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Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Emmas Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Emmas Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Balfour
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nicht gelingen würde, bat sie mich, den Mann wenigstens vorher anzurufen, aber auch da weigerte ich mich. Ich druckte mir die Adresse des Krankenhauses aus, buchte umgehend einen Flug und ein Hotel in der Nähe des Krankenhauses, das ganz im Westen der Stadt lag, nicht weit von Heathrow entfernt.
    »Warum hat das nicht Zeit bis morgen?«, wollte Sophie wissen, während ich nach meiner Kreditkarte angelte und dann wieder auf ihrem Laptop herumtippte. »Der Typ wird morgen noch in demselben genetischen Verhältnis zu dir stehen wie heute.«
    »Worauf soll ich denn warten?«, fragte ich.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal so was sage, aber wäre es nicht besser, erst eine Nacht darüber zu schlafen? Das ist ein Hirngespinst, dem du da nachjagst. Dein Vater .« Sie schüttelte den Kopf.
    »Sophie, ich will nicht rumsitzen und nachdenken, ich will nicht eine Nacht darüber schlafen, ich will etwas tun. Ich saß lange genug rum und habe nichts getan.«
    »Ja, weil dein Mann gestorben war! Kein Grund, jetzt in blinden Aktionismus zu verfallen.« Sie nahm meine Unterlagen aus dem Drucker und reichte sie mir. »Kann es sein, dass du krampfhaft versuchst, dich von etwas ganz anderem abzulenken?«
    Ich schwieg.
    »Matt?«
    »Es ist völlig egal, ob ich heute oder morgen fliege. Ich habe gebucht. Punkt.« Ich stand auf, klappte den Rechner zu und wandte mich zum Gehen.
    »Ich hoffe, du denkst noch dran, warum du eigentlich mit ihm reden willst«, sagte Sophie, bevor ich aus ihrer Wohnung stürmen konnte.
    »Wie meinst du das?«
    »Die Knochenmarkspende für Kaelynn. Schon vergessen?«
    »Natürlich nicht.« Ich umarmte sie zum Abschied und rannte die Treppen runter, raus auf die Straße, um mir ein Taxi heranzuwinken.
    Was ich für die Übernachtung brauchte, würde ich mir unterwegs besorgen müssen. Mein Flug ging in zwei Stunden.

25.
    Die Luft in London war kaum zu ertragen. Im Flugzeug war es sogar fast zu kalt gewesen, ich trug schließlich nur ein Sommerkleid. Doch schon am Heathrow Airport fehlte die frische Seeluft, die das heiße Sommerwetter in Cork erträglich machte. Die Passagiere stöhnten der Reihe nach auf, als sie gegen die Hitze prallten wie gegen eine unsichtbare Wand.
    Ungeduldig wartete ich in der Schlange im Flughafengebäude, um meinen Pass vorzuzeigen. Ich wurde immer nervöser, und als ich den Blick eines Sicherheitsbeamten traf, wurde mir klar, wie ich auf die anderen Leute wirken musste. Ich riss mich zusammen, lächelte ihm zu, formte lautlos das Wort »Flugangst« und war erleichtert zu sehen, dass er es mir abkaufte. In der Toilette hinter der Passkontrolle ließ ich mir kaltes Wasser über die Unterarme laufen, besprenkelte Gesicht, Hals und Nacken und ging zur U-Bahn. Vier Stationen musste ich nur fahren. Ich fragte jemanden, welchen Bus ich nehmen musste, um zu meinem Hotel zu gelangen. Zehn Minuten später stieg ich aus, kaufte mir im nächstbesten Laden eine Zahnbürste und weitere Kleinigkeiten, die ich für die Übernachtung brauchte.
    Auf der einen Straßenseite standen Mietshäuser, die nach sozialem Wohnungsbau aussahen, gegenüber solide englische Reihenhäuser mit winzigen begrünten Vorgärten. Diese Häuschen könnten etwas Ländliches haben, würden sie nicht immer wieder von großen grauen Bürokomplexen überragt. Dann änderte sich nach einer Kreuzung mit einem Schlag alles. Ich kam in ein ruhiges, offenbar erst in den letzten Jahrzehnten entstandenes Wohngebiet mit frei stehenden Häusern, Garagen und Gärten. Ich dachte schon, ich hätte mich verlaufen, aber der Straßenname stimmte. Ich ging noch gute hundert Meter weiter und stand dann ganz überraschend vor me inem Hotel. Es war ein orientalisch anmutendes, blendend weißes Gebäude mit einem Schild, auf dem »The Hounslow Inn« stand. Die meisten Menschen, die mir auf der Straße begegneten, waren Inder.
    Für den lächerlich günstigen Preis, den ich zahlte, hatte ich eine schmuddelige Absteige an einer viel befahrenen Hauptstraße erwartet. Aber schon am Empfang wurde ich so höflich und zuvorkommend wie in einem Fünfsternehotel begrüßt. Mein Zimmer war zwar eine nahezu psychedelische Erfahrung, was die Farben und Formen auf Bettwäsche, Vorhängen und Teppichboden anging, aber es war sehr sauber und gemütlich.
    I ch stellte mich unter die Dusche und hoffte, dass mei n Kleid nicht allzu verknittert wirkte, als ich es danach wieder anzog. An der Rezeption erkundigte ich mich nach dem Weg zum Krankenhaus. Es war

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