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Empty Mile

Empty Mile

Titel: Empty Mile Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Stokoe
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der Flasche, doch Gareth war schneller und hielt sie außer Reichweite.
    »Die Party ist vorbei.«
    »Da hast du recht!«
    Stan trat nervös näher zu mir. David entging die Bewegung nicht.
    »Ich sag dir was, mein junger Freund, das Leben meint es nicht gut mit unsereinem, sondern fickt einen bei jeder Gelegenheit in den Arsch. Vergiss das nie. Das Leben fickt einen
gern
in den Arsch.«
    Gareth legte seinem Vater eine Hand auf die Schulter. »Dad, ich hab dir doch gesagt, es wird alles gut. Wir haben jetzt diese andere Sache am Laufen, dieses Land in Empty Mile, du, ich, Johnny und Stan hier, wir werden alle reich. Willst du zusehen, wie wir unsere heutige Ausbeute mit Quecksilber spülen?«
    David machte die Augen zu und schüttelte langsam den Kopf. »Nein.«
    »Okay. Es dauert nicht lang. Versuch einfach, dich zu entspannen, ja?«
    Gareth ging aus dem Zimmer und in die Scheune. Stan folgte ihm und war froh, dass er dem beängstigenden, betrunkenen Mann aus dem Weg gehen konnte. Ich ging als Letzter hinaus. Im Vorbeigehen hielt David mich am Arm fest.
    »Es ist schön, dass ihr zwei, du und Gareth, Freunde seid. Er war immer ein guter Sohn, ein guter Junge … Aber die Leute mögen ihn nicht besonders. Es ist gut, dass ihr euch mögt. Besonders nach der Sache mit deinem Vater, und allem.«
    »Der Sache mit meinem Vater?«
    »Na, als dein Vater ihn mit diesem Land ausgetrickst hat. Tja, Gareth hat wochenlang von nichts anderem gesprochen. Von dem Land, und wenn man es kaufen könnte, würde es einen steinreich machen. Und dann, bumm, beschließt dein Vater, es allein zu kaufen. Ich habe Gareth noch nie so außer sich gesehen. Vielleicht wird ja jetzt doch alles gut, ich weiß nicht, aber damals hat er fast den Verstand verloren.«
    Ich wollte David noch weiter aushorchen, doch Gareth sah zur Tür herein und fragte, ob ich kommen würde, oder was, und da musste ich das schlagartige Begreifen, das Davids Worte in mir ausgelöst hatten, so gut es ging verbergen und stattdessen das Gesicht eines Mannes aufsetzen, der nur an Gold und den damit verbundenen Geldsegen denken konnte.
     
    Sogenanntes
Seifengold
– Gold, das in Sedimenten wie Sand und Kies vorkommt – besteht aus Teilchen unterschiedlicher Größe, manchmal Flocken, manchmal Körnchen, manchmal auch nur aus hauchfeinem Goldstaub. Je kleiner die Goldpartikel sind, desto schwieriger ist es, das Metall allein mit der Pfanne von dem Erdreich zu trennen, in dem man es findet. Bei dem Gold, das wir in Empty Mile fanden, handelte es sich um sogenanntes
Feingold
– Körnchen, die noch etwas feiner sind als der Sand an einem Strand.
    Beim Waschen nutzt man das Prinzip der unterschiedlichen Dichte. Gold hat eine sehr hohe Dichte und sinkt daher in dem mit Wasser gefüllten Sichertrog, auch »Goldpfanne« genannt, auf den Grund, während leichtere Materialien, wie Erde und Silikate, weggespült werden. Schwarzer Sand, der aus metallischen Mineralien besteht, hat ebenfalls eine hohe Dichte und reichert sich mit dem Gold an, was es schwierig macht, beide mit Wasser allein zu trennen. Eine der einfachsten Methoden, das reine Gold aus Konzentrat zu gewinnen, ist die Amalgamierung mit Quecksilber. Die erforderlichen Chemikalien bekommt man in jedem besseren Fachgeschäft für Prospektoren.
    Als ich die Scheune hinter dem Bungalow betrat, hatte Gareth den Inhalt unseres Glases bereits in eine Edelstahlpfanne gekippt und trocknete ihn auf einer tragbaren elektrischen Heizplatte. Stan stand neben ihm, ließ ihn nicht aus den Augen und strich geistesabwesend über den Beutel mit den Faltern an seinem Hals. Als ich eintrat, schaute er auf.
    »Stunde der Wahrheit, Johnny.«
    Als das Konzentrat trocken war, breitete Gareth es auf einem großen Blatt Papier aus. Aus einer Schublade in der Werkbank holte er einen zylinderförmigen Magneten, umwickelte ihn mit Frischhaltefolie und strich damit über das dunkle Pulver. Schwarze Sandkörnchen blieben daran haften. Gareth entfernte die Folie zweimal und ersetzte sie durch neue.
    Dass man die magnetischen Elemente des schwarzen Sands mit einem Magneten entfernt, ist nur ein erster Schritt, denn schwarzer Sand enthält auch nichtmagnetische Bestandteile.
    Gareth kippte das verbleibende Konzentrat in einen breiten Glaskrug. Er setzte eine durchsichtige Schutzbrille aus Plastik auf, zog dicke Gummihandschuhe an und holte einen Halbliterflakon aus Keramik unter der Werkbank hervor. Er machte Stan Zeichen, zurückzuweichen.
    »Davon

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