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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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umsahen, damit kein anderer Dachs sich anschleichen konnte.
    Der Kampf dauerte so lange, dass das Frühstück vorbei war, als sie aus dem Kampfraum kamen. Die Drachenarmee war wütend – die, die gleich am Anfang eingefroren worden waren, bevor sie den Trick bemerkten, waren mehr als eine Stunde in ihren starren Anzügen umhergetrieben und inzwischen ausgesprochen frustriert. Die anderen, die gezwungen gewesen waren, auf einem ungünstigen Schlachtfeld gegen Feinde zu kämpfen, die immer wieder erwachten, waren erschöpft. Das schloss auch Ender ein.
    Ender sammelte seine Armee im Flur und sagte: »Heute wisst ihr schon alles. Kein Training. Ruht euch aus. Habt Spaß. Schreibt eine Klassenarbeit.«
    Sie waren alle dankbar für die Atempause, aber deshalb bekamen sie immer noch kein Frühstück, und niemandem war nach Jubel zumute. Auf dem Rückweg zur Unterkunft knurrten einige: »Ich wette, dass sie der Dachsarmee jetzt gerade Frühstück servieren.«
    Â»Nein, sie haben sie früher geweckt und ihnen vor dem Kampf Frühstück serviert.«
    Â»Nein, sie haben gefrühstückt und fünf Minuten später haben wir sie zum Frühstück verspeist.«
    Bean war allerdings frustriert, weil er keine Gelegenheit gehabt hatte, seinen Plan in der Messe auszuführen. Es würde bis zum Mittagessen warten müssen.
    Das Gute an dieser Situation war, dass Bonzo und seine Kumpane nicht wissen würden, wo sie Ender auflauern sollten, weil die Drachen nicht trainierten. Aber wenn Ender sich allein irgendwohin aufmachte, würde niemand da sein, um ihn zu schützen.
    Deshalb war Bean erleichtert, als er sah, dass Ender in sein Quartier ging. Nach kurzer Absprache mit den anderen Zugführern stellte Bean eine Wache vor Enders Tür. Ein Drache saß eine halbe Stunde vor der Unterkunft, dann klopfte er an die Tür, und die Ablösung kam heraus. Ender würde sein Zimmer nicht verlassen, ohne dass die Drachenarmee es erfuhr.
    Aber Ender kam nicht heraus, und schließlich war Essenszeit. Die Zugführer schickten die Soldaten voraus und machten einen Umweg vorbei an Enders Tür. Fly Molo klopfte laut an – tatsächlich schlug er fünfmal fest gegen die Tür. »Mittagessen, Ender.«
    Â»Ich habe keinen Hunger.« Seine Stimme war durch die Tür gedämpft. »Geht schon und esst.«
    Â»Wir können warten«, sagte Fly. »Wir wollen nicht, dass du allein zur Kommandantenmesse gehst.«
    Â»Ich werde überhaupt nicht essen gehen«, entgegnete Ender. »Geht schon, wir sehen uns später.«
    Â»Ihr habt es gehört«, sagte Fly zu den anderen. »Er wird hier drin in Sicherheit sein, solange wir essen.«
    Bean war aufgefallen, dass Ender nicht versprochen hatte, die ganze Zeit in seinem Zimmer zu bleiben. Aber zumindest würden Bonzos Leute nicht wissen, wo er sich aufhielt. Unvorhersehbarkeit war hilfreich. Und Bean wollte eine Gelegenheit haben, beim Mittagessen seine Ansprache zu halten.
    Also rannte er in die Messe und stellte sich dort nicht in die Schlange, sondern sprang stattdessen auf einen Tisch und klatschte laut genug in die Hände, um auf sich aufmerksam zu machen.
    Â»He, alle mal herhören!«
    Er wartete, bis es in der Messe so still geworden war, wie es eben ging. »Es gibt Leute hier, die an ein paar Punkte der IF -Gesetze erinnert werden müssen. Wenn ein Soldat von seinem kommandierenden Offizier den Befehl erhält, etwas Illegales oder Unangemessenes zu tun, hat er die Verantwortung, den Befehl zu verweigern und es zu melden. Ein Soldat, der einen illegalen oder unangemessenen Befehl ausführt, ist vollständig verantwortlich für die Konsequenzen seiner Taten. Und nur für den Fall, dass irgendwer hier zu blöd ist zu verstehen, was das bedeutet: Wenn ein Kommandant euch befiehlt, ein Verbrechen zu begehen, könnt ihr euch hinterher nicht damit herausreden, es wäre euch schließlich befohlen worden. Euch ist verboten zu gehorchen.«
    Keiner aus der Salamanderarmee begegnete Beans Blick, nur ein Schläger in der Uniform der Ratten antwortete in säuerlichem Tonfall: »Hast du etwas Bestimmtes im Sinn, Kleiner?«
    Â»Ich habe dich im Sinn, Lighter. Du bist so ziemlich der Bodensatz der Rangliste, also dachte ich, du könntest vielleicht ein wenig Hilfe brauchen.«
    Â»Wenn du sofort das Maul hältst, ist das alle Hilfe, die ich jemals brauchen

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