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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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niemand außer ihm sieht oder von dem niemand glaubt, daß es da ist.«
    »Ich bin bloß ein Alptraum aus seiner Kindheit«, sagte Peter. »Du liest zu viel in diese Sache hinein.«
    »Er hat Sie nicht heraufbeschworen, weil der echte Peter in seiner Kindheit so wichtig war. Er hat Sie heraufbeschworen, weil Sie der Richter sind, der Verdammer. Das ist es, was Peter ihm als Kind eingehämmert hat. Das haben Sie mir selbst erzählt, als Sie über Ihre Erinnerungen sprachen. Peter, der ihn verspottete, der ihm seine Unwürdigkeit, seine Nutzlosigkeit, seine Dummheit, seine Feigheit bewies. Sie machen es jetzt noch. Sie betrachten sein Leben und nennen ihn einen Xenoziden, einen Versager. Aus irgendeinem Grund braucht er das, braucht er jemanden, der ihn verdammt.«
    »Na, wie schön, daß ich zur Hand bin, um ihn zu verachten«, sagte Peter.
    »Aber er sehnt sich auch verzweifelt nach jemandem, der ihm vergibt, der Mitleid mit ihm hat, der all seine Handlungen als wohlmeinend interpretiert. Valentine ist nicht da, weil er sie liebt – dafür hatte er die richtige Valentine. Er hat seine Frau. Er benötigt die Existenz eurer Schwester, damit sie ihm vergeben kann.«
    »Wenn ich demnach aufhöre, Ender zu hassen, braucht er mich nicht mehr, und ich verschwinde?«
    »Wenn Ender aufhört, sich selbst zu hassen, dann wird er es nicht mehr brauchen, daß Sie so gemein sind, und man wird besser mit Ihnen auskommen.«
    »Na ja, es ist auch nicht so einfach, mit jemandem auszukommen, der pausenlos eine Person analysiert, der er nie persönlich begegnet ist, und auf die Person einpredigt, der er begegnet ist.«
    »Ich hoffe, ich mache Sie unglücklich«, sagte Wang-mu. »In Anbetracht der Umstände wäre das nur gerecht.«
    »Ich glaube, Jane hat uns hierhergebracht, weil der örtliche Kleidungsstil widerspiegelt, wer wir sind. Obwohl ich eine Marionette bin, empfinde ich irgendwie ein perverses Vergnügen am Leben. Während du – du kannst einfach, indem du darüber sprichst, alles düster und freudlos machen.«
    Wang-mu verkniff sich die Tränen und wandte sich wieder ihrem Essen zu.
    »Was ist eigentlich mit dir los?« fragte Peter.
    Sie ignorierte ihn, kaute langsam, fand den unversehrten Kern ihrer selbst, der eifrig das Essen genoß.
    »Hast du denn überhaupt keine Gefühle?«
    Sie schluckte, blickte zu ihm hoch. »Ich vermisse Han Fei-tzu bereits, und ich bin gerade erst zwei Tage fort.« Sie lächelte ein bißchen. »Ich habe einen Mann von Takt und Weisheit gekannt. Er fand mich interessant. Ich fühle mich recht gut dabei, Sie zu langweilen.«
    Sofort tat Peter so, als spritze er sich Wasser auf die Ohren. »Ich brenne, das hat wehgetan, oh, wie kann ich es nur ertragen. Bissig! Du hast den Atem eines Drachen! Männer sterben unter deinen Worten!«
    »Nur Marionetten, die an Fäden hängend herumstolzieren«, sagte Wang-mu.
    »Besser, man baumelt an Fäden, als daß man mit ihnen festgebunden ist«, sagte Peter.
    »Ach, die Götter müssen mich lieben, daß sie mich in die Gesellschaft eines Mannes gegeben haben, der so geschickt mit Worten umgehen kann.«
    »Wohingegen die Götter mich in die Gesellschaft einer Frau gegeben haben, die keine Brüste hat.«
    Sie zwang sich, so zu tun, als fasse sie das als einen Scherz auf. »Kleine, dachte ich, hätten Sie gesagt.«
    Aber plötzlich wich das Lächeln aus seinem Gesicht. »Tut mir leid«, sagte er. »Ich habe dich verletzt.«
    »Das glaube ich nicht. Ich werde es Ihnen später sagen, nachdem ich ausgiebig darüber geschlafen habe.«
    »Ich dachte, wir würden uns nur necken«, sagte Peter. »Uns freundschaftliche Beleidigungen an den Kopf werfen.«
    »Das haben wir auch getan«, sagte Wang-mu. »Aber ich glaube sie alle.«
    Peter zuckte zusammen. »Dann bin ich auch verletzt.«
    »Sie wissen gar nicht, was das heißt, verletzt sein«, sagte Wang-mu. »Sie verspotten mich doch bloß.«
    Peter schob seinen Teller beiseite und stand auf. »Wir treffen uns in der Wohnung. Glaubst du, du findest den Weg?«
    »Glaube ich, daß Ihnen wirklich etwas daran liegt?«
    »Nur gut, daß ich keine Seele habe«, sagte Peter. »Das ist das einzige, was dich daran hindert, sie aufzufressen.«
    »Wenn ich jemals Ihre Seele im Mund hätte«, sagte Wang-mu, »würde ich sie ausspucken.«
    »Ruh dich ein bißchen aus«, sagte Peter. »Für die Aufgabe, die mir bevorsteht, brauche ich einen klugen Verstand, keinen Streit.« Er verließ das Restaurant. Die Kleidung stand ihm schlecht. Die

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