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Enders Schatten

Enders Schatten

Titel: Enders Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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bin.«
    Â»Wenn Sie den Polemarchen und seine Verschwörer nicht verhaften … «
    Â»Colonel Graff, wenn ich als Erster zuschlage, werde ich die Schuld an dem tragen, was danach geschieht.«
    Â»Ja, das werden Sie, Sir. Aber jetzt sagen Sie mir, was das bessere Ergebnis wäre – alle geben Ihnen die Schuld, und wir gewinnen den Krieg, oder niemand gibt Ihnen die Schuld, weil man Sie nach dem Staatsstreich des Polemarchen und der daraus resultierenden weltweiten russischen Hegemonie an die Wand gestellt und erschossen hat?«
    Â»Ich werde nicht den ersten Schuss abgeben.«
    Â»Ein militärischer Kommandant, der keinen Präventivschlag führen will, wenn er zuverlässige Informationen hat.«
    Â»Die politischen Auswirkungen … «
    Â»Wenn Sie sie gewinnen lassen, ist das das Ende der Politik!«
    Â»Die Russen sind seit dem zwanzigsten Jahrhundert nicht mehr die Bösen.«
    Â»Wer immer etwas Böses tut, ist der Böse. Sie sind der Sheriff, Sir, ob das den Leuten nun gefällt oder nicht. Tun Sie Ihre Arbeit.«
    Nach Enders Ankunft trat Bean sofort zurück und nahm wieder seinen Platz unter den Zugführern ein. Niemand sprach mit ihm darüber. Er war ihr Kommandant gewesen, er hatte sie gut ausgebildet, aber Ender war immer der natürliche Befehlshaber dieser Truppe gewesen, und nun, nach seiner Rückkehr, war Bean wieder unwichtig.
    Und das war richtig so. Bean wusste es. Er hatte sie gut angeführt, aber Ender ließ ihn wie einen Novizen aussehen. Es lag nicht daran, dass Enders Strategien besser gewesen wären als die von Bean – nein, das waren sie wirklich nicht. Manchmal anders, aber häufig sah Bean, dass Ender genau das tat, was er selbst getan hätte.
    Der wesentliche Unterschied bestand in der Art, wie er die anderen anführte. Er konnte sich ihrer leidenschaftlichen Ergebenheit sicher sein, während sie Bean gegenüber immer ein wenig grollend Gehorsam geleistet hatten. Und das war von Anfang an eine große Hilfe. Aber er verdiente sich diese Ergebenheit auch, indem er nicht nur bemerkte, was im Kampf vor sich ging, sondern was sich generell in den Köpfen seiner Leute tat. Er war streng, manchmal sogar bissig, und machte klar, dass er mehr als ihr Bestes erwartete. Und dennoch hatte er so eine Art, harmlose Dinge auf eine Weise auszusprechen, die Respekt, Bewunderung und Nähe zeigte. Sie fühlten sich akzeptiert von dem Befehlshaber, nach dessen Anerkennung sie lechzten. Bean wusste einfach nicht, wie man so etwas anstellte. Seine Anerkennung war immer offensichtlich gewesen und ein wenig schwerfällig. Sie bedeutete ihnen weniger, weil sie ihnen berechnend vorkam. Und wirklich war sie ja auch berechnend gewesen. Ender war einfach nur … er selbst. Mit jedem Atemzug strahlte er Autorität aus.
    Sie haben einen genetischen Schalter in mir umgelegt und mich zu einem intellektuellen Supersportler gemacht. Ich kann den Ball von überall auf dem Feld ins Ziel bringen. Aber zu wissen, wann ich treten muss, zu wissen, wie man aus einem Haufen Spieler eine Mannschaft macht – was war in Ender Wiggins Genen verändert worden, dass er das konnte? Oder reichte es tiefer als die Genialität des Körpers? Gibt es eine Seele, und ist das, was Ender hat, vielleicht einfach eine Gabe Gottes? Wir folgen ihm wie Jünger. Wir blicken zu ihm auf, als könne er Wasser aus dem Felsen hervorbrechen lassen.
    Kann ich lernen, es ihm nachzutun? Oder bin ich wie so viele militärische Autoren, die ich studiert habe, dazu verdammt, im Feld zweitrangig zu sein und nur wegen meiner Chroniken und Erklärungen des Genies anderer Kommandanten in Erinnerung zu bleiben? Werde ich, wenn das alles vorüber ist, ein Buch schreiben und allen erzählen, wie Ender es gemacht hat?
    Soll Ender das Buch doch selbst schreiben. Oder Graff. Ich habe hier zu tun, und wenn ich damit fertig bin, werde ich mir selbst aussuchen, was ich tun will, und meine Aufgabe so gut erfüllen, wie ich kann. Wenn man sich nur deshalb an mich erinnert, weil ich einer von Enders Gefährten war, dann ist das schon in Ordnung. Unter Ender zu dienen, ist eine Belohnung an sich.
    Aber ja, es tat weh zu sehen, wie glücklich die anderen waren und dass sie ihn überhaupt nicht mehr beachteten, außer um ihn zu necken wie einen kleineren Bruder, wie ein Maskottchen. Wie sie es gehasst haben mussten, als er der Anführer war!
    Und das

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