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Emma

Emma

Titel: Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura-Marí D'Angelo
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einer festen Beziehung in der Lage sein kannst, du
musst nur den richtigen Mann haben. Einen Mann eben, kein Bürschchen!“
    Emma
knetete nervös das Kissen, das sie noch immer nicht losgelassen hatte. Sollte
das alles so einfach sein? Sollten sich ihre Bedenken und Befürchtungen so
leicht entkräften lassen? Wenn Ninos Analyse tatsächlich richtig war, dann
hatte sie sich selber und ihr ganzes Leben bisher immer falsch eingeschätzt und
beurteilt.
    Dieser
neue Aspekt war ein regelrechter Schock für sie.
    Wenn
dem tatsächlich so war, dann hatte sie auf der Basis dieser Fehleinschätzung den
größten und schwerwiegendsten Fehler ihres gesamten bisherigen Lebens begangen.
Eine eisige Kälte griff nach ihrem Herzen, als sie diese Erkenntnis endlich
zuließ.
    „Willst
du damit sagen, Davide ist dieser Mann?“
    Ihre
Stimme klang dünn und hilflos.
    „Na,
zumindest erfüllt er eine ganze Menge der Anforderungen, die du an einen Mann
stellst, oder nicht?“
    Wieder
starrte sie ihn mit großen Augen an, die sich langsam mit Tränen zu füllen
begannen.
    „Warum
hast du mir das nicht schon früher gesagt?“, flüsterte sie trostlos.
    „Warum
hast du mich das nicht schon früher gefragt?“, konterte er erbarmungslos. „Du
bist einer der Menschen, die leider nur auf die härtestmögliche Weise
dazulernen im Leben: durch eigene Fehler. Dir kann man sagen, was man möchte,
bei dir kann kein Rat die schmerzhafte Erfahrung am eigenen Leib ersetzen.
Dabei kannst du nur hoffen, möglicht wenig andere Menschen mit in den Abgrund
zu reißen, vor dem dich leider niemand bewahren kann!“
    Emma
versuchte krampfhaft, den eisernen Ring abzuschütteln, der sich immer enger um
ihren Kopf schloss. Sie hatte Davide in einen Abgrund gerissen. Nein, viel
schlimmer: sie hatte ihn hinunter gestoßen, während sie selber wohlweislich oben
am Rand stehen geblieben war und ihm beim Fallen zugesehen hatte.
    „Was
habe ich getan!“ Ihre Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern.
    „Viel
Unheil angerichtet!“, war die trockene Antwort, „und nun sieh zu, wie du das
wieder gutmachst. Das hätte er nämlich verdient!“
     
    Nun
hatte sie es sich also endlich eingestanden.
    Sie
liebte ihn.
    Die
Erkenntnis verwirrte und verunsicherte sie ebenso stark, wie sie sie
erleichterte. Insgeheim wusste sie es ja bereits seit dem missglückten
Telefonat und ihrem Absturz danach. Sie hatte es nur wieder geschafft, es zu
verdrängen, zu hoffnungslos war ihr die Situation erschienen. Davide würde nie
wieder etwas von ihr wissen wollen und wahrscheinlich würden jetzt ganz
andersartige Probleme auf sie zukommen, aber sie musste endlich damit anfangen,
das Richtige zu tun und um ihn kämpfen!
    Emma
holte tief Luft, straffte die Schultern und nahm die nächsten Aufgaben in
Angriff.
    Sie
hatte Antonio nicht gesagt, dass sie eigentlich aus Bologna gar nichts brauchte.
Die meisten ihrer Sachen hatte sie derzeit ohnehin bei ihren Eltern, vieles
auch in der Agentur gelassen und zusammen mit ihrem Auto abgeholt. Sie hatte es
ihm deshalb nicht gesagt, weil ihr der Gedanke, in Davides Wohnung zu gehen und
dort seine Gegenwart zu spüren, zu verlockend erschienen war, um darauf
verzichten zu wollen.
    Als
sie spätabends dort ankam, an der Aufzugtüre den Code eingab, nach oben fuhr
und in seiner überdimensionalen Diele ausstieg, stellte sich wieder das ihr nun
schon bestens bekannte Engegefühl in ihrer Kehle ein. Schon beim ersten
Atemzug, den sie tat, umfing sie die vertraute Erinnerung. Alles roch nach ihm.
Alles roch nach Vertrauen und Geborgenheit.
    Im
selben Moment wurde ihr allerdings klar, wie sehr sie dabei war, die
Vergangenheit zu beschönigen! Sie hatte sich nie wohlgefühlt in diesem Penthouse,
es hatte immer beklemmend auf sie gewirkt! Jetzt plötzlich, da sie hier ein
Fremdkörper war, erschien es ihr als das Erstrebenswerteste überhaupt, hier
sein zu dürfen.
    Sie
war zweifellos verrückt geworden!
    Schließlich
raffte sie sich auf und machte sich daran, das einzupacken, was sie mit Antonio
besprochen hatte. Merill war natürlich über ihr Vorhaben informiert worden, er
hatte es sich nicht nehmen lassen, wenigstens Davides Reisetasche
bereitzustellen. Ansonsten aber ließen weder er noch die Haushälterin sich
blicken, was Emma mit großer Erleichterung zur Kenntnis nahm.
    Nichts
hatte sich hier verändert seit ihrer Trennung, stellte sie fest, doch was hätte
sich schon verändern sollen? Sie fand mit wenigen Handgriffen, was sie suchte,
und

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