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Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)

Endlich bei dir in Virgin River (German Edition)

Titel: Endlich bei dir in Virgin River (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Wahrscheinlich war sie nicht in der Stadt, was häufig vorkam. Er kannte noch ein paar andere Leute, die er bei Lukes Hochzeit kennengelernt hatte. Ihn hatte aber noch niemand bemerkt.
    Vorne am Altar stand Noah. Er trug Jeans, Stiefel und ein Karohemd, dessen oberster Knopf geöffnet und dessen Ärmel hochgerollt waren, darunter ein taubenblaues T-Shirt. Kein Anzug oder Talar wie bei Lukes Hochzeit. Neben ihm lag, geduldig lauschend, seine Border-Collie-Hündin Lucy. Noah predigte lebendig über einen Mann, den eigensinnigsten Menschen auf Erden, der sich Jesus nicht anschließen wollte, obwohl er mit eigenen Augen gesehen hatte, wie er Wunder tat. Stattdessen klammerte sich der Jünger so sehr an seine Sturheit, dass er darüber beinahe die Verwandlung des Jahrtausends übersehen hätte. Dieser Jünger war ein echter Sturkopf, ein Totalverweigerer. Noah kam darauf zu sprechen, wie eigensinnig er selbst war. Sein Eigensinn, so behauptete er, sei legendär.
    Seans Gedanken drifteten ab. Ich hätte nicht so hart sein dürfen. Ich hätte sensibler reagieren müssen auf Francis Bedürfnis nach Familie. Ich hätte versuchen müssen, es ihr behutsam auszureden, stattdessen war ich fies zu ihr. „Geh doch, viel Spaß! So gut wie bei mir wirst du es bei einem anderen nicht haben!“ Oh Mann. Kein Wunder, dass sie nicht auf seine Anrufe reagiert hatte.
    Seine innere Stimme flüsterte ihm zu: „Stell dir vor, du siehst deinen Vater mit dreieinhalb Jahren zum ersten Mal.“
    Während Sean grübelte, beendete Noah die Predigt. Vor dem Segen wurden noch ein paar Vermeldungen verlesen – das war der richtige Augenblick, um zu verschwinden, bevor Luke ihn sah und sich fragte, was Sean im Gottesdienst machte.
    „Der Presbyterfrauenkreis trifft sich erstmalig am kommenden Dienstag um neunzehn Uhr. Alle sind herzlich eingeladen, teilzunehmen und etwas zu essen mitzubringen. Es kam die Frage nach einer Kinderbetreuung während des Gottesdienstes auf, damit sich die Eltern der Kleinen völlig auf meine fundierten und erinnernswerten Predigttexte konzentrieren können.“ Allgemeines Lachen. „Freiwillige möchten sich bitte bei mir melden. Außerdem wollen wir dieses Jahr zu Thanksgiving Körbe mit Lebensmitteln an Bedürftige verschenken. Jack Sheridan hat angeboten, das Organisationskomitee zu leiten. Er wird sich mit den Spendern absprechen und entscheiden, wem wir die Spenden zukommen lassen wollen. Wir suchen noch Freiwillige, männlich wie weiblich. Und die letzte Vermeldung lautet: Ich konnte der Pfarrsekretärin meinen Willen aufzwingen. Ellie Baldwin hat sich damit einverstanden erklärt, mich zu heiraten.“
    Gelächter und Applaus erfüllten den Kirchenraum.
    „Sie ist eine großherzige Frau“, fügte Noah hinzu. „Vielleicht macht sie noch etwas Großes aus mir. Ein genaues Datum haben wir noch nicht festgelegt, wir wissen nur, dass es so bald wie möglich sein soll. Es soll eine kleine, einfache und …“
    Da stand Ellie, die am Klavier gesessen hatte, auf. „Und jeder, der kommen möchte, ist eingeladen – oder nicht, Noah? Alles andere kann klein und einfach sein. Nur nicht die Zahl der Gäste!“
    „Absolut meine Meinung, Ellie. Hauptsache, du bist glücklich“, erwiderte Noah. „Aber der Grund dafür, dass ich heute diese Ankündigung gemacht habe, ist ein anderer.“ Damit wandte er sich wieder direkt an die Gemeinde. „Wir suchen ein Haus. Zwei Erwachsene, Ellies zwei Kinder und ein Hund passen nun wirklich nicht in meinen Wohnwagen. Wer etwas weiß, bitte Bescheid sagen. Und jetzt … Lasset uns beten.“
    Sean verließ leise die Kirche, ohne dass jemand ihn gesehen hatte. Er marschierte zur Rückseite der Kirche und dachte, wie albern es war, sich verstecken zu wollen. Wahrscheinlich würde Luke sein Auto sehen, und Jack würde ihm vermutlich umgehend erzählen, was er zum Frühstück zu sich genommen hatte. So war das in dieser Stadt. Trotzdem wartete er hinter der Kirche, bis die Schar der Gläubigen sich zerstreut hatte. Erst dann ging er wieder nach vorne.
    Die alten Männer aus den Bergen saßen schon auf der Rückbank von Noahs Wagen, er selbst stand an der geöffneten Tür, den Arm um die schlanke Taille seiner zukünftigen Frau gelegt. Sean war einen Moment lang irritiert, einen Pfarrer so offen mit einer attraktiven jungen Frau flirten zu sehen. Er beschloss, still und leise zu verschwinden, bevor er noch in irgendein Fettnäpfchen trat.
    Doch da hörte er seinen Namen. „Sean?“, rief

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