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Ender 4: Enders Kinder

Ender 4: Enders Kinder

Titel: Ender 4: Enders Kinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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»Wenn du zuhörst, werde ich dir erzählen, was Jane mir gerade sagt.«
    Er wartete. Sie hörte zu.
    »Also, was Leiloa Lavea lehrte, war eine Art von freiwilligem Kommunismus. Es reicht nicht, einfach bloß über das Glück zu lachen und zu sagen: ›Das genügt.‹ Man muß es auch wirklich so meinen – daß man genug hat. Und weil man es meint, nimmt man den Überschuß und verteilt ihn. Entsprechend, wenn Unglück kommt, erträgt man es, bis es unerträglich wird – deine Familie hungert, oder du kannst nicht länger deiner Arbeit nachgehen. Und dann sagst du wieder: ›Das genügt‹, und du änderst etwas. Du ziehst um; du schlägst eine andere Laufbahn ein; du läßt deinen Ehepartner alle Entscheidungen treffen. Irgend etwas. Du erträgst das Unerträgliche nicht.«
    »Was hat das mit ›vollkommener Einfachheit‹ zu tun?«
    »Leiloa Lavea lehrte, daß das, was übrigbleibt, wenn man ein Gleichgewicht in seinem Leben erreicht hast – der Überschuß an Glück wird restlos geteilt, und alles Unglück ist beseitigt –, ein Leben von vollkommener Einfachheit sei. Das war es, was Aimaina Hikari zu uns sagte. Bis wir kamen, war sein Leben in vollkommener Einfachheit verlaufen. Aber nun haben wir ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Das ist gut, da es bedeutet, daß er sich anstrengen wird herauszufinden, wie er die Einfachheit wieder zur Vollkommenheit bringen kann. Er wird offen für äußere Einflüsse sein. Natürlich nicht für unsere.«
    »Für die Leiloa Laveas?«
    »Wohl kaum. Die ist seit zweitausend Jahren tot. Ender ist ihr einmal begegnet, nebenbei bemerkt. Er kam, um einen Tod auf ihrer Heimatwelt zu sprechen, auf – nun, der Sternenwege-Kongreß nennt sie Pazifika, aber die samoanische Enklave dort nennt sie Lumana’i. ›Die Zukunft‹.«
    »Aber nicht ihren Tod.«
    »Eigentlich den eines fidschianischen Mörders. Ein Bursche, der mehr als hundert Kinder umgebracht hat, alles Tonganer. Offenbar mochte er keine Tonganer. Sie verschoben seine Beisetzung um dreißig Jahre, damit Ender kommen und seinen Tod sprechen konnte. Sie hofften, daß der Sprecher für die Toten imstande sein würde, einen Sinn in dem zu entdecken, was er getan hatte.«
    »Und hat er das?«
    Peter lächelte höhnisch. »Oh, natürlich, er war großartig. Ender kann gar nichts falsch machen. Yadda yadda yadda.«
    Sie ignorierte seine Feindseligkeit Ender gegenüber. »Er begegnete Leiloa Lavea?«
    »Ihr Name bedeutet ›verloren sein, verwundet sein‹.«
    »Lassen Sie mich raten. Sie hat ihn selbst gewählt.«
    »Ganz recht. Du weißt ja, wie Schriftsteller sind. So wie Hikari erschaffen sie sich genauso, wie sie ihr Werk erschaffen. Oder vielleicht erschaffen sie ihr Werk, um sich selbst zu erschaffen.«
    »Wie gnomisch«, sagte Wang-mu.
    »Ach, halt endlich die Klappe damit«, sagte Peter. »Hast du eigentlich das ganze Zeug über Randnationen und Mittelpunktnationen wirklich geglaubt?«
    »Es ist mir in den Sinn gekommen«, sagte Wang-mu. »Als ich anfing, irdische Geschichte bei Han Fei-tzu zu studieren. Er lachte nicht, als ich ihm meine Gedanken vortrug.«
    »Oh, ich lache eigentlich auch nicht. Es ist natürlich naiver Quatsch, aber nicht unbedingt komisch.«
    Wang-mu ignorierte seinen Spott. »Wenn Leiloa Lavea tot ist, wohin gehen wir dann?«
    »Nach Pazifika. Nach Lumana’i. Hikari kam als Teenager an der Universität mit Ua Lava in Berührung. Durch eine samoanische Studentin – der Enkeltochter des pazifikanischen Botschafters. Sie war natürlich nie auf Lumana’i gewesen, und darum klammerte sie sich um so fester an seine Bräuche und wurde zu einer echten Proselytenmacherin für Leiloa Lavea. Das war lange, bevor Hikari irgend etwas schrieb. Er spricht nie davon, er hat nie über Ua Lava geschrieben, aber nun, da er sein Blatt vor uns aufgedeckt hat, erkennt Jane in seinem gesamten Werk alle möglichen Einflüsse von Ua Lava. Und er hat Freunde auf Lumana’i. Er ist ihnen nie persönlich begegnet, aber sie korrespondieren über das Verkürzernetz miteinander.«
    »Was ist mit der Enkelin des Botschafters?«
    »Im Augenblick befindet sie sich an Bord eines Sternenschiffes auf dem Heimweg nach Lumana’i. Sie ist vor zwanzig Jahren abgereist, als ihr Großvater starb. Sie dürfte in … oh, in etwa zehn Jahren dort ankommen. Hängt ganz vom Wetter ab. Zweifellos wird man sie mit großen Ehren empfangen, und der Leichnam ihres Großvaters wird mit großem Zeremoniell begraben oder verbrannt werden, oder was

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