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Endless: Roman (German Edition)

Endless: Roman (German Edition)

Titel: Endless: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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seelenlose Kreatur der Nacht sie bis in ihre Träume verfolgte?
    »Wulf!«, brüllte Holtzman so laut, dass der Name von der hohen Decke widerhallte. Noch vor sechs Monaten war das neue Hauptquartier für die Manhattan-Einheit der Geheimen Garde eine katholische Grundschule gewesen.
    Katastrophal sinkende Schülerzahlen – niemand, der es sich leisten konnte, in einer so schicken Gegend in Manhattan zu wohnen, hatte Kinder … und wenn er Kinder hatte, schickte er sie bestimmt nicht auf die katholische Schule – und der reparaturbedürftige Zustand des Gebäudes hatten dazu geführt, dass die Kirche St. Bernadette’s schließen musste. Die Gemeinde hatte nichts dagegen gehabt, zumal genau zur gleichen Zeit die Geheime Garde neue Räume in New York City gesucht hatte.
    Abraham Holtzman hatte sich gefreut … bis er zum ersten Mal gesehen hatte, in welch erbarmungswürdigem Zustand das Gebäude war. Die winzigen Schultische standen noch im Flur, und es hatte Wochen gedauert, sie wegzuräumen. Der Springbrunnen im Schulhof – mit der Statue der heiligen Bernadette, die vor der Jungfrau Maria von Lourdes kniete – funktionierte immer noch nicht. Anscheinend war er seit mindestens hundert Jahren ausgetrocknet.
    »Was?«, stammelte Alaric, aus seinen Gedanken aufgeschreckt.
    »Ich sagte gerade«, fuhr Holtzman ihn an, »ich weiß von deinen früheren, äh, Geschäften mit Bruder Henrique Mauricio aus der Erzdiözese São Sebastião do Rio de Janeiro in Brasilien, und ich dachte, ich sage es dir besser unter vier Augen, bevor du es von jemand anderem erfährst, dass der Vatikan sehr beeindruckt von ihm war, weil er mit dem Ausbruch der Lamir in den Favelas so gut fertiggeworden ist. Er wird nach Amerika versetzt …«
    Alaric sank in einen der Stühle vor Holtzmans Schreibtisch. Leider war es jedoch einer der Sekretariatsstühle aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, und er knarrte protestierend unter Alarics Gewicht. Anscheinend war er die wesentlich zarteren Hinterteile von Nonnen gewöhnt.
    »Das kann doch unmöglich Ihr Ernst sein.« Alaric versuchte, seinen Ton neutral zu halten, scheiterte aber kläglich.
    »Ehrlich, Alaric, ich habe nie verstanden, was für ein Problem du mit dem Mann hast. Er hat immerhin an die hundert Dämonen getötet. Und wenn man sein Alter bedenkt – er ist ein bisschen jünger als du, gerade mal drei- oder vierunddreißig, glaube ich – und seinen Beruf – er ist schließlich Priester und kein vom Vatikan ausgebildeter Dämonenjäger –, dann ist das wirklich beeindruckend.«
    Alaric starrte seinen Boss an. »Ach ja?«, erwiderte er gleichmütig.
    »Ja«, sagte Holtzman, »das ist es! Du weißt doch, dass Lamir der geheimnisvollste Vampir-Clan der Welt ist. Wir
wissen nur sehr wenig über sie, weil sie relativ neu sind und aus dem Herzen des Amazonasgebiets kommen. Wirklich, Alaric, er braucht ja nicht dein Liebling zu sein – im Übrigen werde ich wohl nie verstehen, was damals während dieses Exorzismus in Vidigal zwischen euch beiden vorgefallen ist –, aber kannst du Bruder Henrique nicht eine zweite Chance geben?«
    »Nein«, sagte Alaric und lehnte sich vorsichtig auf dem Stuhl zurück. Beiläufig hob er ein paar Aktenmappen an, die auf einer unausgepackten Kiste neben dem Schreibtisch seines Chefs lagen. Vermisste Personen stand darauf. »Ich glaube nicht, dass ich das kann.«
    »Nun«, antwortete Holtzman trocken, »du solltest es zumindest versuchen. Morgen Abend ist im Metropolitan Museum of Art eine Gala zur Eröffnung der neuen Ausstellung von Vatikanschätzen. Alle Würdenträger aus der Erzdiözese werden erwartet, und wir müssen für die Sicherheit sorgen. Da Bruder Henrique der neue Pastor in der Sankt-Georgs-Kathedrale ist, wird er Ehrengast sein. Ich möchte nicht, dass du …«
    Alaric war so fassungslos, dass er beinahe vom Stuhl gefallen wäre. Er erhob sich hastig, und der Aktenstapel fiel um.
    »Was?«, schrie er. »Padre Caliente ist hier?«
    »Ich habe dich doch gebeten, ihn nicht so zu nennen«, sagte Holtzman empört. »Er ist ein Mann des Glaubens, der ein lebenslanges Keuschheitsgelübde abgelegt hat. Es ist unangebracht und respektlos, ihn als Padre Caliente zu bezeichnen. Dabei ist das übrigens noch nicht einmal Portugiesisch. Ich habe Carolina gefragt, die ja aus São Paulo
stammt, wie du wohl weißt. Diese Bezeichnung zeigt nur deine Ignoranz.«
    »Wir brauchen ihn hier nicht«, entgegnete Alaric. »Warum kommt er gerade

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