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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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der Größe der seinen zu brauchen schien; und gleichzeitig war er vollständig in das Nachdenken darüber vertieft gewesen, wie und ob er imstande sein würde, Enders Erinnerungen zurückzuerlangen.
    Das habe ich früher nie gekonnt, dachte Peter. Und doch muß ich es gemacht haben, seit dieser Körper und der Valentine-Körper erschaffen worden sind. Ich muß mich sogar auf drei Sachen gleichzeitig konzentriert haben, nicht bloß auf zwei.
    Aber ich war nicht stark genug, um an drei Sachen zu denken. Eine davon ist immer weggesackt. Eine Zeitlang Valentine. Dann Ender, bis jener Körper starb. Aber zwei Dinge – ich kann gleichzeitig an zwei Dinge denken. Ist das bemerkenswert? Oder ist es etwas, das viele Menschen könnten, wenn sie nur irgendwie Gelegenheit hätten, es zu lernen?
    Was für eine Art von Eitelkeit ist das denn wieder! dachte Peter. Warum sollte es mir wichtig sein, ob ich in Bezug auf diese Fähigkeit einzigartig bin? Nur, daß ich mir immer etwas darauf eingebildet habe, klüger und fähiger als die Menschen um mich herum zu sein. Hab mir natürlich nicht gestattet, das laut zu sagen oder es auch nur vor mir selbst zuzugeben, aber jetzt sei mal ehrlich zu dir, Peter! Es ist gut, klüger als andere Menschen zu sein. Und wenn ich an zwei Dinge gleichzeitig denken kann, während sie nur an eines denken können, warum sich nicht darüber freuen!
    Natürlich ist es dann einigermaßen nutzlos, an zwei Dinge zu denken, wenn beide Gedankengänge hohl sind.
    Denn während er mit Fragen der Eitelkeit und seiner auf Wettbewerb ausgerichteten Natur herumgespielt hatte, hatte er sich zugleich auch auf Wang-mu konzentriert, und seine Hand hatte sich wirklich ausgestreckt und sie berührt, und einen Augenblick lang hatte sie seine Berührung akzeptiert und sich rückwärts gegen ihn gelehnt, bis ihr Kopf an seiner Brust lag. Und dann, ohne Vorwarnung oder irgendeine für ihn erkennbare Provokation, löste sie sich plötzlich von ihm und begann auf die Samoaner zuzugehen, die am Strand um Malu versammelt waren.
    »Was habe ich gemacht?« fragte Peter.
    Sie wandte sich um und sah ihn verblüfft an. »Ganz prima hast du das gemacht!« sagte sie. »Ich habe dir doch keine Ohrfeige gegeben oder dir mein Knie in die kintamas gerammt, oder? Aber es gibt Frühstück – Malu betet gerade, und sie haben noch mehr Speisen als vorgestern abend, als wir dachten, wir würden daran sterben, wenn wir das alles äßen!«
    Und beide der getrennten Aufmerksamkeitsspuren Peters registrierten, daß er hungrig war, beide für sich und ganz plötzlich. Weder er noch Wang-mu hatten gestern abend irgend etwas gegessen. Was das anging, so hatte er nicht einmal eine Erinnerung daran, den Strand verlassen und sich mit ihr auf diesen Matten ausgestreckt zu haben. Jemand mußte sie getragen haben. Nun, das war keine Überraschung. An diesem Strand gab es keinen Mann und keine Frau, die nicht so aussahen, als könnten sie Peter hochheben und wie einen Bleistift zerbrechen. Und Wang-mu … während er sie leichtfüßig auf die Bergkette der sich an der Wasserlinie versammelnden Samoaner zulaufen sah, dachte er, sie sei wie ein Vogel, der auf eine Herde Rinder zuflöge.
    Ich bin kein Kind und war niemals eines, nicht in diesem Körper, dachte Peter. Darum weiß ich nicht, ob ich zu kindlichen Sehnsüchten und den großen Romanzen der Jugend auch nur fähig bin. Und von Ender habe ich diesen Sinn für Behaglichkeit in der Liebe; es sind keine großen, überwältigenden Leidenschaften, die ich zu empfinden erwarte. Wird die Art von Liebe, die ich für dich hege, ausreichen, Wang-mu? Die Hand nach dir auszustrecken, wenn ich es sehr nötig habe, und zu versuchen, für dich da zu sein, wenn du mich deinerseits brauchst. Und eine solche Zärtlichkeit zu empfinden, wenn ich dich anschaue, daß ich zwischen dir und der ganzen Welt stehen will; und dich dennoch aufzuheben und dich über die starken Strömungen des Lebens hinwegzutragen; und gleichzeitig wäre ich schon glücklich, immer so wie jetzt dazustehen, in diesem Abstand, und dich zu beobachten, deine Schönheit, deine Energie, während du zu diesen turmhoch aufragenden Hügel-Menschen aufblickst, als Gleiche mit ihnen sprichst, obwohl doch jede Bewegung deiner Hände, jede zitternde Silbe deiner Rede ausruft, daß du ein Kind bist – ist es dir genug, daß ich diese Arten von Liebe empfinde? Weil es mir genug ist. Genug, daß du dich auf mich stütztest, als meine Hand deine Schulter

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