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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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aufrufen, aus dem Außen hereinzukommen und die Herrschaft über einen winzigen Körper zu übernehmen, den unsere Körper gemacht haben, und wir werden sehen, wie jenes Kind an manchen Tagen Varelse ist und an anderen Ramann. An manchen Tagen werden wir gute Eltern sein, und an manchen Tagen werden wir jämmerliche Versager sein. An manchen Tagen werden wir schrecklich traurig sein, und an manchen Tagen werden wir so glücklich sein, daß wir es kaum aushalten können. Damit kann ich leben.

Kapitel 17
›Die Straße geht jetzt ohne ihn weiter‹
     
    Ich hörte mal von einem Mann die Mär,
    daß er in Teile zwei gespalten war.
    Der eine Teil, der änderte sich nie;
    der andere wuchs und wuchs allhie.
    Der unwandelbare Teil, der blieb sich immer treu,
    der Teil, der wuchs, war immer neu.
    Am Ende der Geschichte fragt’ ich mich:
    Welcher Teil warst du, und welcher war wohl ich?
     
    aus Der Gott flüstert von Han Qing-jao
     
    Am Morgen von Enders Beisetzung erhob sich Novinha voller düsterer Gedanken. Sie war hierher auf diese Welt namens Lusitania gekommen, um wieder bei ihm zu sein und ihm bei seiner Arbeit zu helfen; zwar, das wußte sie, hatte es Jakt gekränkt, daß sie so dringend wieder Teil von Enders Leben sein wollte, aber ihr Mann hatte die Welt seiner Kindheit aufgegeben, um mit ihr zu kommen. So viele Opfer. Und jetzt war Ender tot.
    Tot und nicht tot. In ihrem Haus schlief jetzt in diesem Augenblick der Mann, von dem sie wußte, daß er Enders Aiúa in sich trug. Enders Aiúa, und das Gesicht ihres Bruders Peter. Irgendwo in ihm waren Enders Erinnerungen. Aber er hatte noch nicht Fühlung mit ihnen aufgenommen, außer von Zeit zu Zeit unbewußt. Tatsächlich versteckte er sich praktisch in ihrem Haus, um diese Erinnerungen nicht zu wecken.
    »Was ist, wenn ich Novinha treffe? Er hat sie geliebt, nicht wahr?« hatte Peter fast sofort nach seiner Ankunft gefragt. »Er empfand dieses kolossale Gefühl der Verantwortung ihr gegenüber. Und in gewissem Sinne mache ich mir Sorgen, daß ich irgendwie mit ihr verheiratet bin.«
    »Eine interessante Frage der Identität, nicht wahr?« hatte Valentine geantwortet. Aber für Peter war es nicht nur eine interessante Frage. Er hatte schreckliche Angst davor, in Enders Leben verstrickt zu werden. Angst auch davor, ein von Schuld zerrüttetes Leben zu führen, wie das Enders es gewesen war. »Böswilliges Verlassen der Familie«, hatte er gesagt. Worauf Valentine geantwortet hatte: »Der Mann, der Novinha heiratete, ist gestorben. Wir haben ihn sterben sehen. Sie hält nicht Ausschau nach einem jungen Ehemann, der sie nicht haben will, Peter. Ihr Leben ist auch ohne das voller Kummer genug. Heirate Wang-mu, verlasse diesen Ort, zieh weiter, sei ein neues Selbst. Sei Enders wahrer Sohn, führe das Leben, daß er geführt haben könnte, wenn die Anforderungen der anderen es nicht von Anfang an vergiftet hätten.«
    Ob er ihren Rat völlig annahm oder nicht, vermochte Valentine nicht zu sagen. Er hielt sich im Haus verborgen und mied sogar jene Besucher, die Erinnerungen heraufbeschwören mochten. Olhado kam, und Grego, und Ela, alle der Reihe nach, um Valentine anläßlich des Todes ihres Bruders ihr Beileid zu bezeigen, aber Peter kam nie ins Zimmer. Wang-mu indes tat es, dieses liebenswürdige junge Mädchen, das dennoch eine Art von Kraft in sich hatte, die Valentine recht gut gefiel. Wang-mu spielte die gütige Freundin der Hinterbliebenen und hielt die Unterhaltung in Gang, während jedes dieser Kinder von Enders Ehefrau darüber sprach, wie Ender ihre Familie gerettet, wie er ihre Leben gesegnet hatte, als sie glaubten, sie seien für jede Segnung unerreichbar.
    Und in der Ecke des Zimmers saß Plikt, nahm auf, hörte zu, sammelte Stoff für die Ansprache, auf die sie ihr ganzes Leben hingelebt hatte.
    Ach, Ender, die Schakale haben dreitausend Jahre lang an deinem Leben genagt. Und jetzt sind deine Freunde an der Reihe. Werden die Zahnspuren an deinen Knochen am Ende gar so unterschiedlich sein?
    Heute würde alles seinen Abschluß finden. Andere mochten die Zeit anders unterteilen, aber für Valentine war die Ära Ender Wiggin zu einem Abschluß gekommen. Die Ära, die mit einem versuchten Xenozid begonnen hatte, hatte jetzt mit einem anderen verhinderten oder wenigstens aufgeschobenen Xenozid geendet. Vielleicht würden die Menschen jetzt fähig sein, mit anderen Völkern in Frieden zu leben, indem sie auf Dutzenden von Kolonialwelten eine gemeinsame

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