Ender 4: Enders Kinder
recht gute Methode, und sie ermöglicht es uns, andere Welten zu besuchen, ohne auch nur eine Sekunde unseres Lebens zu verlieren. Zufällig weiß ich, daß diejenigen, die den Schlüssel zu unserer Methode des Sternenflugs besitzen, sich freuen würden, im Laufe der nächsten Monate alle derzeitig unterwegs befindlichen relativistischen Sternenschiffe ohne Zeitverzögerung an ihre Bestimmungsorte zu befördern.«
»Aber das hat seinen Preis«, sagte Causo nickend.
»Tja, sagen wir einfach, daß es eine Vorbedingung gibt«, sagte Peter. »Ein Schlüsselelement unseres augenblicklichen Sternenfluges schließt ein Computerprogramm ein, das der Sternenwege-Kongreß kürzlich versucht hat umzubringen. Wir haben eine Ersatzmethode gefunden, aber sie ist nicht restlos adäquat oder zufriedenstellend, und ich denke, ich kann getrost sagen, daß der Sternenwege-Kongreß niemals das Nutzungsrecht für den verzögerungsfreien Sternenflug erhalten wird, bevor nicht sämtliche Verkürzer auf den Hundert Welten wieder an sämtliche Computernetzwerke auf allen Welten angeschlossen sind, ohne eingebaute Zeitverzögerungen und ohne jene vertrackten kleinen Schnüffelprogramme, die ständig wie erfolglose kleine Hunde herumjaulen.«
»Ich bin nicht befugt, darüber –«
»Admiral Lands, ich habe Sie nicht gebeten, zu entscheiden. Ich habe bloß die Inhalte der Botschaft angeregt, die Sie vielleicht per Verkürzer dem Sternenwege-Kongreß übermitteln möchten. Und zwar sofort.«
Lands sah weg. »Ich fühle mich nicht wohl«, sagte er. »Ich denke, ich bin dienstunfähig. Erster Offizier Causo, vor Frachtoffizier Lung als Zeugen übertrage ich Ihnen hiermit das Kommando über dieses Schiff und befehle Ihnen, Admiral Fukuda davon zu unterrichten, daß ab jetzt Offizier Causo diese Flotte befehligt.«
»Das wird nicht gehen«, sagte Peter. »Die Botschaft, die ich skizziert habe, muß von Ihnen kommen. Fukuda ist nicht hier, und ich habe nicht vor, hinzugehen und das alles ihm gegenüber noch einmal zu wiederholen. Also werden Sie den Bericht erstatten, und Sie werden das Kommando über Flotte und Schiff behalten, und Sie werden sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Vor einer Weile haben Sie eine schwierige Entscheidung getroffen. Sie haben sich falsch entschieden, aber zumindest haben Sie dabei Mut und Entschlossenheit gezeigt. Zeigen Sie jetzt denselben Mut, Admiral. Wir haben Sie hier und heute nicht bestraft, außer durch mein bedauerliches Mißgeschick mit Ihren Fingern, das mir wirklich leid tut.
Wir geben Ihnen eine zweite Chance. Nehmen Sie sie an, Admiral.«
Lands sah Peter an, und Tränen begannen ihm über die Wangen herunterzulaufen. »Warum haben Sie mir eine zweite Chance gegeben?«
»Weil es das war, was Ender immer haben wollte«, sagte Peter. »Und vielleicht bekommt auch er eine, wenn wir Ihnen eine zweite Chance geben.«
Wang-mu nahm Peters Hand und drückte sie.
Dann verschwanden sie aus dem Laderaum des Flaggschiffes und tauchten im Kontrollraum einer Fähre wieder auf, die den Planeten der Descoladores umkreiste.
Wang-mu ließ ihren Blick über einen Raum voller Unbekannter schweifen. Im Gegensatz zu Admiral Lands’ Sternenschiff verfügte dieses Fahrzeug über keine künstliche Schwerkraft, aber indem sie sich an Peters Hand festhielt, schaffte Wang-mu es, weder ohnmächtig zu werden noch sich zu übergeben. Sie hatte keine Ahnung, wer all diese Leute waren, aber immerhin wußte sie, daß Feuerlöscher ein Pequenino sein mußte und daß die namenlose Arbeiterin an einem der Computerterminals ein Geschöpf von jener Art war, die einst als die gnadenlosen Krabbler gehaßt und gefürchtet worden waren.
»Hallo, Ela, Quara, Miro«, sagte Peter. »Dies ist Wang-mu.«
Wang-mu hätte schreckliche Angst gehabt, wenn nicht die anderen so offensichtlich erschrocken gewesen wären, sie zu sehen.
Miro war der erste, der sich ausreichend fing, um etwas zu sagen. »Habt ihr nicht euer Sternenschiff vergessen?« fragte er.
Wang-mu lachte.
»Hallo, Königliche Mutter des Westens«, sagte Miro. Er benutzte den Namen von Wang-mus Ahnin-des-Herzens, einer Göttin, die auf der Welt Weg verehrt wurde.
»Ich habe von Jane alles über dich erfahren«, fügte Miro hinzu.
Eine Frau kam aus dem Korridor am einen Ende des Kontrollraums hereingeschwebt.
»Val?« sagte Peter.
»Nein«, entgegnete die Frau. »Ich bin Jane.«
»Jane«, flüsterte Wang-mu. »Malus Göttin.«
»Malus Freundin«, sagte Jane. »Genau,
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