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Emma will’s wissen

Emma will’s wissen

Titel: Emma will’s wissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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ungeduldig. Es macht mich wahnsinnig, wenn ich ihm jedes Wort aus der Nase ziehen muss.
    »Ein Fußballjahrbuch von 1974 «, antwortete Bastian. »Da hat Deutschland die Weltmeisterschaft gewonnen.«
    »Aha.« Das interessierte mich nicht die Bohne. »Sonst noch was?«
    »Nein«, sagte Bastian etwas zu schnell. »Sonst nichts.«
    Irgendetwas war nicht in Ordnung, aber ich wusste nicht, was. Es war nur so ein Gefühl. Vielleicht sollte ich nicht so viel auf meine Gefühle geben. Ich beschloss, lieber das Thema zu wechseln.
    »Wann gehen wir morgen schwimmen?«, fragte ich.
    Bastian zögerte. »Morgen kann ich nicht.«
    »Was?«, rief ich. »Aber wir waren doch verabredet!«
    »Ich weiß. Mir ist was dazwischengekommen.«
    »Ach ja? Was denn?«
    »Ich muss noch Hausaufgaben machen.«
    »Und das fällt dir jetzt ein?« Die Ausrede war so was von lahm! »Sag doch gleich, dass du keine Lust hast.«
    Bastian seufzte. »Natürlich habe ich Lust. Aber ich kann eben nicht. Ein andermal, okay?«
    »Vielleicht hab ich dann keine Zeit«, sagte ich schnippisch. »Wir haben auch gerade jede Menge Hausaufgaben.« Ich legte auf.
    Es gibt Tage, an denen sollte man besser im Bett bleiben.

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    5 . Kapitel
    Sonntag und immer nur Babygequatsche
    E igentlich mag ich das Frühstück am Sonntag. Meistens gibt es frische Brötchen, niemand verbreitet Hektik und alle reden durcheinander. An diesem Sonntag gab es auch frische Brötchen, niemand verbreitete Hektik und alle redeten durcheinander. Aber was sie redeten! In jedem zweiten Satz kam das Wort »Baby« vor. Allmählich konnte ich es nicht mehr hören.
    »Die Wolle ist richtig schön weich«, sagte Oma. »Genau das Richtige für kleine Babyfüße.« Sie strickte schon das dritte Paar Babysocken. Statt Kreuzworträtsel zu lösen, saß sie jetzt immer mit ihrem Strickzeug am Küchentisch. Wenn das so weiterging, konnte das Baby jeden Tag in der Woche ein anderes Paar Socken anziehen.
    »Wenn ich nur wüsste, wo ich die alten Babysachen von Emma und Tim gelassen habe«, sagte Mama. »Ich bin mir ganz sicher, dass ich sie aufgehoben habe. Vielleicht im Schuppen … oder in der kleinen Rumpelkammer neben der Scheune … Tim, könntest du mir nachher beim Suchen helfen? Es wird höchste Zeit, dass ich den alten Kram durchsehe, damit ich weiß, was wir noch besorgen müssen.«
    Tim nickte. »Klar.«
    »Ich könnte dir einen gebrauchten Kinderwagen von einer Bekannten besorgen«, bot Gesa an. »Gut erhalten und sehr günstig.«
    »Prima.« Mama biss in ihr Marmeladenbrötchen. Es war schon das dritte, wenn ich richtig mitgezählt hatte. Seit ihr nicht mehr ständig übel war, futterte sie wie ein Scheunendrescher. Das Baby war offenbar ein richtiger Vielfraß.
    »Wo soll das Baby denn wohnen, wenn es erst mal da ist?«, fragte Mona.
    Mama seufzte. »Das weiß ich auch noch nicht so genau. Wir haben ja leider kein Zimmer mehr übrig.«
    »Von mir aus kann das Baby gern zu uns auf den Dachboden ziehen«, sagte Mona.
    Mir fiel fast das Brötchen aus der Hand. »Spinnst du?«, rief ich. »Es ist so schon eng genug bei uns!«
    »Aber ein Baby braucht doch nicht viel Platz«, behauptete Mona. »Ich hab gelesen, Babys sollten in den ersten Monaten auf keinen Fall allein schlafen. Sie brauchen das Gefühl von Nähe und Geborgenheit.«
    Ich verdrehte die Augen. Mona wurde allmählich zu einer echten Baby-Expertin. Sie las ein Babybuch nach dem anderen. Das allein wäre ja noch nicht so schlimm. Aber leider behielt sie ihr Wissen nicht für sich, sondern nervte alle damit – besonders mich.
    Ehe ich etwas sagen konnte, mischte sich Klaus ein. »Ich könnte ja ausziehen«, sagte er. »Dann wird mein Zimmer frei.«
    Alle starrten ihn an. Klaus kaute seelenruhig weiter auf seinem Salamibrötchen herum. Die fettigen Haare hingen ihm ins Gesicht, sodass ich seine Augen nicht sehen konnte.
    »Was?«, rief Mama. »Und wo willst du dann wohnen, wenn ich fragen darf?«
    »Ich ziehe zu Nadine«, erklärte Klaus, als wäre das völlig selbstverständlich. »Sie hat eine eigene Wohnung im Haus ihrer Eltern. Ist überhaupt kein Problem.«
    Mama schüttelte den Kopf. »Kommt nicht infrage! Du bist doch erst sechzehn, Klaus!«
    Klaus zuckte mit den Schultern. »Na und? Ist doch alt genug.«
    »Du ziehst nicht aus!«, sagte Mama energisch. »Ende der Diskussion.«
    »Wenn hier jemand auszieht, dann Mona und ich«, sagte Gesa. »Vielleicht wäre das ja eine Lösung für das Platzproblem. Wir könnten uns

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