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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Geschichten und Essays schienen ihm alle zuzurufen: Dies sind die Worte der sich unsicher fühlenden Menschen einer Randnation; und die sieben Freunde, begriff er, waren alles Nezessisten, und als er die Unterhaltung auf die Lusitania-Flotte lenkte, erkannte er rasch, daß sie alle genau so empfanden, wie die beiden Lügner mit den lächerlichen Namen gesagt hatten.
    Und darum fand Aimaina sich im Beinahe-Licht der Zeit vor der Dämmerung auf einer Matte in seinem Garten sitzend, die Urne seiner Ahnen befingernd und sich fragend: Sind mir meine Träume von meinen Ahnen gesandt worden? Sind diese Besucher mit ihren Lügen ebenfalls von ihnen gesandt worden? Und wenn ihre Anschuldigungen gegen mich keine Lügen waren, in welchem Punkt haben sie dann gelogen? Denn aufgrund der Art, wie sie sich angesehen hatten, aufgrund des Zögerns der jungen Frau, auf das Kühnheit gefolgt war, wußte er, daß sie eine Schau abzogen, eine, die nicht geprobt war, die aber trotzdem irgendeiner Art von Drehbuch folgte.
    Die Dämmerung brach vollends herein und erfaßte jedes Blatt eines jeden Baumes, dann die aller niedrigen Pflanzen, um jedem seine eigene, besondere Abstufung und Färbung zu verleihen; Wind kam auf und machte das Licht unendlich wandelbar. Später, in der Tageshitze, würden alle Blätter einander gleich werden: reglos, unterwürfig, Sonnenlicht in einem starken, anhaltenden Strom wie aus einem Feuerwehrschlauch empfangend. Dann, am Nachmittag, würden die Wolken am Himmel aufziehen, der sanfte Regen würde fallen; die schlaffen Blätter würden ihre Kraft zurückerlangen, vor Wasser glänzend, und ihre Farbe würde sich vertiefen, während sie sich für die Nacht bereitmachten, für das Leben der Nacht, für die Träume von Pflanzen, die in der Nacht wuchsen und das vom Tag in sie hineingehämmerte Sonnenlicht speicherten. Aimaina Hikari wurde zu einem der Blätter und vertrieb alle Gedanken bis auf die an Licht und Wind und Regen aus seinen Gedanken, bis die Phase der Dämmerung vorüber war und die Sonne mit der Hitze des Tages herabzubrennen begann. Dann erhob er sich von seinem Platz im Garten.
    Kenji hatte ihm einen kleinen Fisch als Frühstück zubereitet. Er aß ihn langsam, mit Zartgefühl, um das perfekte Skelett nicht zu zerstören, das dem Fisch seine Form gegeben hatte. Die Muskeln zogen in diese oder jene Richtung, und die Knochen bogen sich, brachen aber nicht. Ich will sie auch jetzt nicht zerbrechen, aber die Kraft der Muskeln verleibe ich meinem eigenen Körper ein. Als allerletztes aß er die Augen. Von den Teilen, die sich bewegen, kommt die Kraft des Tieres. Erneut berührte er die Urne seiner Ahnen. Doch was ich an Weisheit besitze, kommt nicht von dem, was ich esse, sondern von dem, was mir mit jeder Stunde durch jene eingegeben wird, die mir aus vergangenen Zeiten ins Ohr flüstern. Lebende Menschen vergessen die Lehren der Vergangenheit. Aber die Ahnen vergessen niemals.
    Aimaina erhob sich vom Frühstückstisch und ging zu dem Computer in seinem Gärtnerschuppen. Er war nur ein weiteres Werkzeug – deshalb verwahrte er ihn auch dort, statt ihn in seinem Haus oder in einem besonderen Büro einzuschließen, wie es so viele andere taten. Sein Computer war wie ein Pflanzenheber. Er benutzte ihn, er legte ihn beiseite.
    Ein Gesicht erschien in der Luft über seinem Terminal. »Dieser Anruf gilt eigentlich meinem Freund Yasunari«, sagte Aimaina. »Aber stört ihn nicht. Diese Angelegenheit ist so belanglos, daß ich mich schämen würde, wenn er seine Zeit darauf verschwenden würde.«
    »Dann erlaubt mir, daß ich Euch in seinem Namen helfe«, sagte das Gesicht in der Luft.
    »Gestern bat ich um Informationen über Peter Wiggin und Si Wang-mu, die eine Verabredung zu einem Besuch bei mir hatten.«
    »Ich erinnere mich. Es war mir eine Freude, sie so rasch für Euch zu finden.«
    »Ich empfand ihren Besuch als sehr beunruhigend«, sagte Aimaina. »Etwas in ihren Worten entsprach nicht der Wahrheit, und ich benötige weitere Informationen, um herauszufinden, was es war. Ich möchte nicht in ihre Privatsphäre eindringen, aber gibt es öffentlich zugängliche Unterlagen – vielleicht ihre Schulbesuche, oder ihre Arbeitsstätten, oder etwas über ihre familiären Verbindungen …«
    »Yasunari hat uns gesagt, daß alle Dinge, nach denen Ihr fragt, einem weisen Zweck dienen. Laßt mich suchen.«
    Das Gesicht verschwand für einen Augenblick und flackerte dann fast sofort wieder auf.
    »Das ist sehr

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