Ender 4: Enders Kinder

durchreist ihr Aiúa gewissermaßen die innere Struktur des Dings. Das konnte sie nicht, bevor es in direktem Kontakt mit etwas war, das sie kannte: dem Sternenschiff. Uns. Sobald sie ein Gefühl für die innere Gestalt des Dings bekommt, kann sie es im Außen zusammenhalten.«
    »Wir befördern es einfach dorthin und lassen es da?« fragte Wang-mu.
    »Nein«, sagte Peter. »Es würde entweder zusammenhalten und detonieren, oder es würde auseinanderbrechen, und wer könnte in beiden Fällen wissen, was für Schäden es da draußen anrichten würde? Wie viele kleine Kopien von ihm würden schlagartig zu existieren beginnen?«
    »Gar keine«, sagte Wang-mu. »Es erfordert Intelligenz, um etwas Neues zu erschaffen.«
    »Woraus, glaubst du, ist dieses Ding gemacht? Genau wie jeder Teil deines Körpers, genau wie jeder Felsen und jeder Baum und jede Wolke sind es alles Aiúas, und da draußen warten andere, unverbundene Aiúas, die sich verzweifelt danach sehnen, ein Teil von etwas zu sein, nachzuahmen, zu wachsen. Nein, dieses Ding ist böse, und wir bringen es nicht nach dort draußen.«
    »Wohin bringen wir es dann?«
    »Zurück zum Absender«, sagte Peter.
     
    Admiral Lands stand niedergeschlagen allein auf der Brücke seines Flaggschiffes. Er wußte, daß Causo die Nachricht inzwischen verbreitet haben würde – der Start des Kleinen Doktors war illegal gewesen, ein Akt von Meuterei; der Alte würde vors Kriegsgericht kommen oder schlimmeres, wenn sie in die Zivilisation zurückkehrten. Niemand sprach mit ihm; niemand wagte ihn anzusehen. Und Lands wußte, daß er sein Kommando würde niederlegen und das Schiff an Causo als seinen I.O. und die Flotte an seinen Stellvertreter, Admiral Fukuda, würde übergeben müssen. Causos Geste, ihn nicht auf der Stelle unter Arrest gestellt zu haben, war freundlich, aber auch nutzlos. Da sie die Wahrheit über seine Befehlsverweigerung kannten, würde es unmöglich für die Mannschaften und Offiziere sein, ihm zu folgen, und unfair, es von ihnen zu verlangen.
    Lands wandte sich um, um den Befehl zu geben, nur um festzustellen, daß sein I.O. bereits auf ihn zustrebte. »Sir«, sagte Causo.
    »Ich weiß«, sagte Lands. »Ich lege mein Kommando freiwillig nieder.«
    »Nein, Sir«, sagte Causo. »Begleiten Sie mich, Sir.«
    »Was haben Sie vor?« fragte Lands.
    »Der Frachtoffizier hat etwas im Hauptladeraum des Schiffes gemeldet.«
    »Was ist es denn?« fragte Lands.
    Causo sah ihn nur an. Lands nickte, und gemeinsam verließen sie die Brücke.
     
    Jane hatte den Kasten des Sternenschiffes nicht im Waffenschacht des Flaggschiffes abgesetzt, denn der konnte nur den Kleinen Doktor und nicht den Kasten darum herum aufnehmen, sondern vielmehr im Hauptladeraum, der erheblich geräumiger war und dem es auch an praktischen Vorrichtungen fehlte, die Waffe erneut zu starten.
    Peter und Wang-mu traten aus dem Sternenschiff und in den Laderaum.
    Dann brachte Jane das Sternenschiff weg und ließ nur Peter, Wang-mu und den Kleinen Doktor zurück.
    Daheim auf Lusitania würde das Sternenschiff wieder auftauchen. Aber niemand würde an Bord gehen. Niemand mußte es. Das M.D.-Gerät hielt nicht länger Kurs auf Lusitania. Jetzt stand es im Laderaum des Flaggschiffes der Lusitania-Flotte und flog mit relativistischer Geschwindigkeit der Vergessenheit entgegen. Der Annäherungssensor des Kleinen Doktors würde natürlich nicht ausgelöst werden, weil er sich nicht in der Nähe eines Objekts von planetarer Masse befand. Aber die Zeituhr tickte immer noch vor sich hin.
    »Ich hoffe, sie bemerken uns bald«, sagte Wang-mu.
    »Oh, keine Sorge. Wir haben noch mehrere Minuten Zeit.«
    »Hat uns schon irgendwer gesehen?«
    »Da war so ein Typ in dem Büro da«, sagte Peter, wobei er auf eine offene Tür deutete. »Er sah das Sternenschiff, dann sah er uns, dann sah er den Kleinen Doktor. Jetzt ist er verschwunden. Ich glaube nicht, daß wir noch viel länger allein bleiben werden.«
    Hoch oben in der Frontwand des Laderaums öffnete sich eine Tür. Drei Männer traten auf den Balkon, der auf drei Seiten um den Laderaum herumlief.
    »Hallo«, sagte Peter.
    »Wer zum Teufel sind Sie?« fragte der mit den meisten Borten und dem meisten Besatz auf der Uniform.
    »Ich wette, Sie sind Admiral Bobby Lands«, sagte Peter. »Und Sie müssen der Erste Offizier, Causo, sein. Und Sie müssen der Frachtoffizier, Lung, sein.«
    »Ich sagte: Wer zum Teufel sind Sie?« fragte Admiral Lands gebieterisch.
    »Ich finde,