Kleid aus weißem Organdy zu beschmutzen, und war begierig, auf die Party
zurückzukehren. Angesichts ihrer bevorstehenden Abreise nach Boston stand zu
befürchten, daß dies ihre letzte Gelegenheit sein würde, sich zu vergnügen ...
    »Mußte
dieser alte Narr ausgerechnet heute in Pension gehen?« murmelte sie ärgerlich,
als ihr Vater die alten Fahndungsmeldungen an den Wänden überprüfte und die
meisten von ihnen fortwarf.
    »Sei still,
Joellen«, mahnte Big John ungeduldig. »Räum den Schreibtisch auf – oder tu
sonst etwas!«
    Joellen
seufzte. »Die Party ist noch nicht vorbei«, beschwerte sie sich, während sie
die Schreibtischschublade aufzog und das Durcheinander von Papieren darin
betrachtete. »Du hättest mich bei Chloe bleiben lassen können, während du das
hier erledigst.«
    »Noch ein
Wort, Joellen ...« warnte ihr Vater, ohne sich nach ihr umzusehen. »Noch ein
einziges Wort!«
    Schmollend
kippte sie den Inhalt der Schublade auf den Tisch und begann die Papiere
durchzusehen. Einige waren Fahndungsmeldungen, andere Briefe und Telegramme.
    Als Joellen
schon im Begriff war, sämtliche Papiere in den Abfall zu werfen, fiel ihr ein
kleiner blauer Umschlag mit einer auffallend weiblichen Handschrift auf. Mit
einem verschmitzten Lächeln bereitete Joellen sich auf die Entdeckung vor, daß
der zahnlose alte Marshal eine Affäre mit irgendeiner Dame in – Joellen
überprüfte schnell den Absender – im Staate Washington unterhalten hatte.
    Rasch zog
sie das einzelne Blatt aus dem Kuvert und war anfangs enttäuscht, als sie
merkte, daß es sich nicht um einen Liebesbrief handelte. Doch dann, als ihr zu
Bewußtsein kam, daß niemand anders als Lily Chalmers, eine der verlorenen
Schwestern dieser hochnäsigen Ziege Emma Chalmers, den Brief geschrieben hatte,
wurde Joellen von einer prickelnden Erregung gepackt.
    Plötzlich
sah sie ihre Chance gekommen, sich bei Emma dafür zu rächen, daß sie ihr Steven
weggenommen hatte – und sie nahm sie wahr. Rasch steckte sie den Brief in ihre
Tasche und begann heiter mit ihrem Vater zu plaudern, der sich zu ihr umgedreht
hatte.
    »Ist etwas
Interessantes dabei?« fragte er.
    Joellen
schüttelte den Kopf. »Nur Fandungsmeldungen von Leuten, die entweder schon tot
waren, als ich geboren wurde, oder längst im Gefängnis sitzen.«
    Big John
seufzte und schob die Daumen in seinen breiten Ledergürtel. »Ich muß verrückt
gewesen sein, als ich mich zum Bürgermeister wählen ließ.« Nachdenklich
runzelte er die Stirn. »Vielleicht könnte ich Frank Deva dazu bewegen,
Woodridges Posten zu übernehmen. Er würde einen guten Marshal abgeben ...
Obwohl ich ihn andererseits nicht gern verlieren würde.«
    Joellen
brachte kein Interesse für die Frage auf, wer Whitneyvilles nächster Marshal
werden sollte. Sie wollte nur auf die Party zurückkehren, tanzen und flirten
und sich in dem herrlichen Bewußtsein sonnen, diesen für Emma so wichtigen
Brief in ihrer Tasche zu haben. »Meinst du nicht, ich wäre alt genug, um mein
Haar aufgesteckt zu tragen?« fragte sie, um das Gespräch auf ein
interessanteres Thema – wie ihre eigene Person – zu lenken.
    Big John
runzelte ärgerlich die Stirn. »Nach deinem Ausflug ins Indianerland kannst du
froh sein, daß du überhaupt noch Haare hast.«
    Auch das
war ein Thema, das Joellen lieber vermied. »Können wir jetzt zur Party
zurückgehen? Bitte, Daddy?«
    Der Rancher
strich sich mit der Hand über sein schütteres weißes Haar und nickte. »Ich
wollte sowieso mit Deva sprechen.«
    Obwohl sie
nie gewagt hätte, es laut auszusprechen, vermutete Joellen, daß es Chloe Reese
war, die ihr Vater sehen wollte, und daß er dabei auch nicht unbedingt > reden < im Sinn

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