Emma will’s wissen
schrieb die Getränke auf den Zettel. »Wir könnten Schokoküsse besorgen, die hab ich ewig nicht mehr gegessen. Und Gummibärchen, Lakritz und natürlich Schokolade.« Ich kritzelte eifrig auf der Einkaufslis-te herum.
»Wen willst du eigentlich noch einladen?«, fragte Lea.
Ich nahm einen Schluck von meinem Bananen-Shake. »Vielleicht Daniel.« Ich zögerte. »Allerdings weiß ich nicht, ob Bastian das so gut fände.«
Daniel ist ein Freund von mir. Nicht
mein
Freund, sondern einfach nur ein guter Kumpel. Er geht in Monas Klasse und wohnt mit seiner Mutter in Rudis WG . Eine Weile war er in mich verliebt, aber jetzt zum Glück nicht mehr.
»Warum?«, fragte Lea. »Was sollte Bastian denn dagegen haben?«
»Er kann Daniel nicht leiden«, erklärte ich. »Ich glaube, er ist immer noch eifersüchtig.«
»Jungs!«, schnaubte Lea verächtlich. »Die spinnen doch alle.«
Sie sagte »alle«, aber eigentlich meinte sie Tim.
Ich frage mich, wann Lea endlich über Tim hinweg ist. Andererseits – wenn Bastian mit mir Schluss machen würde, käme ich wahrscheinlich nie über ihn hinweg. Schließlich ist er meine große Liebe. Auch wenn er sich manchmal merkwürdig benimmt.
»Bastian hat mich heute schon wieder versetzt«, erzählte ich. »Ich wollte mich mit ihm verabreden, aber er hat keine Zeit. Angeblich muss er heute Nachmittag zum Fußballtraining.«
Lea zuckte mit den Schultern. »Na und? Kann doch sein.«
Ich schüttelte langsam den Kopf. »Mir kommt das irgendwie komisch vor. Seit einer Weile hat Bastian nie Zeit, wenn ich mich mit ihm treffen will. Und eigentlich spielt er freitags Fußball, nicht montags.«
»Vielleicht ein Zusatztraining«, überlegte Lea.
»Ja, vielleicht.« Aber so richtig überzeugt war ich nicht.
»Auf jeden Fall finde ich, dass du Daniel einladen solltest.« Lea rührte in ihrem Erdbeer-Milchshake herum. »Bastian wird schon damit klarkommen.«
»Und wenn nicht, hat er eben Pech gehabt«, sagte ich. Damit war die Sache entschieden und ich schrieb in gro-ßen Druckbuchstaben DANIEL EINLADEN !!! auf den Einkaufszettel.
Eine Stunde später hatten wir unsere Milchshakes ausgetrunken und machten uns auf den Weg zur Bushaltestelle. Die Einkaufsliste war so lang, dass sie fast vom
Venezia
bis nach Tupfingen reichte. Ich hatte nicht gewusst, dass man für eine Party so viele Sachen brauchte. Und Mama wusste es bestimmt auch nicht. Hoffentlich bekam sie keinen Anfall, wenn sie die Liste sah. Ich musste den richtigen Moment abwarten, um mit ihr darüber zu reden. Am besten, wenn sie gerade keine Stimmungsschwankung hatte.
Plötzlich stieß Lea mich an. »Guck mal, wer da ist.«
Torben kam mit seinem Fahrrad auf uns zu. Auf dem Gepäckträger klemmte ein Einkaufskorb. Er fuhr auf der falschen Straßenseite und winkte kurz, als er uns sah. Dann hielt er vor dem Supermarkt, schloss sein Fahrrad ab und verschwand mit dem Einkaufskorb im Laden.
»Das war Torben«, sagte ich. »Na und?«
»Denk doch mal nach!« Lea sah mich auffordernd an. »Weißt du, was das heißt?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Torben geht einkaufen.«
»Das heißt, Bastian hat dich angelogen!«, verkündete Lea triumphierend.
Langsam dämmerte mir, was sie meinte. Torben war Bastians bester Freund. Sie spielten in derselben Fußballmannschaft. Aber Torben war nicht beim Training. Er trug auch keine Fußballklamotten. Und er hatte keine Sporttasche dabei.
»Vielleicht ist das Training ja erst später«, sagte ich.
Lea sah auf die Uhr. »Glaub ich nicht. Es ist doch schon kurz nach fünf. Wir warten jetzt hier und fragen ihn. Du brauchst klare Verhältnisse.«
Ich war mir nicht sicher, ob ich klare Verhältnisse brauchte. Vielleicht wollte ich lieber gar nicht so genau wissen, ob Bastian gelogen hatte oder nicht. Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen. »Jetzt komm schon«, drängelte ich. »Unser Bus fährt in fünf Minuten.«
»Na und?« Lea war die Ruhe selbst. »Dann nehmen wir eben den nächsten.«
Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis Torben wieder aus dem Supermarkt kam. Lea schoss sofort auf ihn zu.
»Hallo, Torben!« Sie lächelte zuckersüß. Das kann sie ziemlich gut. »Na, gar nicht beim Fußball heute?«
Torben sah sie verwirrt an und stellte den Einkaufskorb auf dem Boden ab. Er schien ziemlich schwer zu sein. »Fußball? Nein, wir haben freitags Training.«
»Heißt das, ihr habt heute kein Sondertraining?«, hakte Lea nach.
Torben wuchtete den Korb auf den Gepäckträger seines
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