Enders
dem SUV neben uns. Er beugte sich aus dem Fenster.
»Was machen wir mit ihr?«, fragte ich.
Seine Blicke wanderten an mir vorbei. »Wir warten, bis sie selbst gehen kann.«
Als ich mich umdrehte, sah ich, dass sie wach war und sich gerade aufsetzte.
Ich ging auf sie zu. »Hi. Ich bin Callie.«
Sie stützte beide Hände auf dem Betonboden ab, als würde sie jeden Moment zu einem Raubtiersprung ansetzen. Ich wagte mich noch etwas näher.
»Es ist okay. Ich bin wie du.« Ich drehte mich um und hob meinen Haarvorhang hoch, damit sie die Narbe sehen konnte.
»Hey, eine Metallo«, sagte sie mit einem starken Südstaaten-Dialekt.
»Ja. Und ich kann dir helfen.«
Sie entspannte sich. »Diese Träume … Tagträume … Nachtträume … sie verschwinden nicht aus meinem Kopf.« Ihre Unterlippe zitterte. »Und sie sind so seltsam.«
»Ich weiß. Mir geht es nicht anders«, sagte ich. »Komm mit mir. Wir haben genug zu essen und eine sichere Unterkunft.«
»Genug zu essen?«
»Sogar Supertruffles«, sagte ich. »Im Wagen.«
Sie deutete auf den SUV . »Sind da Enders drin?«
»Nein«, beruhigte ich sie. »Nur wir Starters.«
Misstrauisch kam sie näher. Hyden blieb hinter dem Lenkrad sitzen und entriegelte die Tür zum hinteren Einstieg. Sie zögerte, als sie ihn sah, und warf mir einen fragenden Blick zu.
»Der gehört zu mir«, sagte ich. »Er ist okay.«
Hyden lächelte, und die Starter kletterte auf den Rücksitz.
kapitel 11 Das Mädchen hieß Savannah und verschlang während der Autofahrt drei Supertruffles. Wenn sie noch schneller aß, würde sie wieder alles von sich geben, was sie in ihren leeren Magen stopfte.
»Ihr habt recht«, sagte sie und wischte sich den Mund mit dem Handrücken ab. »Eigentlich sollte ich es besser wissen. Mein Vater war Ernährungswissenschaftler.«
»Dann verstehst du einiges von Medizin?«, erkundigte ich mich.
»Das darfst du laut sagen. Meine Mutter arbeitete als Chirurgin. Ich wollte gerade mein Vorstudium in Medizin beginnen, als der Krieg ausbrach.«
Hyden und ich wechselten einen Blick. Leute mit medizinischen Kenntnissen konnten wir in der Tat sehr gut gebrauchen.
»Ist was?«, fragte sie mit ihrem breiten Südstaaten-Akzent.
»Nichts«, entgegnete ich. Aber ich las die Neugier in ihren Augen, und deshalb fügte ich hinzu: »Nur dass du über ein paar sehr nützliche Talente verfügst. Das freut uns natürlich. Und was hat dich zu Prime Destinations geführt?«
Sie versteifte sich und sah mich zögernd von der Seite an. Allem Anschein nach überlegte sie, ob sie diese Geschichte nicht besser für sich behalten sollte.
»Keine Sorge, wir haben volles Verständnis für alle, die da gelandet sind«, sagte ich. »Ich brauchte zum Beispiel dringend Geld für eine richtige Unterkunft, weil mein kleiner Bruder lungenkrank war und die kalten, verlassenen Gebäude, in denen wir lebten, seinen Zustand mit jedem Tag verschlimmerten. Die Body Bank war mein letzter Ausweg.«
Das schien sie zu beruhigen. »Ich hatte Angst, dass mich die Marshals in ein Heim stecken würden«, sagte sie. »Die meisten Kids in unserer Straße hatten sie bereits weggebracht. Ich hätte locker im Haus bleiben können, aber die Regierung machte mir einen Strich durch die Rechnung, als sie die ganze Gegend für verseucht erklärte. Also ging ich zur Body Bank.«
»Wann war das?«, fragte Hyden.
»Vor ein paar Monaten«, erwiderte sie. »Aber dann klauten mir ein paar Renegaten das Geld, das ich bekommen hatte. Gleich am ersten Tag meiner Rückkehr.«
Ich nickte. Die Geschichte hörte ich nicht zum ersten Mal.
»Schätze mal, dass ihr mehr Glück hattet.« Sie deutete auf den SUV .
»Wir erzählen dir später, wie es bei uns war«, sagte ich. »Wichtig ist im Moment nur, dass du uns vertrauen kannst.«
Sie zog die Knie an die Brust, stützte den Kopf auf die Armlehne und schloss die Augen. »Das klingt gut, Leute.«
Während wir Savannah in unsere unterirdische Labor- und Wohnanlage brachten, zupfte ich Hyden unauffällig am Hemd und bewegte die Lippen zu einer stummen Frage: »Und der hier?« Ich deutete auf seinen Leihkörper.
Er zuckte die Achseln.
»Wow, spitzenmäßig«, sagte Savannah, als wir den großen Aufenthaltsraum betraten. »Danke, dass ihr mich hergebracht habt, Leute.« Sie wandte sich Hyden zu. »Das ist dein Zuhause?«
Hyden nickte. »Übrigens muss ich dir noch eine ganz andere Sache erklären. Das hier ist nicht mein Körper. Ich habe ihn mir ausgeliehen.«
»Im
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