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Empfindliche Wahrheit (German Edition)

Empfindliche Wahrheit (German Edition)

Titel: Empfindliche Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John le Carré
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Das geht so weit klar? Irgendein Akademiker, der von Kongress zu Kongress tingelt. Hat alles Elliot ausgetüftelt.«
    »Herr Minister, ein großer Teil von mir ist schon seit unserem letzten Gespräch Paul Anderson, und er wird Paul Anderson bleiben, bis meine Aufgabe erfüllt ist.«
    »Hat Elliot Ihnen gesagt, warum Sie heute hier sind?«
    »Ich soll dem Anführer unserer kleinen britischen Spezialeinheit die Hand schütteln, und ich soll als Ihr rotes Telefon fungieren.«
    »Das ist jetzt von Ihnen, oder?«, fragt Quinn nach einer kurzen Denkpause.
    »Was ist von mir, Herr Minister?«
    »Der Ausdruck, Himmelherrgott. Rotes Telefon? Das haben Sie sich ausgedacht. Erfunden. Ja oder nein?«
    »Wenn es nicht zu frivol ist.«
    »Es trifft den Nagel absolut auf den Kopf. Vielleicht übernehme ich das sogar.«
    »Ich würde mich geehrt fühlen.«
    Ein paar Takte Funkstille.
    »Diese Special-Forces-Typen tragen die Nase ein bisschen sehr hoch.« Quinns Rede zur Lage der Nation. »Wollen alles in trockenen Tüchern serviert bekommen, bevor sie auch nur aus dem Bett aufstehen. Das ist überall bei uns das Problem, wenn Sie mich fragen. Bei Ihrer Frau so weit alles im Griff?«
    »Ihr geht es bestens, den Umständen entsprechend, danke, Herr Minister. Und dabei nicht ein Wort der Klage.«
    »Ja, das sind die Frauen. Da sind sie gut drin. Mit so was können sie umgehen.«
    »Wohl war, Herr Minister, wohl wahr.«
    Was das Stichwort für Partei Nummer zwei zu sein scheint: wieder ein einzelnes Paar Schritte. Sie sind leicht, geschmeidig und zielbewusst. Toby, der sie schon Crispin zuordnen will, sieht sich rasch widerlegt:
    »Jeb, Sir«, vermelden sie und machen akkurat halt.
    ***
    Ist das die Diva, die Quinn das Wochenende versaut hat? Ob ja oder nein, mit Jebs Eintreffen betritt ein anderer Fergus Quinn die Bühne. Wie weggewischt nun die verdrossene Lethargie; hier kommt der hemdsärmlige, geradlinige Glasgower Volkstribun, der seine Wähler noch jedes Mal rumgekriegt hat.
    »Jeb! Großartig. Ganz, ganz toll. Sie glauben gar nicht, wie stolz mich das macht. Lassen Sie mich gleich vorausschicken, dass wir Ihre Bedenken sehr, sehr ernst nehmen. Und wir sind hier, um sie aus dem Weg zu räumen, so gut wir es können. Ich fang mal mit dem einfachen Teil an. Jeb, das ist Paul, okay? Paul, das ist Jeb. Ihr seht einander. Ihr seht mich . Ich sehe euch beide. Jeb, Sie stehen hier im Privatbüro des Ministers, meinem Büro. Ich bin Staatsminister im Foreign Office. Paul, Sie sind ein altgedienter Diplomat mit langjähriger Erfahrung. Seien Sie so gut und bestätigen Jeb das.«
    »Absolut korrekt, Herr Minister. Jeb, sehr erfreut, Sie kennenzulernen« – gedämpfte Geräusche, die auf Händeschütteln hindeuten.
    »Mich haben Sie ja sicher im Fernsehen gesehen, Jeb, bei den Runden durch meinen Wahlkreis, den Fragestunden im Unterhaus, und und und.«
    Immer sachte, Quinn. Jeb ist ein Mann, der denkt, bevor er spricht.
    »Nun gut, Ihre Website hab ich mir angeschaut. Schon beeindruckend.«
    Ist das ein walisischer Zungenschlag? Unbedingt: dieser typische Singsang, mit all seinen feinen Abtönungen.
    »Gut, und ich habe so einiges in Ihrer Akte gelesen, Jeb, und ich kann nur sagen, ich bewundere und respektiere Sie und Ihre Männer grenzenlos, und ich habe vollstes Vertrauen, dass Sie einen ganz, ganz großartigen Job machen werden. Okay, der Countdown läuft, da wollen Sie und Ihre Männer sich verständlicherweise und völlig zu Recht der britischen Befehlskette zu hundert Prozent sicher sein können. Sie haben Bedenken in letzter Minute, die Sie sich von der Seele reden müssen, das verstehe ich vollkommen, so geht’s mir auch oft.« Kleiner Scherz. »Also. Lassen Sie mich ein paar der Kritikpunkte ansprechen, die mir zu Ohren gekommen sind, und dann schauen wir, wo wir stehen.«
    Quinn geht auf und ab, die in der Holzvertäfelung seines Büros verborgenen Uralt-Mikrofone fangen seine wandernde Stimme ein und verlieren sie wieder, fangen sie erneut ein.
    »Paul wird Ihr Mann vor Ort sein. So viel gleich mal vorweg. Das ist doch das, was Sie wollten, oder? Für mich in meiner Rolle als Staatsminister wäre es weder angemessen noch sinnvoll, einem Soldaten direkte militärische Befehle zu erteilen, aber gemäß Ihrer Bitte bekommen Sie Ihren offiziell-inoffiziellen Ministeriumsberater zur Seite gestellt, Paul eben, der Sie unterstützt und berät. Wenn Paul Ihnen einen Befehl übermittelt, wird das ein Befehl von ganz oben sein. Es wird

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