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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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werde!«
    Â»Was immer Bonzo gestern Abend mit dir und den zwanzig anderen vorhatte, ich sage dir, wenn ihr tatsächlich etwas versucht hättet, wäre jeder Einzelne von euch auf der Stelle von der Schule geflogen. Ihr seid vollkommene Versager, weil ihr auf Madrid gehört habt. Muss ich noch deutlicher werden?«
    Lighter lachte – es klang gezwungen, aber er war nicht der Einzige, der lachte. »Du hast keine Ahnung, was los ist, Knirps«, sagte einer von ihnen.
    Â»Ich weiß, dass dieser Knallkopf versucht, euch zu einer Bande zu machen, ihr jämmerlichen Verlierer. Er kann Ender nicht im Kampfraum besiegen, also braucht er ein Dutzend Schläger, um einen kleinen Jungen zu erledigen. Habt ihr das alle gehört? Ihr wisst, was Ender ist – der beste verdammte Kommandant, der je durch diese Schule gegangen ist. Er ist vielleicht der Einzige, der wiederholen kann, was Mazer Rackham getan hat, und der die Schaben schlagen wird, wenn sie zurückkommen. Habt ihr daran schon mal gedacht? Ein paar von euch sind so schlau, dass sie ihm die Birne einschlagen wollen. Wenn die Schaben also kommen und wir nur Eiterhirne wie Bonzo Madrid haben, um unsere Flotten zu befehligen, und die Schaben dann die Erde kahl schlagen und anfangen, die Menschheit auszurotten, werden die Überlebenden wissen, dass das hier die Idioten sind, die den Einzigen erledigt haben, der uns zum Sieg hätte führen können!«
    Nun war es totenstill in der Messe, und als Bean diejenigen anschaute, von denen er wusste, dass sie am Abend zuvor in Bonzos Gruppe gewesen waren, sah er, dass er zu ihnen durchgedrungen war.
    Â»Oh, die Schaben habt ihr ganz vergessen, wie? Ihr habt vergessen, dass die Kampfschule nicht dazu da ist, dass ihr Mama Briefe über euren hohen Platz auf der Rangliste schreiben könnt. Also geht schon und helft Bonzo, und wenn ihr gerade dabei seid, warum schneidet ihr euch nicht gleich selbst die Kehlen durch, denn darauf läuft es hinaus, wenn ihr Ender Wiggin verletzt. Und wir anderen – nun, wie viele hier glauben, dass Ender Wiggin der Kommandant ist, dem wir alle in den Kampf folgen sollten? Kommt schon, wie viele?«
    Bean begann, langsam und rhythmisch in die Hände zu klatschen. Sofort machten alle Drachen mit. Und sehr schnell klatschten auch die anderen Soldaten. Alle, die das nicht taten, fielen auf und sahen, dass die anderen sie mit Abscheu oder Hass betrachteten.
    Bald klatschten alle im Raum, sogar die Angestellten.
    Bean stieß beide Hände hoch in die Luft. »Die Schaben sind der einzige Feind! Die Menschen stehen alle auf der gleichen Seite! Jeder, der die Hand gegen Ender Wiggin erhebt, ist ein Schabenliebchen!«
    Sie reagierten mit Jubel und Applaus und sprangen auf.
    Es war Beans erster Versuch als Demagoge. Er war froh zu sehen, dass er, solange er die richtige Sache vertrat, verdammt gut darin war.
    Aber später, als er sein Essen vor sich stehen hatte und mit dem C-Zug am Tisch saß, kam Lighter zu Bean. Er näherte sich von hinten, und der Rest des C-Zugs war schon auf den Beinen und bereit, sich auf ihn zu stürzen, bevor Bean ihn auch nur bemerkt hatte. Lighter jedoch bedeutete ihnen, sich zu setzen, und dann beugte er sich vor und flüsterte in Beans Ohr: »Was hältst du denn von Folgendem, du Schlaumeier: Die Soldaten, die vorhaben, Wiggin auseinanderzunehmen, sind nicht einmal hier. So viel zu deiner dummen Ansprache.« Dann war er weg.
    Ebenso wie einen Augenblick später Bean mit dem C-Zug, gefolgt vom Rest der Drachenarmee.
    Ender war nicht in seinem Quartier, oder zumindest machte er nicht auf. Fly Molo als Kommandant des A-Zugs übernahm den Befehl, teilte sie in Gruppen ein und schickte sie aus, um in der Unterkunft, im Spieleraum, im Vidraum, in der Bibliothek und in der Sporthalle zu suchen.
    Bean befahl seiner Einheit, ihm zu folgen. Sie gingen zum Waschraum. Das war der einzige Ort, von dem Bonzo und seine Jungs wussten, dass Ender irgendwann vorbeikommen würde.
    Als Bean eintraf, war schon alles vorbei. Lehrer und Sanitäter rannten die Flure entlang. Dink Meeker ging neben Ender her, den Arm um Enders Schultern, und führte ihn vom Waschraum weg. Ender trug nur sein Handtuch. Er war nass, und sein Kopf war blutig. Das Blut tropfte auf seinen Rücken. Bean brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass es nicht Enders Blut war. Die anderen aus Beans Einheit sahen zu, wie Dink Ender zurück in sein

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