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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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und sauber?« fragte Peter, indem er sich herumdrehte, um mit seiner locker fallenden, aber trotzdem figurbetonten Kleidung anzugeben.
    »Die Farben sind ein bißchen grell«, sagte Wang-mu. »Es sieht aus, als würden Sie kreischen.«
    »Nein, nein«, sagte Peter. »Der Zweck der Sache ist, daß die Leute, die mich sehen, kreischen.«
    »Aaaah«, kreischte Wang-mu leise.
    »Jane sagt, daß das eigentlich ein eher konservatives Kleidungsstück sei – für einen Mann meines Alters und meines angeblichen Berufs. Die Männer in Nagoya sind dafür bekannt, Pfauen zu sein.«
    »Und die Frauen?«
    »Laufen die ganze Zeit barbusig herum«, sagte Peter. »Wirklich ein toller Anblick.«
    »Das ist eine Lüge. Ich habe auf unserem Weg nach hier nicht eine einzige barbusige Frau gesehen, und –« Wieder hielt sie inne und schaute ihn mißbilligend an. »Wollen Sie wirklich, daß ich annehme, alles, was Sie sagen, sei eine Lüge?«
    »Ich dachte, es wäre einen Versuch wert.«
    »Seien Sie nicht albern. Ich habe gar keine Brüste.«
    »Du hast kleine«, sagte Peter. »Sicher bist du dir dieses Unterschiedes bewußt.«
    »Ich will nicht mit einem Mann, der in einen schlecht geplanten, überladenen Blumengarten gekleidet ist, über meinen Körper diskutieren.«
    »Die Frauen hier sind alle langweilig gekleidet«, sagte Peter. »Traurig, aber wahr. Würde und der ganze Kram. Ebenso die alten Männer. Nur den Jugendlichen und den jungen Männern auf Frauenfang ist ein solches Gefieder wie das hier erlaubt. Ich glaube, die grellen Farben sind dazu da, die Frauen abzuschrecken. Von diesem Burschen ist nichts Ernsthaftes zu erwarten! Bleib, wenn du spielen willst, oder verschwinde. So etwas in der Art. Ich glaube, Jane hat diese Stadt nur deshalb für uns ausgesucht, damit sie mich diese Klamotten tragen lassen konnte.«
    »Ich habe Hunger. Ich bin müde.«
    »Was davon ist dringender?« fragte Peter.
    »Der Hunger.«
    »Hier sind Trauben«, bot er ihr an.
    »Die Sie nicht gewaschen haben. Ich nehme an, das ist ein Teil Ihrer Todessehnsucht.«
    »Auf Götterwind wissen die Insekten, wo sie hingehören, und bleiben dort. Keine Pestizide. Jane hat es mir versichert.«
    »Auf Weg gab es auch keine Pestizide«, sagte Wang-mu. »Aber wir haben die Trauben abgewaschen, um sie von Bakterien und anderen Einzellern zu befreien. Eine Amöbenruhr würde uns zu viel Zeit kosten.«
    »Ach, aber das Badezimmer ist so hübsch, da wäre es eine Schande, es nicht zu benutzen«, sagte Peter. Trotz seiner Schnodderigkeit sah Wang-mu, daß ihre Bemerkung über Ruhr durch ungewaschenes Obst ihn beunruhigte.
    »Lassen Sie uns doch essen gehen«, sagte Wang-mu. »Jane hat Geld für uns, oder nicht?«
    Peter lauschte einen Augenblick lang auf etwas, das aus dem Juwel in seinem Ohr drang.
    »Ja, und alles, was wir tun müssen, ist, dem Restaurantleiter zu sagen, daß wir unsere IDs verloren haben, und er wird uns per Daumenabdruck direkt von unseren Konten zahlen lassen. Jane sagt, daß wir beide sehr reich sind, wenn wir es sein müssen, aber wir sollten versuchen, so zu tun, als würden wir nur über beschränkte Mittel verfügen und uns eine besondere Extravaganz leisten, um irgend etwas zu feiern. Was sollen wir feiern?«
    »Ihr Bad.«
    »Das feierst du. Ich werde unsere sichere Heimkehr feiern, nachdem wir uns in den Wäldern verlaufen hatten.«
    Kurz darauf fanden sie sich auf der Straße wieder, ein Ort geschäftigen Treibens mit wenigen Autos, Hunderten von Fahrrädern und Tausenden von Menschen auf und neben den Gleitwegen. Wang-mu wurde von diesen fremdartigen Maschinen ganz aus der Fassung gebracht, und sie bestand darauf, daß sie auf festem Boden gingen. Es bedeutete, daß sich in nächster Nähe ein Restaurant befinden mußte. Die Gebäude in diesem Viertel waren alt, wirkten aber noch nicht heruntergekommen; ein alteingesessenes Viertel, aber eines mit Stolz. Der Stil war radikal offen, mit Bögen und Innenhöfen, Säulen und Dächern, aber wenigen Wänden und überhaupt keinem Glas. »Das Wetter hier muß ideal sein«, sagte Wang-mu.
    »Tropisch, aber mit einer kalten Strömung vor der Küste. Jeden Nachmittag regnet es etwa eine Stunde lang, jedenfalls während des größten Teils des Jahres, aber es wird nie sehr heiß und überhaupt nie unangenehm kühl.«
    »Man hat den Eindruck, als spiele sich das ganze Leben ausschließlich im Freien ab.«
    »Das ist alles Schein«, sagte Peter. »Wie du bemerkt haben wirst, hat unsere Wohnung

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