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Endless: Roman (German Edition)

Endless: Roman (German Edition)

Titel: Endless: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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ihm beigebracht hatte, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden … zumindest bis sie im Fluss, der an Schloss Poenari vorbeifloss, Selbstmord begangen hatte. Der Fluss wurde danach Prinzessinnenfluss genannt.
    Vielleicht war es ja diese schmerzliche Erinnerung an seine Mutter, die Lucien nun veranlasste, sie plötzlich an beiden Schultern zu packen und sie grob an sich zu ziehen.
    Er wirkte auf einmal überhaupt nicht mehr schwach. Davon zumindest hatten ihn Meenas Worte wohl befreit.
    »Was ist los?«, schrie sie ihn an. »Was ist los?«
    Er schwieg. Er blickte sie nur an, und seine dunklen Augen verschlangen sie mit einem Hunger, den sie nicht begreifen konnte. An seinem Kinn zuckte ein Muskel. Es kam ihr so vor, als versuche er sich zu beherrschen, doch es gelang ihm nicht ganz. Angstvoll fragte sie sich, was ihn wohl bedrückte. Ob sie besser ihr Handy holte, das im Nebenzimmer lag?
    Aber bevor sie auch nur die Chance dazu hatte, senkten sich seine Lippen auf ihre.
    Und dann spielte auf einmal nichts mehr eine Rolle. Nur noch seine Bartstoppeln, die leicht über ihre Haut kratzten, und seine Arme, die sie so vorsichtig umschlangen,
als ob er Angst hätte, sie könne zerbrechen, wenn er sie so fest an sich ziehen würde, wie er eigentlich wollte …
    … und dann wurde der Kuss drängender und tiefer, und er zog sie an sein totes Herz, als ihm klar wurde, dass sie nicht unter seinem Griff zerbröselte.
    Sie schlang ihm die Arme um den Hals, und seine Lippen und seine Zunge lösten Gefühle in ihr aus, die sie nur bei ihm empfand.
    Es konnte natürlich nicht von Dauer sein.
    Schon Sekunden später löste er sich von ihr – riss sich buchstäblich von ihr los. Sie öffnete die Augen und musste sich abstützen, um nicht vom Bett zu fallen, als seine Arme sie nicht mehr hielten. Er war nämlich plötzlich verschwunden.
    Sie war so erschüttert über das abrupte Ende des Kusses, dass sie ihn am liebsten wieder an sich gezogen hätte. Was dachte er sich bloß?
    Doch dann sah sie, dass er in einer dunklen Zimmerecke stand und sie anstarrte. Seine Augen waren nicht mehr dunkel, sondern leuchteten unheimlich rot …
    So rot, wie sie immer wurden, wenn er wütend war.
    Oder hungrig.
    O Gott.
    Sie starrte ihn an. Sie hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, wovon er dieser Tage lebte. Aber als sie jetzt in seine roten Augen blickte, konnte sie an nichts anderes denken.
    »Die Geheime Garde hat deine gesamten Konten eingefroren«, sagte sie leise.
    »Ja, jedenfalls die, die sie zurückverfolgen konnten, weil
sie unter meinem früheren Namen liefen«, erwiderte er. Seine Stimme klang wie flüssiger Rauch und legte sich heiß um sie.
    »Aber es ist bestimmt schwierig, unter solchen Bedingungen Menschenblut zu bekommen«, entgegnete Meena zitternd. Sie hatte das Gefühl, in kühlem, dichtem Nebel zu sitzen. Während sie auf seine Antwort wartete, zog sie die Bettdecke an sich.
    »Machst du dir Sorgen, dass ich nicht genug zu essen habe, Meena?« Sein Tonfall klang spöttisch. »Oder eher, dass ich morden muss, um an meine Mahlzeiten zu kommen? Ich kann dich beruhigen.« Er griff in seine Jackentasche. »Hier.« Er warf etwas auf das Bett, und sie griff instinktiv danach.
    Es war der Holzpflock, mit dem sie David getötet hatte.
    »Du hast meine Erlaubnis, mich zu töten, wenn ich jemals wieder versuchen sollte, dich zu beißen«, sagte er. »Gegen deinen Willen jedenfalls. Ich will doch hoffen, dass ich noch Manns genug bin, um dich nie wieder zu verletzen. Aber sollte der Fall jemals eintreten … nun, heute Abend hast du ausreichend bewiesen, dass du weißt, wie du damit umgehen musst.«
    Meena starrte auf das Stuhlbein. Sie schluckte ein paar Mal, bevor ihre Stimme ihr wieder gehorchte.
    »Lucien«, sagte sie, »ich habe dir vor sechs Monaten gesagt, dass ich dich niemals verletzen will. Ich werde immer alles in meiner Macht Stehende tun, um zu versuchen, dir zu helfen … auch wenn du es nicht willst. Deshalb habe ich dir von dem Traum erzählt. Ich glaube, ich kann beweisen …«
    Er trat aus den Schatten. Seine Augen hatten wieder ihre normale Farbe, doch über sein Gesicht huschten zahllose unterschiedliche Emotionen.
    »Du weißt, was ich von dir will, Meena«, entgegnete er rau. »Sobald du bereit bist, es mir zu geben – und zugeben kannst, dass auch du es willst –, komm zu mir. Du brauchst nicht weit zu gehen. Ich werde in deiner Nähe sein. Das war ich immer.«
    Damit öffnete er die Schlafzimmertür und

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