Emma will’s wissen
Schlafanzug leuchtete im Licht der Straßenlaterne.
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7 . Kapitel
Nichts als Ärger
D er nächste Tag war ein Montag und ich verschlief. Ich hatte am Abend vorher vergessen, meinen Wecker zu stellen. Die Sache mit Herrn Marten ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Ich musste ihm irgendwie helfen, aber ich wusste nicht, wie. Ich wachte erst auf, als meine Mutter die Treppe heraufpolterte. Sie war ganz außer Atem.
»Emma, was ist los? Es ist halb acht! Bist du krank?«
Ich blinzelte verschlafen. »Wieso?«
»Du hast verschlafen!« Mama zog mir die Decke weg. »Tim ist schon los zum Bus. Kannst du nicht mal selbst deinen Wecker stellen? Ich dachte, ich könnte mich auf dich verlassen!«
»Ja, ja«, murmelte ich und setzte mich auf die Bettkante. Ich war viel zu müde, um mich mit Mama herumzustreiten. Ich hatte schlecht geschlafen und lauter komisches Zeug geträumt.
»Jetzt beeil dich mal ein bisschen!«, drängelte Mama. »Ich fahr dich zur Schule. In fünf Minuten bist du unten, klar? Vielleicht schaffen wir es noch rechtzeitig.«
Im Auto schimpfte Mama weiter. Sie hatte offenbar schlechte Laune. Das kam in letzter Zeit öfter vor. Manchmal war sie von einer Sekunde auf die andere total genervt und schnauzte einen ohne Grund an. Mona hatte in einem ihrer Bücher gelesen, dass Schwangere häufig Stimmungsschwankungen haben. Angeblich hat das was mit den Hormonen zu tun.
Wenn Mama eine Stimmungsschwankung bekam, ging man ihr am besten aus dem Weg. Leider war das gerade unmöglich. Ich konnte ja schlecht aus dem Auto springen. Darum bekam ich ihre ganze schlechte Laune ab. Und davon kriegte ich selbst ebenfalls schlechte Laune.
»Mit Paul musste ich heute früh auch wieder raus«, nörgelte Mama. »Genauso wie gestern Abend. Weil mein Fräulein Tochter sich irgendwo in der Weltgeschichte herumgetrieben hat.«
Ich holte tief Luft. »Ich hab mich nicht herumgetrieben. Ich hatte zu tun.«
»Ach ja?«, rief Mama. »Was denn, wenn ich fragen darf?«
Ich biss mir auf die Unterlippe. Sollte ich Mama von Herrn Marten erzählen? Eigentlich hätte ich gern mit jemandem über ihn geredet. Aber das war eindeutig der falsche Zeitpunkt.
Mama wartete meine Antwort sowieso nicht ab, sondern redete gleich weiter. »Es ist deine Aufgabe, morgens und abends mit Paul rauszugehen, nicht meine. Gefüttert hast du ihn heute früh auch nicht.«
Ich bekam einen riesengroßen Schreck. »Mist! Das hab ich total vergessen!« Was, wenn Paul jetzt den ganzen Vormittag hungrig vor seinem Napf saß? »Wir müssen umdrehen, Mama!«, rief ich.
»Keine Sorge, ich hab mich schon drum gekümmert.« Mama seufzte. »Aber du musst allmählich lernen, Verantwortung zu übernehmen, Emma. Schließlich bist du bald eine große Schwester.«
Ich ließ mich tiefer in den Sitz sinken und verschränkte die Arme vor der Brust. Musste Mama mich unbedingt daran erinnern? Jetzt war meine Laune endgültig im Keller.
Dafür war Mama auf einmal wieder gut gelaunt. Da kam ich echt nicht mehr mit. Als wir vor der Schule hielten, klingelte es. »Na also, jetzt kommst du doch noch pünktlich«, sagte Mama fröhlich. Sie fuhr mir mit der Hand durch die Haare und drückte einen Kuss auf meine Stirn. »Tschüss, mein Schatz, viel Spaß.«
»Hmhm«, brummte ich und kletterte aus dem VW -Bus. Das war auch so ein typischer Erwachsenenspruch. Keine Ahnung, wie man in der Schule Spaß haben soll. Vor allem wenn man in der ersten Stunde Mathe hat.
Ein paar Tage später saßen Lea und ich im
Venezia
, tranken Milchshakes und planten meinen Geburtstag. Nächste Woche war es so weit. Wenn ich daran dachte, kribbelte es in meinem Magen. Ich hatte noch nie eine richtige Party veranstaltet. Das war etwas völlig anderes als ein Kindergeburtstag. Auf jeden Fall war es ziemlich aufregend.
»Also, wir brauchen Luftballons und Girlanden, um das Wohnzimmer zu schmücken«, sagte Lea.
»Okay.« Ich schrieb die Sachen auf die Einkaufsliste, die vor mir auf dem Tisch lag. »Und was noch?«
Lea überlegte. »Getränke. Cola, Fanta, Sprite. Vielleicht auch eine Flasche Orangensaft.«
Ich runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, ob das geht. Seit Gesa bei uns wohnt, gibt’s nur noch Tee und Wasser. Sie sagt immer, in einer einzigen Flasche Cola sei eine ganze Schachtel Würfelzucker.«
»Ehrlich?« Lea riss die Augen auf. Dann winkte sie ab. »Ach was, das ist doch Unsinn. Am besten gehen wir selbst einkaufen, dann kann nichts schiefgehen.«
»Gute Idee!« Ich
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